Top-Posten bei UN: Ex-Siko-Chef diffamiert Baerbock als „Auslaufmodell“

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Nach der Bundesregierung eine neue Karriere? Bundesaußenministerin Annalena Baerbock könnte bald einen hochkarätigen Job in New York haben. Es hagelt Kritik.

Berlin – Annalena Baerbock (Grüne) im Big Apple. Die amtierende Bundesaußenministerin soll als Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung in New York für die Sitzungsperiode 2025/2026 benannt werden. Ein entsprechender Kabinettsbeschluss im Umlaufverfahren ist demnach auf den Weg gebracht. Dabei war ursprünglich die deutsche Top-Diplomatin Helga Schmid für das Amt vorgesehen. Die Entscheidung sorgt für Kritik. Christoph Heusgen, ehemaliger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, bezeichnete Baerbocks Nominierung als „Unverschämtheit“.

Baerbock soll Top-Posten bei Uno bekommen – Kritik aus allen Ecken

Es sei „eine Unverschämtheit, die beste und international erfahrenste deutsche Diplomatin durch ein Auslaufmodell zu ersetzen“, sagte Heusgen dem Tagesspiegel. Baerbocks Wechsel nach New York sei eine „Aktion Abendrot“. Er lobte Schmid und ihre Karriere als „Büroleiterin von Joschka Fischer, Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes, die das Iranische Nuklearabkommen verhandelt hat und dann Generalsekretärin der OSZE, die sie vor dem Auseinanderfallen geschützt hat“.

Auch der frühere Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) kritisierte Baerbocks Nominierung. Gabriel sagte dem Tagesspiegel, die eigentlich für den UN-Posten nominierte Schmid sei „eine großartige Diplomatin“. „Frau Baerbock kann viel von ihr lernen.“

Aus Russland kam indes Ablehnung gegen Baerbock. Es sei merkwürdig, „auf dem Posten der Vorsitzenden der Generalversammlung die Enkelin eines Nazis zu sehen, die stolz auf die ‚Heldentaten ihres Großvaters‘ ist“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass

Annalena Baerbock
Annalena Baerbock soll für die Sitzungsperiode 2025/2026 den Vorsitz der UN-Generalversammlung übernehmen. Es hagelt Kritik. © Patrice Lapointe/Imago

Baerbock soll Vorsitzende der UN-Vollversammlung werden – Abstimmung gilt als Formsache

Deutschland hatte bereits vor einiger Zeit das Besetzungsrecht für das Amt erhalten, das gemäß UN-internen Absprachen 2025/26 der westeuropäischen Staatengruppe zusteht. Der Vorsitz der Generalversammlung in New York, in der alle 193 UN-Mitgliedstaaten vertreten sind, wird Anfang Juni gewählt. Die nächste Amtszeit läuft ab September für ein Jahr. Sollte Baerbock gewählt werden, will sie ihr Bundestagsmandat niederlegen.

Ihre Wahl gilt nach internen Absprachen bei den Vereinten Nationen als Formsache. Baerbock wäre die erste deutsche Präsidentin der UN-Vollversammlung seit dem Kalten Krieg. UN-Botschafter Rüdiger von Wechmann hatte das Amt 1980 für die BRD inne. 1987 bekleidete UN-Botschafter Peter Florin das Amt für die DDR. (dpa/AFP/lw)

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