Fünf Jahre nach erstem Corona-Fall: Was ist uns von der Pandemie geblieben?

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Die Schutzmaske gehört noch für viele Menschen zum Alltag, um Infektionen vorzubeugen. © Frank Hoermann/Sven Simon/imago

Mit dem Ausbruch eines neuen Virus geriet vor fünf Jahren die Welt aus den Fugen. Bis heute sind die Auswirkungen, die die Corona-Pandemie auf unsere Gesellschaft hatte, nicht vollständig aufgearbeitet. Im Alltag finden wir aber noch Überbleibsel aus dieser Zeit.

Landreis – Genau vor fünf Jahren, am 6. März 2020, berichtete die Heimatzeitung über den ersten bestätigten Corona-Fall im Landkreis. Betroffen war ein Senior aus dem Altlandkreis Weilheim, der zunächst mit Verdacht auf Grippe ins Weilheimer Krankenhaus eingeliefert worden war.

Trotz strenger Quarantäne-Regeln für alle, die mit dem Mann in Kontakt waren, ließ sich das Virus bekanntlich nicht mehr aufhalten. Fünf Jahre später scheint die Corona-Zeit in weite Vergangenheit gerückt, doch einige Maßnahmen aus der Pandemie haben sich bis heute gehalten.

Masken und Corona-Tests

Schutzmasken sind für einige Menschen wichtige Alltagsbegleiter geworden. Die Leute tragen sie beim Einkaufen und im Zug, aber auch beim Arzt, wo man mit Erkältungssymptomen ohne Maske oft gar nicht ins Wartezimmer darf. So nimmt auch Dr. Philipp Kircher, Leiter der St.-Ulrich-Apotheke in Peißenberg und Apotheker-Sprecher im Landkreis, nach wie vor eine gewisse Nachfrage nach Schutzmasken wahr. „Die Zahl der Menschen, die im Alltag eine Maske tragen, ist nicht hoch, aber bei vielen gehört sie inzwischen dazu“, erklärt der Apotheker.

Auch Corona-Tests seien immer noch gefragt – wenn auch bei weitem nicht mehr so wie bis vor ein paar Jahren, wie Kircher betont. „Bei den Tests ist die Nachfrage sehr saisonal.“ Im Winter, während der Erkältungszeit, würden sich viele vergewissern wollen, womit sie sich angesteckt haben. Hilfreich sei dabei, dass neue Tests nicht nur Corona, sondern auch Influenza und das RSV-Virus erkennen können, meint Kircher.

Telefonkrankschreibung

Seit 2023 gibt es für Erkrankte die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen. Der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands in Weilheim-Schongau, Dr. Karl Breu, erachtet das als sehr sinnvoll. „Das spart Arbeitszeit in den Praxen und ist für Ärzte und Patienten sicherer“, sagt er. Die Telefonkrankschreibung war in der Pandemie zunächst vorübergehend eingeführt worden, um Viren aus den Wartezimmern herauszuhalten.

Einen ähnlichen Effekt sollten getrennte Wartebereiche und Behandlungszimmer in Arztpraxen haben: separate Räume für Patienten mit und ohne Infektionssymptomen, die teils geblieben sind. Viele bieten auch eigene „Infektionssprechstunden“ an. Laut Breu haben das einige Praxen fest etabliert. „Da hat ein Umdenken stattgefunden.“

Impfbereischaft

Die Frage nach einer Impfung gegen das Corona-Virus hat die Gesellschaft beschäftigt und gespalten. Allerdings habe der Diskurs die Menschen auch sensibilisiert, wie Dr. Karl Breu erklärt. „Die Einstellung zu Impfungen hat sich bei vielen geändert“, sagt er. So ließen sich mittlerweile mehr Menschen impfen – nicht nur gegen Corona. „Gerade die Grippe-Impfung wird von Älteren mehr in Anspruch genommen.“

Distanzunterricht

Kinder und Jugendliche hat die Corona-Zeit besonders hart getroffen. Ein normaler Schulalltag war nicht möglich, von jetzt auf gleich musste alles online klappen. An der Realschule in Penzberg gibt es seit Pandemie-Ende keinen Distanzunterricht mehr, allerdings hat sich in Sachen Digitalisierung einiges getan. So erklärt Rektor Severin Hammel, dass die Schule mittlerweile fest mit einem digitalen Kommunikations-Tool für Schüler, Eltern und Lehrer arbeitet. „Das hat sich sehr bewährt“, so Hammel. Auch Elternabende können weiter virtuell stattfinden, und digitale Geräte wie iPads werden in den Unterricht eingebunden.

Ähnlich sieht es an der Mittelschule in Peiting aus: „Mittlerweile setzen an unserer Schule alle Schülerinnen und Schüler ihr eigenes iPad für unterrichtliche Zwecke ein“, sagt Schulleiter Jochen Böhm. Er erklärt, dass digitale Arbeitsweisen und Kompetenzen deutlich präsenter und entwickelter seien als vor der Pandemie – auch bei den Lehrern, die sich vielfältig fortbilden müssten. Corona habe die Entwicklung digitaler Arbeitsweisen angestoßen, und „dieser Prozess setzt sich jetzt beschleunigt fort“.

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Homeoffice

Dort, wo es möglich war, stiegen die Unternehmen aufs mobile Arbeiten um und schickten ihre Mitarbeiter ins Home-Office. So auch bei dem Käsehersteller Hochland, der einen seiner Sitze in Schongau hat. Wie Sabrina Braun von der Unternehmenskommunikation erklärt, sei das mobile Arbeiten an allen deutschen Standorten seit Corona „sehr akzeptiert“. „Hochland hat das mobile Arbeiten beibehalten, da es gut zum Unternehmen passt und die Vertrauenskultur stärkt“, so Braun. Mitarbeitende, für deren Arbeitsplatz dieses Angebot infrage komme, könnten bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit mobil arbeiten.

Laut Dr. Karl Breu hat Corona auch sonst für ein Umdenken in der Arbeitswelt gesorgt. „Es ist nicht mehr üblich, sich krank in die Arbeit zu schleppen.“ Gleichzeitig ermögliche es das Home-Office, auch dann zu arbeiten, wenn man zu gesund für eine Krankmeldung, aber zu angeschlagen für das Büro ist.

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

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