Final-Traum in Zürich geplatzt! Spanien schießt DFB-Frauen in der Verlängerung K.o.

Deutschland - Spanien 0:1 n.V. (0:0, 0:0)

0:1 Aitana Bonmati (113.)

Das Wichtigste in Kürze: Aus der Titeltraum: Die deutschen Fußballerinnen haben trotz einer großen Energieleistung gegen Weltmeister Spanien das EM-Finale knapp verpasst. Das Team von Bundestrainer Christian Wück wehrte sich lange hartnäckig gegen den Titelfavoriten, musste aber in der 113. Minute das entscheidende Tor zum 0:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung hinnehmen: Weltfußballerin Aitana Bonmati traf und drehte jubelnd ab.

Ann-Katrin Berger (M) kann das Tor zum 0:1 durch Spaniens Bonmati (nicht im Bild) nicht verhindern
Ann-Katrin Berger (M) kann das Tor zum 0:1 durch Spaniens Bonmati (nicht im Bild) nicht verhindern Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Vor 22.432 Zuschauern im ausverkauften Züricher Letzigrund-Stadion - darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier - jubelten die überlegenen Spanierinnen nach einem Abnutzungskampf. Das Team um Starspielerin Bonmati kann nun zwei Jahre nach dem WM-Triumph von Australien erstmals Europameister werden.

Im Endspiel geht es am Sonntag (18.00 Uhr) in Basel gegen Titelverteidiger England. Für die deutsche Auswahl gibt es keine Revanche für die Endspiel-Niederlage 2022 in Wembley gegen die „Lionesses“.

Bergers Opa (92) ist auch da

20.25 Uhr: Überraschender Support auf der Tribüne: Ann-Katrin Bergers Opa ist bereits zum EM-Halbfinale nach Zürich gereist, um die deutsche Mannschaft zu unterstützen. Der 92-Jährige war schon beim Vorrundensieg gegen Dänemark im Stadion. Er will aber nur noch mal kommen, wenn Deutschland das Finale erreicht, meinte Berger zuletzt.

Herbert, der 92-jährige Großvater von Torhüterin Ann-Katrin Berger, sitzt vor dem Spiel auf der Tribüne
Herbert, der 92-jährige Großvater von Torhüterin Ann-Katrin Berger, sitzt vor dem Spiel auf der Tribüne dpa

Nach dem packenden Sieg gegen Frankreich im Elferschießen sagte die DFB-Keeperin in die Kamera: "Das ist für dich, Opa!" Auch Ex-Bundestrainer Horst Hrubesch drückt heute auf der Tribüne die Daumen.

19.48 Uhr: Die DFB-Aufstellung ist da! Wamser kehrt nach ihrer Rotsperre zurück in die deutsche Abwehr. Auch Kleinherne spielt von Beginn an. Beide ersetzen die fehlenden Hendrich (rotgesperrt) und Linder (verletzt). Kapitänin Minge wird heute im defensiven Mittelfeld gebraucht. Im Sturm darf erneut Hoffmann ran. Schüller sitzt gegen Spanien zunächst auf der Bank.

Vorbericht zum Halbfinale: Nüsken, Linder und Hendrich fehlen dem DFB

Die deutschen Fußballerinnen gehen als Außenseiterinnen in das Halbfinale der Europameisterschaft gegen Spanien. Der achtmalige Titelgewinner spielt am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN) in Zürich gegen den Weltmeister von 2023. 

Das DFB-Team hatte sich zuletzt mit einem harten Kampf in Unterzahl und dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich große Anerkennung verschafft. Bundestrainer Christian Wück muss allerdings auf Kathrin Hendrich verzichten, die nach ihrem Zopfziehen im Viertelfinale gesperrt ist.

Bergers grandiose Parade im Spiel gegen Frankreich
Bergers grandiose Parade im Spiel gegen Frankreich APF via Wochit

Nach der zweiten Gelben Karte fehlt auch Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken, zudem fällt Sarai Linder verletzt aus. Wieder zurück nach ihrer Rot-Sperre ist Außenverteidigerin Carlotta Wamser. Das Endspiel findet am Sonntag in Basel statt.

