Schon dieses Jahr: Institute erwarten für Deutschland wieder großes Wirtschaftswachstum

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Seit Jahren stockt es im Wirtschaftsmotor Deutschlands. Mit dem jüngsten Regierungswechsel und dessen Entscheidungen könnten die Jahre des Stillstands nun aber ein Ende haben, sagen Experten.

München - Drei große Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen für Deutschland für das laufende und das kommende Jahr deutlich nach oben korrigiert. Das Ifo-Institut in München, das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) gehen in ihren am Donnerstag (12. Juni) vorgestellten Sommerprognosen von 0,3 Prozent Wachstum im laufenden Jahr aus. Im Jahr 2026 dürfte die deutsche Wirtschaft demnach und 1,5 bis 1,6 Prozent wachsen.

Container am Hamburger Hafen: Die deutsche Wirtschaft soll nach übereinstimmender Ansicht dreier deutscher Wirtschaftsinstitute schon bald wieder kräftig wachsen.
Container am Hamburger Hafen: Die deutsche Wirtschaft soll nach übereinstimmender Ansicht dreier deutscher Wirtschaftsinstitute schon bald wieder kräftig wachsen. © IMAGO/Michael Bihlmayer

RWI und das IfW korrigierten damit vor allem ihre Prognose für das laufende Jahr. Das Essener RWI war im Frühjahr noch von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent, die Kieler vom IfW von einem Nullwachstum ausgegangen. Das Wachstum für das kommende Jahr schätzte das Ifo-Institut im Frühjahr nur auf 0,8 Prozent und korrigierte dies nun ebenfalls deutlich um 0,7 Prozentpunkte nach oben. Auch das RWI und das IfW sehen eine leicht verbesserte Lage im kommenden Jahr.

Ist das XXL-Schuldenpaket der Grund? Institute erklären plötzlichen „Wachstumsschub“

„Die Krise der deutschen Wirtschaft hat im Winterhalbjahr ihren Tiefpunkt erreicht“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Ein Grund für den Wachstumsschub sind die angekündigten Fiskalmaßnahmen der neuen Bundesregierung.“ Auch RWI und IfW gehen davon aus, dass sich das Sondervermögen der Bundesregierung für Investitionen besonders im kommenden Jahr bemerkbar machen wird.

Im ersten Quartal 2025 habe die Wirtschaftsleistung mit einem Plus um 0,4 Prozent bereits „kräftig“ zugelegt, führten die Experten aus. Sowohl das RWI als auch das Ifo führen die Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres allerdings vor allem auf vorgezogene Exporte in die USA zurück. Die Ausfuhren hatten deutlich zugelegt, weil viele Importeure jenseits des Atlantiks in Erwartung hoher Zölle von US-Präsident Donald Trump ihre Lager aufgefüllt hatten.

Auch der Optimismus wächst: Wird in der Wirtschaft jetzt alles wieder gut?

Aber auch der private Konsum und die Investitionen in Deutschland hätten zugelegt, hieß es weiter. „Der zunehmende Optimismus speist sich vermutlich auch aus der Hoffnung, dass mit der neuen Koalition der wirtschaftspolitische Stillstand endet und es im Handelsstreit mit den USA zu einer Einigung kommen wird“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser.

Bereits im April bekam vor allem die Außenwirtschaft dann bereits wieder einen Dämpfer, die Exporte seien „spürbar“ zurückgegangen, erklärte das RWI. „Auch der private Konsum verliert wieder an Schwung - Hinweise darauf liefern die kräftig eingebrochenen realen Einzelhandelsumsätze im April.“

Gute Stimmung bei Ökonomen - doch eine große Sorge bleibt

Auch das IfW Kiel sieht dennoch die Talsohle als erreicht. „Die Frühindikatoren bestätigen unsere Einschätzung, dass die Industrie nach zweijähriger Talfahrt nun - auf niedrigem Niveau - ihren Boden gefunden hat“, erklärte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths.

Die US-Handelspolitik berge allerdings große Risiken. Die nach oben korrigierte Prognose der Institute wird von den derzeit geltenden Trump-Zölle gedämpft. Ohne den Handelskonflikt würde das Wachstum in Deutschland im laufenden Jahr 0,1 Prozentpunkte und im kommenden Jahr 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen, erklärte das Ifo. „Bei einer Eskalation könnte eine erneute Rezession drohen.“ (afp, lf)

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