Wertvollste Firma der Welt stürzt ab: Behörde untersucht Vorwürfe gegen Marktführer

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Nvidia nimmt Stellung zu den Berichten, das US-Justizministerium hätte das Unternehmen kartellrechtlich vorgeladen, was zu einem Marktwertverlust von 279 Milliarden US-Dollar führte.

New York – Ist der Hype um Nvidia vorbei? Die Zeichen verdichten sich, dass dieser zumindest vorübergehend ausgesetzt sein könnte. Die Aktie des US-Unternehmens unter CEO Jensen Huang nähert sich wieder dem Tiefstand von Anfang August. Medienberichte, die sich auf eine Bloomberg-Nachricht bezogen hatten, ließen die Aktie zuletzt einbrechen. Nun äußert sich das Unternehmen dazu.

Nvidia nimmt Stellung zum Bloomberg-Vorwurf der US-Kartelluntersuchung

Das US-Medienunternehmen hatte berichtet, dass das US-Justizministerium Nvidia im Rahmen einer kartellrechtlichen Untersuchung Vorladungen geschickt habe. Das dementiert Nvidia nun: Das Unternehmen stehe zwar mit der Behörde in Kontakt, sei aber nicht vorgeladen worden. „Wir haben uns beim US-Justizministerium erkundigt und sind nicht vorgeladen worden. Nichtsdestotrotz sind wir gerne bereit, alle Fragen der Regulierungsbehörden zu unserem Geschäft zu beantworten“, antwortet das Chipunternehmen auf die Medienberichte.

Die US-Kartellbehörden machen sich einem Bericht der Wallstreet Online zufolge Sorgen, dass Nvidia es Kunden erschwere, zu anderen Anbietern zu wechseln und diese außerdem bestrafe, wenn sie nicht nur Nvidias KI-Chips nutzen. Der Bericht stützt sich auf Insiderinformationen, die sich namentlich nicht nennen lassen wollten. Die Aufsichtsbehörden prüfen auch den Kauf von RunAI, einer Firma für KI-Software, um herauszufinden, ob dieser Deal es den Kunden erschwert, von Nvidias Chips wegzukommen. Zudem wird untersucht, ob Nvidia Kunden, die nur seine Technologie nutzen oder komplette Systeme kaufen, bevorzugt behandelt und ihnen günstigere Preise bietet.

Experte: Nvidia steht vor Herausforderungen nach der Rallye am Aktienmarkt

Nvidia hat sich als Marktführer etabliert, steigerte seine Marktkapitalisierung in nur 13 Monaten von einer Billion auf drei Billionen Dollar. Immer wieder feierte das Unternehmen Rekorde am Aktienmarkt. Zum Vergleich: Apple brauchte dafür dreieinhalb Jahre. Der angerichtete Schaden nach den Kartellrechts-Schlagzeilen war laut Wallstreet Online jedoch bereits groß: Denn die Nvidia-Aktie stürzte um 9,5 Prozent ab, was zu einem massiven Verlust von 279 Milliarden US-Dollar an Marktwert führte.

Nvidias Problem sei jedoch, dass es nicht viel im Kalender gibt, das einen positiven Katalysator liefern könnte, meint Michael Kirkbride, Portfoliomanager bei Evercore Wealth Management. „Wir befinden uns im Moment in einer gewissen Leere. Wir sind mit den Gewinnen durch, und es stehen in diesem Monat eine Menge Wirtschaftsdaten an. Vor diesem Hintergrund ist große Vorsicht geboten“, sagte er. „Wenn man sich in einem Handelsvakuum befindet, wird es zu einem sehr kurzfristigen Markt, der nur auf den ersten Schuss reagiert.“

Nvidia
Nach Quartalen, in denen Nvidia Analystenprognosen weit übertraf, blieben große Überraschungen diesmal aus. (Archivbild) © Andrej Sokolow/dpa

Nvidia rechtfertigt seine Marktführerschaft: „Beste Lösung für Kunden“

Das Unternehmen sagte gegenüber den Medien nun, dass Nvidia allein durch seine Leistungen gewinne, die sich in den Testergebnissen und dem Nutzen für die Kunden zeigen. Zudem könnten Kunden die für sie beste Lösung selbst wählen. Nvidia habe einfach das beste Angebot. Laut Bloomberg verschickt das US-Justizministerium regelmäßig sogenannte „zivile Ermittlungsanfragen“, die oft wie eine Vorladung wirken. Solch eine Anfrage wurde auch an Nvidia geschickt, um Informationen über die Übernahme von RunAI und das Chip-Geschäft des Unternehmens zu erhalten.

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