Hendrich nach Roter Karte für ein Spiel gesperrt

Update, 21.15 Uhr: Kathrin Hendrich kann trotz ihrer Roten Karte auf einen Auftritt im Finale der Fußball-EM hoffen. Die Uefa sperrte die deutsche Abwehrspielerin für ihr Zopfziehen im Viertelfinale gegen Frankreich nur für ein Spiel, wie ein Sprecher des Fußball-Dachverbands der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Auch der DFB informierte darüber.

Die Uefa wertete den Griff als normales Foul und nicht als Tätlichkeit, Hendrich wurde vom Verdacht der Absicht freigesprochen, wie die „Bild“ zuvor mit dem Verweis auf Uefa-Kreise berichtet hatte.

Beim 6:5-Sieg im Elfmeterschießen im Viertelfinal-Duell in Basel gegen Frankreich hatte Hendrich für ihr Zerren am Zopf von Gegenspielerin Griedge Mbock Bathy in der 13. Minute die Rote Karte gesehen. Der Videobeweis hatte das Foulspiel entlarvt.

Die 33-Jährige fehlt damit im Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN) gegen Spanien. Aber: In einem möglichen Endspiel mit deutscher Beteiligung am kommenden Sonntag in Basel wäre sie wieder spielberechtigt.

DFB-Pressekonferenz mit Wück und Knaak zum Nachlesen

Alles Wichtige zur DFB-PK: Bundestrainer Christian Wück prophezeit seinen Fußballerinnen ein extrem schweres EM-Halbfinale gegen Weltmeister Spanien. „Ich glaube, wir werden viel hinterherlaufen. Wir werden viel leiden müssen, weil wir keinen Ball haben“, sagt der 52-Jährige in Zürich. 

„Jeder kennt ja die Spanierinnen, die Spanier. Das unterscheidet sich überhaupt nicht. Die spielen absolut den gleichen Fußball, dieses Kurzpassspiel“, erklärte Wück, der mit der männlichen U17 2023 Europa- und Weltmeister war.

Sein Team müsse am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN) in Zürich die richtigen Momente ergreifen, „um unser Spiel durchzusetzen. Diese Momente wird es aus meiner Sicht geben.“ Dann müsse man mit Ball die Stärken ausleben, die man im Viertelfinale gegen Frankreich aufgrund der frühen Roten Karte für Kathrin Hendrich nur zu selten gezeigt habe.

Die Spanierinnen hatten nach ihrem Viertelfinale einen Tag mehr Pause. Das DFB-Team regenerierte an den ersten zwei Tagen nach dem kräfteraubenden Krimi mit Elfmeterschießen gegen Frankreich praktisch nur. „Wir sind damit noch nicht am Ende und froh, dass wir erst morgen Abend spielen, um wirklich auch mental wieder frisch zu werden“, sagte Wück. 

Abwehrspielerin Rebecca Knaak beteuerte: „Die Akkus sind wieder aufgeladen. Wir haben einige Zeit in der Eistonne verbracht und viel Zeit bei den Physios. Wir sind mehr als bereit für das morgige Spiel.“ 

16.20 Uhr: Knaak betont, wie wichtig die lange Regenerationszeit nach dem Schweden-Spiel war, um sich taktisch auf Frankreich einzustellen. Jetzt müsse bis morgen das Maximum rausgeholt werden, um auf Spanien vorbereitet zu sein. Kurz danach ist die Pressekonferenz beendet. Vielen Dank für Ihr Interesse!

16.17 Uhr: Ein Reporter stochert nochmal nach der deutschen Aufstellung nach. Wück lacht kurz und bittet um Verständnis, dass er keine Geheimnisse ausplaudern möchte. "Es wird personelle Veränderungen geben. Die Sperre tut uns weh. Linders Ausfall tut weh, aber wir werden Lösungen finden."

