„Schwimmende Bombe“ aus Russland ankert vor Küste Norwegens – explosiver Stoff an Bord
Ein Frachtschiff mit russischem Ammoniumnitrat liegt vor der norwegischen Küste. Die Behörden in Norwegen sind besorgt – wegen Erinnerungen an Beirut.
Tromsö – Es ist nicht neu: Im Ukraine-Krieg schaut Norwegen in Nordeuropa argwöhnisch auf seinen Nachbarn Russland. Das Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin hat durch den völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine schließlich seinen Imperialismus unter Beweis gestellt.
Frachter mit russischem Ammoniumnitrat sucht Zuflucht an norwegischer Küste
Ein aktueller Vorfall macht die Behörden in Oslo sowie die verbündete Verteidigungsallianz Nato jetzt stutzig. Denn: Ein internationales Frachtschiff unter der Flagge Maltas ankert angeblich beschädigt vor der norwegischen Küste. An Bord hat es laut des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek mutmaßlich 20.000 Tonnen russischen Ammoniumnitrats, und damit einen hochgradig explosiven sowie gefährlichen Stoff.
Das Transportschiff hatte demnach den Hafen des russischen Kandalakscha (Oblast Murmansk), das rund 135 Kilometer östlich der finnischen Grenze liegt, mit dem Ammoniumnitrat an Bord in Richtung Las Palmas auf den Kanarischen Inseln (Spanien) verlassen. Und zwar am 22. August. Wie Newsweek schreibt, habe der Frachter jedoch am 3. September im norwegischen Tromsö Zuflucht vor einem Sturm an der Grenze zwischen Barentsee und Europäischem Nordmeer gesucht.
Er kam aus Russland: Norwegische Küstenwache vertreibt Frachter wegen Explosionsgefahr
Dies habe die norwegische Online-Zeitung The Barents Observer berichtet. Das Frachtschiff namens „Ruby“ habe durch den Sturm angeblich Schäden am Propeller, dem Rumpf und am Ruder erlitten. Die Information lässt sich nicht unabhängig verifizieren. Die norwegische Küstenwache habe den Frachter aufgrund wachsender Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Anwohner schließlich zum Verlassen des Hafens in Tromsö aufgefordert, schrieb das norwegische Online-Nachrichtenportal. Denn: Die Anlegestelle des Schiffes soll sich in der Nähe des Universitätscampus, des Universitätskrankenhauses und hunderter Wohnheime der 42.000-Einwohner-Stadt befunden haben.
Die Gefahr dahinter: Ammoniumnitrat gilt als potenziell explosiver Stoff, der in der Landwirtschaft in Düngemitteln, aber darüber hinaus auch in Sprengstoffen Verwendung findet. Ein Rückblick: Am 4. August 2020 waren im libanesischen Hafen von Beirut im östlichen Mittelmeer 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert. Das Unglück kostete 218 Menschen das Leben. Die eindeutige Ursache ist bis heute ungeklärt. Die norwegische Polizei habe die Einwohner von Tromsö nicht dieser potenziellen Gefahr aussetzen wollen, wird berichtet.

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Nato-Mitglied Norwegen: Angst vor einem Angriff durch Wladimir Putins Russland
Brisant: Newsweek zitiert den Open-Source-X-Account „Auonsson“, wonach sich das „beschädigte Düngemittelschiff/schwimmende Bombe (je nach Ansicht) Ruby“ derzeit in Andenes in der nördlichen norwegischen Gemeinde Andøy befindet. Brisant: Ganz in der Nähe liegt der Luftwaffenstützpunkt Andøya flystasjon, den die Verteidigungsallianz Nato bis Mitte 2023 betrieben hat. Heute dient die Militärbasis der norwegischen Luftwaffe als Reserve-Stützpunkt, sollte es scharfgehen, wie es im Militärjargon heißt. Sollte es also zu einem militärischen Konflikt kommen.
Die Bedenken in dem nach Einwohnern (5,5 Millionen) kleinen skandinavischen Land sind hinsichtlich des russischen Nachbarn gewaltig. Die zwischen September 2015 und Dezember 2019 in drei Staffeln in Skandinavien ausgestrahlte TV- und heutige Streaming-Serie (unter anderem ARTE) „Occupied“ hatte eine mögliche Besatzung Norwegens durch Russland filmisch fiktiv durchgespielt. Und: Anfang 2024 hatte der norwegische Befehlshaber General Eirik Kristoffersen seine Landsleute eindringlicher denn je vor einem möglichen Angriff durch Wladimir Putins Russland gewarnt. (pm)