Lorenz "Lee" Voithenleitner aus Thenn ist nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Er hinterlässt Spuren in Gärten, Herzen und der Gemeinschaft, hieß es bei seiner Beerdigung.
Egal, ob in seiner Familie, bei der DLRG, im Bund Naturschutz oder Obst- und Gartenbauverein: Lorenz „Lee“ Voithenleitner war vorne dabei. „Zum ersten Mal habe ich ihn bei einem Seminar des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege getroffen. Ganz stolz präsentierte er mir einen selbstgeformten Bonsai. Er war nicht nur stolz auf sein Werk, sondern voller Ehrfurcht für den kleinen Baum, dem Werk der Natur.“ So erinnert sich die Kreisverbandsvorsitzende Brigitte Murla an den Mann aus Thenn, der vergangene Woche im Alter von 67 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist.
„Für den Markt Wartenberg war der Lee ein Glücksfall“, sagt Bürgermeister Christian Pröbst. Er sei freundlich und hilfsbereit gewesen, „hat über Jahrzehnte viele Projekte begleitet“. Auf den Tag genau zehn Jahre vor seinem Tod erhielt Voithenleitner die Ehrennadel des Marktes. Er kümmerte sich etwa um die Bepflanzung am neuen Recyclinghof oder um Vogelschutzhecken. Als Berater und Helfer war er auch fest für die neue Ausgleichsfläche an der Pesenlerner Straße eingeplant. „Leider sollte das nicht mehr sein“, bedauert Pröbst, der von Voithenleitner das Imkern gelernt hat.
Der Herr der Schnittkurse
18 Jahre lang gab das Thenner Urgestein für den Kreisverband Schnittkurse. Auch bei dessen anderen Projekten wie der Landesgartenschau in Ingolstadt engagierte er sich. „Das letzte Mal habe ich ihn in diesem Frühjahr gesehen: Auf der Leiter stehend, erklärte er den Leuten, wie man Bäume schneidet“, erinnert sich Murla an ein typisches Bild von Voithenleitner.
Bei seiner Beerdigung fiel der Satz, dass er in den Gärten, Herzen und der Gemeinschaft Spuren hinterlassen habe. Er habe gezeigt, dass Natur, Menschlichkeit und Humor zusammengehörten. Unterstreichen kann das sein langjähriger Weggefährte und Freund August Groh, Kreisgeschäftsführer und Vorsitzender des Wartenberger Obst- und Gartenbauvereins. Einen flotten Spruch habe der Lee immer auf den Lippen gehabt. „Bei unseren Stammtischen hat er in seinem kleinen Büchlein genau notiert, wer da war und wer einen Geburtstagsschnaps ausgegeben hat. Bei mir hat er öfter vermerkt: ,Gust kommt schon wieder eine Stunde zu spät‘, was bedeutete, dass die nächste Runde auf mich ging“, erzählt Groh schmunzelnd.
Ab 2001 war Voithenleitner, der 27 Jahre bei der heutigen Uniper Kraftwerke GmbH arbeitete, als Gartenberater im Vorstand der Wartenberger Gartler. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war auch die Koordination der Arbeitseinsätze. Legendär waren seine Kurse, wo stets viel gelernt, aber auch viel gelacht wurde, weiß Groh zu berichten.
Obstgarten mit Glasfaseranschluss
Er erzählt auch von Voithenleitners Leidenschaft, dem Obstgarten in Schachtelberg mit mehr als 100 Obstbäumen. „Um die ganzen Mengen Äpfel und Birnen lagern zu können, baute er sich einen Erdkeller.“ Wohl einmalig für einen Obstgarten habe er sich sogar Glasfaser dorthin verlegen lassen, um immer gut erreichbar zu sein.
Voithenleitner setzte sich auch vehement für den Erhalt der Lindenallee ein, bei der DLRG war er Bootsführer und Rettungstaucher. Zudem war er Vize des örtlichen Bund Naturschutz, Bauernmarktbeschicker, und er töpferte gerne. 2013 rettete er beim Kuraufenthalt in Bad Göggingen sogar jemandem das Leben.
„Er war ein guter Ehemann, immer freundlich, zuverlässig, auch für die Kinder“, erzählt seine Witwe Evelyn. Die beiden lernten sich 1982 beim Tanzen in Landshut kennen, haben zusammen Sohn Maximilian und Tochter Melanie, die ihnen vier Enkel schenkten. „Die waren sein ganzer Stolz“, sagt seine Evelyn.
Einer seiner letzten Einsätze war das Aufstellen einer Ruhebank. Eine solche wünsche er sich auch mal, habe Voithenleitner ihm dabei gesagt, erzählt Groh. „Dass wir jetzt so früh seinem Wunsch nachkommen müssen, stimmt uns alle traurig.“