"Wir werden viel leiden müssen", kündigt Wück an

16.15 Uhr: Nun geht der Bundestrainer kurz auf seine Matchidee im EM-Halbfinale ein. "Ich kenne die Spanierinnen. Sie spielen das gleiche Kurzpassspiel. Wir werden viel leiden müssen. Wir müssen auf die richtigen Momente warten und im Ballbesitz unsere Stärken ausspielen. Wir wollen auch mit Ball stattfinden", so Wück.

16.13 Uhr: Was hat das Spiel gegen Frankreich mit der deutschen Mannschaft gemacht? "Die Leistung, die wir gezeigt haben, bildet die Grundlage für jedes Spiel. Leistungsbereitschaft, Wille, Kampf: Diese Grundlage hat definitiv das Frankreich-Spiel gebildet", bestätigt Knaak.

16.10 Uhr: Wie die DFB-Frauen in der Abwehr spielen, will Wück natürlich nicht öffentlich sagen. Mit der Vorbereitung auf die Spanierinnen habe das Team erst heute begonnen. Neben den Trainingseinheiten plant der Bundestrainer Einzelgespräche mit den Spielerinnen.

16.08 Uhr: Wück stellt klar, dass die deutsche Mannschaft noch nicht am Ziel sei. Auch die Unterstützung aus der Politik "ehrt uns", so der Bundestrainer. Die Mannschaft habe mit ihrem mitreißenden Auftritt "viele Emotionen bei den Menschen geweckt".

16.06 Uhr: Zunächst wird Abwehr-Ass Knaak nach ihrem Zustand nach dem kräftezehrenden Viertelfinale gefragt. Die Mannschaft habe sich schnell regenerieren können und sei wieder topfit. Einige Sessions in der Eistonne haben geholfen, sagt Knaak.

16.05 Uhr: Los geht's! Die Pressekonferenz beginnt mit leichter Verspätung.

15.30 Uhr: Herzlich willkommen zum Liveticker von FOCUS online. Um 16.00 Uhr startet die DFB-Pressekonferenz mit Bundestrainer Christian Wück und Abwehrspielerin Rebecca Knaak vor dem EM-Halbfinale.

Gegen Spanien mit den Weltfußballerinnen Alexia Putellas und Aitana Bonmatí könnte auch eine Sara Däbritz - 110 Länderspiele und die letzte Verbliebene vom EM-Triumph 2013 - gebraucht werden. Wück muss nach der Rotsperre von Zopfzieherin Kathrin Hendrich und der Verletzung von Sarai Linder gegen Frankreich nicht nur erneut die Abwehr umbauen.

Auch die so wichtige zentrale Denkerin und -Lenkerin Sjoeke Nüsken fehlt nach ihrer zweiten Gelben Karte, das trifft die DFB-Auswahl hart. Kapitänin Janina Minge, ursprünglich eine klassische Sechs, wird in der Abwehr gebraucht. Auf eine offensive Spielmacherin wie Linda Dallmann hatte Wück zuletzt verzichtet.

Gegen die spielstarken und ballverliebten Spanierinnen liegt der Fokus erst mal auf Defensivarbeit. So wären im Mittelfeld gleich zwei Plätze frei, neben Däbritz ist noch die flexible Sydney Lohmann eine Option.

Beim bisher letzten EM-Duell gegen Spanien gab es in der Vorrunde 2022 ein 2:0 - nach Toren von Bühl und Alexandra Popp. Erst nach diesem Turnier starteten Putellas, Bonmatí und Co. ihren Siegeszug, gekrönt mit dem WM-Triumph in Australien. Dass das deutsche Nationalteam in acht Vergleichen noch nie gegen Spanien verloren hat (fünf Siege, drei Unentschieden), ist daher nur eine statistische Randnotiz.

Der Titeltraum lebt mehr denn je beim Olympia-Dritten von 2024. Nüsken hatte schon in der Euphorie nach dem Halbfinal-Einzug angekündigt: „Wir wollen jetzt das Ding nach Hause holen. Wir sind so ein unfassbar geiles Team und ich glaube, dass wir es schaffen können.“ Für Hoffmann hat der Halbfinal-Einzug bewiesen, „dass alles, was wir vorher gesagt haben, nicht nur Phrasen sind.“