Neustart mit Retro-Charme: Erste Blicke ins künftige Jugendzentrum – „Dankbar, dass wir hier sein dürfen“
Noch wird es ein wenig dauern, bis das Peitinger Jugendzentrum die Pforten zu seinem Übergangsquartier öffnen kann. Der Umzug ins Nebengebäude des alten Marienheims ist in vollem Gange. Die Heimatzeitung durfte schon einmal einen Blick hineinwerfen.
Peiting – Im -T-Shirt steht Steffen Lamprecht vor dem vollbeladenen VW-Transporter, die Märzsonne lacht vom blauen Himmel. Auch der Leiter des Peitinger Jugendzentrums ist sichtlich gut gelaunt, grinst unter der verkehrt herum aufgesetzten Baseball-Cap hervor, als er den Presse-Besuch begrüßt.
Dabei ist Lamprecht mit seinem Mitarbeiter Philipp Elste mitten drin im Umzugsstress. Zehn Busladungen an voll gepackten Kartons und Veranstaltungsequipment hat der Juze-Leiter in den vergangenen Tagen bereits von der alten Einrichtung an der Lorystraße zum Marienheim an der Bahnhofstraße gebracht – oder genauer gesagt zu dem kleineren Nebengebäude auf dem Gelände der früheren sozialtherapeutischen Einrichtung.

Denn dort, wo früher Gruppen- und Werkräume untergebracht waren, soll das Jugendzentrum übergangsweise ein neues Zuhause finden, nachdem das alte Gebäude wegen Asbests im Fußboden von der Gemeinde Ende November aus Sicherheitsgründen quasi über Nacht geschlossen worden war (wir berichteten).
Eigentlich hatte man bei der Gemeinde damals gehofft, dass das Juze bereits Ende Januar seine Pforten im Ausweichquartier würde wieder öffnen können. Doch daraus wurde nichts. Der Mietvertrag ist zwar mittlerweile unterschrieben, doch noch immer gibt es einige offene Baustellen.
So führt bislang nur ein kleiner Durchbruch vom künftigen Büro, das einmal die Waschküche war, zum Treppenhaus. „Hier muss noch eine Tür eingebaut werden“, sagt Lamprecht. Gerne würde man die alte Bürotür in der ehemaligen Einrichtung dafür verwenden. „Die ist voller Sticker und Erinnerungen, sie erzählt quasi die Geschichte des Hauses“, erklärt der Leiter. Ob es klappt oder der Aufwand doch zu groß ist, weiß er noch nicht.
Dafür stapeln sich im künftigen Büro bereits die Möbel, ein bunter Mix mit Retro-Charme, die Lamprecht und Elste bei einer Hausauflösung aufgetan haben. Im großen Hauptraum nebenan stehen unmontierte Teile einer Küchenzeile für den Thekenbereich. Hier soll als erstes Leben einkehren. „Wir wollen ihn möglichst schnell herrichten, um öffnen zu können.“
Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung
Ideen, wie er einmal aussehen soll, hat Lamprecht schon. Ein Billardtisch soll ebenso Platz finden wie ein Tischkicker, den man von der Raiffeisenbank gesponsert bekomme. Dazu gemütliche Sitzgelegenheiten zum Chillen, und natürlich dürfe die Musik-Anlage nicht fehlen.
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Auch für die Räume im oberen Stockwerk haben sich Lamprecht und Elste bereits Gedanken über die Nutzung gemacht. Ein „Zockerzimmer“ schwebt ihnen vor, daneben soll ein Angebotsraum Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung bieten. Und auch ein „Chillraum mit Sofas“ könnte unter dem Dach des Nebengebäudes Einzug halten.

Ansonsten sind vor allem die künftigen Nutzer selbst gefragt bei der Gestaltung des Übergangsquartiers. „Wir wollen das hier mit den Jugendlichen gemeinsam zum Leben erwecken“, sagt Lamprecht. Möglichkeiten, um der eigenen Kreativität freien Raum zu lassen, gibt es genug. Bei einem Workshop in der Mittelschule haben die beiden Juze-Mitarbeiter jüngst Ideen gesammelt für das „Jugendzentrum 2.0“, welches in den nächsten Jahren bekanntlich anstelle des alten Gebäudes an der Lorystraße entstehen soll. Viele davon könne man jetzt schon mitnehmen und umsetzen, so der Leiter.
Besonders für Begeisterung bei den Jugendlichen, da ist sich Lamprecht sicher, dürfte der Außenbereich des Übergangsquartiers sorgen. Mit Tischtennisplatte, Grillstation, großer Terrasse und einer Wiese zum Kicken ist der kein Vergleich zum alten Juze.
Kein Platz für Konzerte
„Theoretisch dürfen wir das ganze Gelände ums Marienheim nutzen.“ Doch diese Freiheit möchte Lamprecht noch eingrenzen, um die Jugendlichen bei ihrem Treiben im Blick zu haben. Auch Platz für die Werkstatt ist bereits gefunden. Sie soll in eine Hütte am Freigelände einziehen.
Eine Kröte gilt es am Interimsstandort allerdings zu schlucken: Konzerte, die sich im Juze in der Vergangenheit großer Beliebtheit erfreuten, könne man hier nicht veranstalten, bedauert der Leiter. „Dafür sind die Räumlichkeiten zu klein.“ Damit die große Konzertkultur, die sich über die Jahre aufgebaut hat, nicht verloren geht, arbeitet man an Alternativ-Lösungen. So hält Lamprecht eine Kooperation mit dem Schongauer Jugendzentrum für vorstellbar. Auch stehe man bereits im Austausch mit den Betreibern des „Reaktor“ in der Lechstadt.
Bleibt noch die Frage nach dem Eröffnungstermin. Ein genaues Datum kann Lamprecht noch nicht nennen. Zwei bis drei Wochen, schätzt er, werden bis dahin noch ins Land gehen. Spätestens nach den Brettspieltagen, die das Juze am 22. und 23. März wieder organisiert, soll es aber soweit sein, hofft er. „Wir sind auf jeden Fall dankbar, dass wir hier sein dürfen.“