Russen lachen: Putin führt Trump schon vor Ukraine-Telefonat vor

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Obwohl sich Trump nach dem Telefonat über seine vermeintlichen Erfolge freut, sieht ein Historiker Putin als klaren Sieger bei den Verhandlungen.

Moskau/Washington, DC – Der Historiker Hans Heiss hat das Verhältnis zwischen den USA und Europa aufgrund der Politik von US-Präsident Donald Trump als zerrüttet bezeichnet. Das sagte der Experte während der TV-Sendung „Im Fokus“ des Senders Rai Südtirol. Zwar würde das transatlantische Verhältnis die Trump-Präsidentschaft überleben. Allerdings rechnet Heiss mit einer deutlichen Entfremdung.

Zudem kritisierte der Südtiroler Politiker (Grüne) Trumps Verhandlungsgeschick beim Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Dem westlichen Republikaner sei es nicht gelungen, entscheidende Durchbrüche beim Gespräch mit dem Kremlchef zu erzielen.

Historiker: Putin hat Trump zweimal um den Finger gewickelt

Ganz im Gegenteil: Nach den Verhandlungen sieht Heiss Putin als klaren Sieger. „Putin weiß, dass er Druck machen kann. Putin weiß, dass er mehr Ressourcen hat, und erhöht somit den Druck auf die Ukraine“, sagte der Dozent an der Universität Innsbruck. Er fügte an: „Und wenn er jetzt entgegenkommenderweise sagt, er schieße nicht mehr beziehungsweise er lasse nicht mehr auf die Energieanlagen schießen, so ist das in eigener weiser Voraussicht.“

Seine Behauptung erläutert Heiss wie folgt: „Das sind ja Energieanlagen, die er vielleicht künftig brauchen wird, wenn er einmal die Ukraine besetzt. Also das ist schon in dieser Hinsicht kein Entgegenkommen, sondern eine Vorleistung für sich selber. Da sieht man, wie clever Putin agiert und in der Lage ist, Trump zweimal um den Finger zu wickeln.“

Nach Trump-Putin-Telefonat: Experte fordert Neuaufstellung der Nato

Auch aus diesem Grund forderte Heiss im Gespräch mit TV-Moderator Hannes Senfter, dass sich das Nato-Verteidigungsbündnis mithilfe von Europa neu aufstellen muss. Nur so könnten die europäischen Staaten eine gewichtige Rolle in der Weltpolitik einnehmen und sich stärker für den Frieden einsetzen.

Wladimir Putin sitzt an einem Tisch und grinst.
Trotz Verhandlungen über eine Waffenruhe: Will Russlands Präsident Wladimir Putin wirklich einen Frieden im Ukraine-Krieg? © Mikhail Metzel/dpa

Mittlerweile hat die Nachrichtenagentur AFP gemeldet, dass Russland sich offenbar nicht an die Vereinbarungen zwischen Putin und Trump – keine Energieanlagen anzugreifen – im Ukraine-Krieg gehalten hat. AFP-Journalisten berichten über einen mutmaßlichen Artillerieangriff russischer Streitkräfte am Dienstagabend (18. März) in der schwer umkämpften Region Donezk. Durch die Attacke sei es zu zahlreichen Stromausfällen gekommen.

Zudem habe ein Luftangriff der Russen mit Lenkbomben die Energieinfrastruktur in der frontnahen ostukrainischen Großstadt Slowjansk getroffen. Expertinnen und Experten befürchten bereits ein bedeutendes Missverständnis zwischen Putin und Trump. (Jan-Frederik Wendt)

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