Republikaner wollen „Trump-Verwirrungssyndrom“ zu offizieller psychischer Erkrankung machen

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Republikaner in Minnesota wollen Trump-Kritik als psychische Krankheit, dem „Trump-Verwirrungssyndrom“ einstufen. Kritiker sehen eine Gefahr.

Saint Paul – Wenn es nach den Republikanern ginge, könnte man in Minnosota für Kritik am US-Präsidenten Donald Trump bald auch mit einer psychischen Krankheit diagnostiziert werden. „Akuter Ausbruch von Paranoia“, das sei das Hauptsymptom des „Trump-Verwirrungssyndroms“ (TDS), wie es laut Newsweek in der Anfrage von fünf republikanischen Senatoren des Bundesstaats heißt.

Die Senatoren Glenn Gruenhagen, Justin Eichorn, Nathan Wesenberg, Steve Drazkowski und Eric Lucero schrieben in ihrem Antrag, das TDS produziere „Trump-induzierte allgemeine Hysterie, die dazu führt, dass man nicht mehr zwischen legitimen politischen Differenzen und Anzeichen einer psychischen Pathologie im Verhalten von Präsident Donald J. Trump unterscheiden kann“.

Eine Demonstrantin skandiert, hält eine US-amerikanische Flagge und ein Schild auf dem „CRIMINAL“ (auf deutsch: Krimineller) zu lesen ist
Prosteste gegen US-Präsident Trump: Mit „Trump-Verwirrungssyndrom“ womöglich bald Diagnosegrund (Archivbild). © picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Gina M Randazzo

Republikaner nutzen Narrativ aus US-Wahlkampf – daher kommt das „Trump-Verwirrungssyndrom“

Das manifestiere sich in verbaler Gewalt gegen Trump und „offenkundige Aggression und Gewalt“ gegenüber seinen Anhängern. Damit greifen die Republikaner ein Narrativ auf, das auch im Wahlkampf zur US-Wahl 2024 immer wieder genutzt wurde. Der Kommunikationsdirektor der Trump-Kampagne Steven Cheung beschuldigte Kritiker beispielsweise zuvor gegenüber Newsweek einen „schweren Fall von Trump-Verwirrungssyndrom“ zu haben.

Im Februar schrieb die Pressesekretärin des Weißen Hauses unter Trump, Karoline Leavitt: „Das Trump-Verwirrungssyndrom veranlasst die Demokraten und die Medien, sich den vernünftigen Bemühungen von Präsident Trump zu widersetzen, Milliarden von Dollar an Verschwendung, Betrug und Missbrauch in unserer Bundesregierung zu reduzieren. Sie können es nicht ertragen, dass wir endlich einen Präsidenten haben, der seine Versprechen tatsächlich einhält.“

Trump-Gegner äußert Gegenvorschlag für „Trump-Verwirrungssyndrom“

Kritiker äußerten bezüglich der Anfrage Sorgen um die mögliche Politisierung von psychischen Krankheiten, durch die andere gesundheitliche Belange möglicherweise weniger ernst genommen werden könnten.

Auch die Demokraten meldeten sich zu Wort und kritisierten, dass es keine klinischen Daten für eine solche Krankheit gebe und TDS keine rechtmäßige Krankheit sei. Stattdessen wollten die Republikaner Kritik an dem US-Präsidenten verbieten. Außerdem stellten die Demokraten eine Lücke in dem Antrag fest: Das Trump-Verwirrungssyndrom würde genauso für unkritische Trump-Anhänger gelten, die ihn unabhängig von der Faktenlage und der Konsequenzen verteidigten.

„Sollten die Demokraten in Minnesota einen Gesetzentwurf einbringen, um ‚MAGA‘ als Sekte zu klassifizieren?“, fragte der Anti-Trump-Influencer Ed Krassenstein auf der Onlineplattform X. „Wenn Sie das erste Gesetz unterstützen, aber das zweite anstößig finden, dann herzlichen Glückwunsch – Sie sind offiziell Teil des Problems.“

Demokraten könnten Republikaner-Antrag abschmettern – mit knapper Mehrheit

Der Antrag der fünf Republikaner soll am Montag (17. März) behandelt werden. Dann geht der Antrag nicht direkt in den Senat, sondern wird zuerst in einem DFL-geführten Komitee verlesen. Dort könnte der Antrag bereits abgelehnt werden, womit er gar nicht mehr in den Senat gelangen würde.

Auch im Senat könnte eine knappe Mehrheit den Antrag allerdings ablehnen: In dem Senat von Minnesota hat die demokratische Farmer-Arbeits-Partei (DFL) mit 34 Abgeordneten eine Mehrheit um nur einen Sitz. Die republikanische Partei liegt dort bei 33 Abgeordneten. In dem Repräsentantenhaus von Minnesota haben beide Parteien jeweils 67 Sitze. (lismah)

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