Nach Rückzug-Gerüchten: Biden beteuert vor Gouverneuren seine Fitness – „Hatte Medizin-Check“
Die demokratischen Gouverneure stärken US-Präsident Joe Biden nach einem Krisentreffen in Washington den Rücken. Er wirke „fit“, beteuerte etwa der Gouverneur von Minnesota.
Washington, D.C. – US-Präsident Joe Biden will seine Kandidatur für die Präsidentschaft trotz entsprechender Forderungen auch aus der eigenen Partei nicht beenden. Biden werde sich „auf gar keinen Fall“ aus dem Präsidentschaftswahlkampf zurückziehen, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre am Mittwoch. Unterstützung bekam Biden nach seinem schwachen Auftritt bei der Fernsehdebatte gegen seinen Widersacher Donald Trump derweil von den Gouverneuren seiner Demokratischen Partei.
Seit dem Auftritt von Biden bei dem Fernsehduell mit Trump ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl austauschen sollen. Biden hatte bei der TV-Debatte mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen.
Rückzug nach TV-Debakel? Biden und Weißes Haus weisen Spekulationen zurück
Die New York Times und CNN berichteten, Biden habe einem engen Vertrauten gesagt, dass er die Öffentlichkeit schnell davon überzeugen müsse, dass er das Amt ausüben könne. „Er weiß, dass die Dinge ganz anders aussehen, wenn er noch zwei solcher Ereignisse hat“, sagte der Vertraute der New York Times zufolge über Biden. Das Weiße Haus wies Spekulationen über einen Rückzug Bidens umgehend zurück. „Er macht weiter als Präsident, er macht weiter mit seinem Wahlkampf“, sagte Sprecherin Jean-Pierre.

In einem Telefonat mit Wahlkampf- und Parteimitarbeitern betonte auch Biden, im Rennen um das Weiße Haus bleiben zu wollen. „Ich bin bis zum Ende im Rennen und wir werden gewinnen, denn wenn sich die Demokraten vereinen, werden wir immer gewinnen“, sagte Biden nach Angaben aus Kampagnenkreisen.
Gouverneure stärken Biden den Rücken: „Werden an seiner Seite stehen“
Biden wiederholte die Botschaft bei einem Dringlichkeitstreffen im Weißen Haus mit den Gouverneuren der Demokraten, die ihm ihre Unterstützung zusagten. „Wir haben gesagt, dass wir an seiner Seite stehen werden“, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Wes Moore, der als aufstrebender Politiker und potenzieller künftiger Präsidentschaftskandidat gilt. Tim Walz, Gouverneur von Minnesota, sagte, Biden sei „fit“ für das Amt. Biden selbst soll gegenüber den Gouverneuren seine Fitness beteuert haben, laut Informationen des Portals Politico habe er einen Medizin-Check durchführen lassen, der das bescheinige.
Ein großer Wahlkampfspender der Demokraten, Reed Hastings, forderte hingegen den Rückzug Bidens. Der Präsident müsse „beiseite treten, damit ein energischer demokratischer Anführer Trump besiegen und für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand sorgen kann“, erklärte der Mitgründer der Streamingplattform Netflix, in der New York Times.
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US-Wahl im November: Erstes Fernseh-Interview mit Präsident Biden nach TV-Duell angekündigt
Zuletzt hatte Biden seine Müdigkeit nach mehreren Auslandsreisen als Begründung für den schwachen Auftritt angeführt. Es sei nicht sehr klug gewesen, kurz vor dem Duell „mehrmals um die Welt zu reisen“, sagte er. In einem am Mittwoch mit Civic Media aus Wisconsin aufgezeichneten Interview sagte Biden, „ich habe es vermasselt“. In einem Interview mit dem Radiosender Wurd aus Pennsylvania sagte er am Donnerstag: „Ich hatte eine schlechte Debatte.“
Für Freitag kündigte der Sender ABC News das erste Fernsehinterview mit Biden seit dem TV-Duell an, das am Sonntag in vollständiger Länge gesendet werden soll. Der 81-Jährige will in den kommenden Tagen zudem nach Wisconsin und Pennsylvania reisen - beide Bundesstaaten sind sogenannte Swing States, in denen weder die Demokraten noch die Republikaner mit einem klaren Sieg rechnen können und die letztlich entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November sind. (afp/fmü)