Der Bedarf an Betreuung und Begleitung ist groß. Für die Kreisklinik Ebersberg und weitere Einsatzorte suchen die Klinikseelsorgerinnen ehrenamtliche Unterstützung für den Besuchsdienst. Kurse starten im Herbst
Ebersberg -„Wir können es nicht mehr schaffen, alle zu besuchen, denen es guttäte.“ Das sagt die evangelische Pfarrerin Renate Zorn-Traving, zu deren Aufgaben auch die Seelsorge in der Kreisklinik Ebersberg gehört. In der Einschätzung ist sie sich dabei mit der Gemeindereferentin Gertrud Jochum einig, die für die katholische Kirche ebenfalls in diesem Bereich tätig ist. „Wir arbeiten gleich.“ Gemeinsam wollen sie Ehrenamtliche zur Unterstützung bei der Begleitung von kranken und betagten Menschen gewinnen. Zur Vorbereitung dient ein Kursprogramm, das im Herbst starten soll. Die neuen Helfer müssten gut ausgebildet sein, so Zorn-Traving. „Sonst können wir das nicht verantworten.“
Wir können es nicht mehr schaffen, alle zu besuchen, denen es guttäte.
Offen für Menschen
Wer sich auf diese Aufgabe der ehrenamtlichen Mitarbeit in der Kranken- und Seniorenseelsorge einlassen will, sollte offen für Menschen und den christlichen Glauben sein, so die Initiatorinnen. Eine kritische Haltung zur Kirche sei möglich. „Die Menschen in der Klinik nehmen uns aber als Vertreter der Kirche wahr“, so Zorn-Traving. Die Helfer sollten mit den Besuchten beispielsweise ein Gebet sprechen können. Und sie sollten sich Zeit nehmen für Gespräche. Unabhängig von der Konfession oder Weltanschauung wollen die Begleiter Ansprechpartner für alle sein.
Alltag der Seelsorger
„Wir gehen durch die Stationen und die Zimmer in der Klinik“, beschreibt Zorn-Traving ihren Seelsorge-Alltag im Krankenhaus. „Unverhofft ergibt sich ein großer Bedarf.“ Manchmal kämen Hinweise vom Pflegepersonal und von Ärzten. Die Patienten selbst wüssten oft nicht von diesem Angebot. In Coronazeiten hätten sich öfter Angehörige an die Seelsorger gewandt, weil Besucher nicht in das Krankenhaus durften, erklärt Jochum. Manche Patienten würden lieber mit einem Seelsorger sprechen, als sich Angehörigen, Freunden oder Schwestern anzuvertrauen. „Wir haben eine gewisse Distanz und gehen später auch wieder“, sagt Jochum. „Und natürlich haben wir Schweigepflicht.“
Hausbesuche geplant
Ein möglicher Einsatzort ist die Kreisklinik Ebersberg. Dort haben die Klinikseelsorgerinnen ihr Büro. Weitere mögliche Besuchsorte sind das evangelische Pflegeheim im Reischlhof Ebersberg sowie gegebenenfalls auch noch andere Pflegeeinrichtungen im Landkreis. Hinzu kommen Hausbesuche bei kranken Menschen. Letzteres ist ein neues Angebot der katholischen Kirche, das jedoch noch nicht umgesetzt wurde, wie Jochum im Gespräch erklärt. „Dazu brauchen wir die Ehrenamtlichen.“
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Helfer werden nicht allein gelassen
Die Helfer würden bei den späteren Einsätzen nie allein gelassen, versichern Jochum und Zorn-Traving. Es gebe Nachgespräche und regelmäßige Treffen. Dabei können sich die Ehrenamtlichen auch untereinander austauschen.
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Die Kursteilnahme soll denen, die sich einbringen wollen, einen persönlichen Gewinn bieten und so ihrer Persönlichkeitsentwicklung dienen. Zudem soll der Kurs Freiraum bieten, um eigene Fähigkeiten zur Kommunikation auszuprobieren, so die Klinikseelsorgerinnen. Im Kurs lernen Interessierte viel über menschliches Verhalten und Fühlen, Gesprächsführung, Seelsorge und Umgang mit Krisensituationen. Themen sind auch Kranksein und Gesundheit, Altwerden und Leben im Alter, seelische und soziale Not. „Am meisten lernen Interessierte über sich selbst“, betonen die Initiatorinnen. Die Ehrenamtlichen sollten bereit sein, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Informationen zur Bewerbung
Eine Bewerbung per E-Mail sollte einen kurzen Lebenslauf mit Dingen, die dem Bewerber wichtig sind, enthalten. Dazu ein Schreiben, in dem Interessierte darlegen, warum sie an diesem Kurs teilnehmen möchten und was sie erwarten. Wichtig sind auch Basisdaten wie Name, Geburtsdatum, Anschrift, Telefon, E-Mail, Beruf, Konfession und Familienstand. Anmeldeschluss ist der 13. September. Die Teilnahmegebühr beträgt 100 Euro. Das sei ein Kostendeckungsbeitrag, unter anderem für das Mittagessen an drei Ausbildungseinheiten an Samstagen, so Jochum. Ansonsten finden die 14 Kurstermine am Abend statt.
Infoabend am Anfang
Am Anfang steht ein Informations- und Entscheidungsabend am Montag, 30. September, von 18 bis 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Ebersberg. Dabei wird das Konzept vorgestellt und ein Einblick in die Aufgaben gegeben. Anschließend fällt die Entscheidung von Kursleitung und Teilnehmenden, ob die Interessenten in die Ausbildung einsteigen.
Kontakt und Infos: Renate Zorn-Traving, Telefon (0 80 92) 86 34 374, E-Mail: renate.zorn-traving@elkb.de und Gertrud Jochum, Mobil (0160) 92 99 13 18, E-Mail: gjochum@eomuc.de