Niemand hat sich wirklich über Betrug von Stefanie (42) gewundert: "Aber sie ist und bleibt eine gute Krankenschwester"

Stefanie Sander aus der belgischen Gemeinde Houthulst ist in ihrer Region sehr beliebt. Die 42-Jährige ist als selbstständige Hauskrankenschwester und als Gemeinderätin bekannt. Wie die Nachrichtenplattform "KW.be" berichtet, wurde sie wegen des Verdachts auf Sozialbetrug festgenommen.

Besaß zahlreiche Luxusfahrzeuge

Sie baute sich ihr eigenes Team auf und betreute zahlreiche Patienten, was ihr in Houthulst einen guten Ruf als Krankenschwester einbrachte. Bekannt wurde sie aber auch durch ihren auffälligen Lebensstil. Die Belgierin besaß unter anderem zwei Porsches, einen Audi, mehrere BMWs, einen Mini und verschiedene Motorräder.

Am vergangenen Montag durchsuchten die belgische Bundesjustizpolizei ihre Villa. Dabei wurden 17 ihrer Luxusfahrzeuge beschlagnahmt.

"Stefanie ist eine hervorragende Krankenschwester und sehr engagiert für ihre Patienten, aber sie ist luxusversessen. Schon länger wurden Fragen aufgeworfen, wie sie sich das alles leisten konnte", teilte eine Person "KW.be" mit. "Aber sie ist und bleibt eine gute Krankenschwester", betonen die Menschen, die Sander kennen.

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Laut dem deutschen Strafgesetzbuch drohen bei Sozialbetrug Geld- oder Freiheitsstrafen. IMAGO / Bihlmayerfotografie

Sie engagiert sich politisch

Im Oktober letzten Jahres wurde die Belgierin für Vlaams Belang, eine rechtspopulistische, flämisch-nationalistische Partei in Belgien, in den Gemeinderat von Houthulst gewählt. Sie setzt sich besonders für Sozialpolitik und Pflege ein. 

Vlaams Belang reagierte zurückhaltend auf ihre Verhaftung. Sie ist derzeit als Mitglied suspendiert. Die Partei betont, dass Sozialbetrug nicht akzeptabel sei. "Wir leiten ein internes Verfahren ein und warten dessen Ausgang nach Abschluss der gerichtlichen Untersuchung ab", heißt es in einer Mitteilung von Vlaams Belang.

Diese Strafe droht bei Sozialbetrug in Deutschland

Laut der Webseite "Jurawelt" richtet sich die Strafe bei Sozialbetrug nach der Schwere der Tat und kann Geld- oder Freiheitsstrafe umfassen. Kleinere Betrugsfälle führen oft zu Geldstrafen, die sich aus Tagessätzen des Einkommens berechnen. Bei größeren Delikten oder wiederholtem Betrug drohen Freiheitsstrafen, häufig zunächst auf Bewährung.

Gewerbsmäßiger Sozialbetrug, also systematischer Missbrauch über längere Zeit, kann mit sechs Monaten bis zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Unrechtmäßig erhaltene Leistungen müssen in der Regel zurückgezahlt werden, was die Strafe mildern kann.