Merz-Regierung im Image-Check: Diese Ministerin gewinnt sogar gegen Pistorius
Wer hat in der Merz-Regierung das beste Image in den Medien? Welche Ministerinnen und Minister kommen in Berichten besonders schlecht weg: eine exklusive Analyse.
Berlin – In Schulen werden Beliebtheits-Listen mit Edding an die Klotüren gekritzelt. Aber nicht nur Teenager interessiert es, wie gut oder schlecht ihr Image in ihrem Umfeld ist. Politikerinnen und Politiker sind auf eine positive Wahrnehmung der Öffentlichkeit angewiesen. Wie eine Analyse von Media Tenor, die dem Münchner Merkur exklusiv vorliegt, zeigt: zwei Frauen des neuen Kabinetts bilden beim Image-Vergleich Spitze und Schlusslicht. Bundeskanzler Friedrich Merz findet sich in der Mitte.
Merz-Regierung: Besonders positive Bewertungen bekommen zwei Regierungs-Newcomer
955 Medienberichte über die Politikerinnen und Politiker des Kabinetts hat sich das Unternehmen für die Auswertung angeschaut. Der Zeitraum: 27. April bis 9. Juni. Die Studienautoren analysierten zum einen die Quantität der Nennungen der einzelnen Ministerinnen und Minister, zum anderen beurteilten sie die Bewertung durch die Medien.
Quantitäts-Meister: Als Kanzler liegt Merz bei der Anzahl der Nennungen mit über 400 Stück weit vorne. Platz zwei geht an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Platz drei an Innenminister Alexander Dobrindt (CSU). Am wenigsten genannt wurden laut Media Tenor: Digitalminister Karsten Wildberger und Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Reem Alabali-Radovan.
Wenn es aber um die Bewertung des Images geht, fällt auf, dass sich das Mittelfeld nach Vorne verschiebt. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen bieten sich dabei Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die um einen Prozentpunkt weiter vorn liegt. Sie hatte sich zehn Jahre aus der Politik zurückgezogen. „Von vereinzelter Skepsis mit Blick auf ihre vorherige Wirtschaftstätigkeit abgesehen, wird ihre Erfahrung und ihre Kompetenz in Wirtschaftssachen eher gelobt“, heißt es bei Media Tenor. „Das ist einerseits ein Pfund, mit dem sie wuchern kann, andererseits aber auch eine Herausforderung für das Erwartungs-Management.“
Bärbel Bas Medienimage bekommt die schlechteste Bewertung
Überraschend ist die Bewertung des Verteidigungsministers Boris Pistorius. Er zählte vor den Bundestagswahlen nicht nur als SPD-Favorit bei der Kanzlerwahl, sondern allgemein als beliebtester Politiker. Nun landet er bei der Auswertung aber lediglich auf Platz drei. Als neutral bewertet werden das Image von Thorsten Frei (CDU), Carsten Schneider (SPD), Patrick Schnieder (CDU), Alabali-Radovan und auch Kanzler Merz. Die Analyse spricht bei seiner Medien-Wahrnehmung von einem Umschwung: „Allmählich verbessert sich das Image von Friedrich Merz, zuletzt mit dem Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump.“
Negative Bewertungen erhalten lediglich Innenminister Alexander Dobrindt und Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD), die laut der Analyse das schlechteste Image zum aktuellen Zeitpunkt hat. Das könnte unter anderem an der Rentenreform liegen, die von der Ministerin angestrebt wird und nach der auch Beamte in die Rentenkassen einzahlen müssten.
Soziale Marktwirtschaft als Thema rückläufig – Zölle in der Berichterstattung vorne
Aber nicht nur das Image hat Media Tenor in der Analyse betrachtet. Unter anderem hat sich das Unternehmen auch angeschaut, welche Themen besonders häufig in den Leitmedien genannt werden. „Aus Sicht der Leitmedien ist die Zollpolitik der USA die Hauptbedrohung für den Aufschwung. Entsprechend wichtig ist es, dass Kanzler und Wirtschaftsministerium in diesem Feld Fortschritte dokumentieren können“, stellt die Untersuchung fest. Abgenommen hat das Thema „Soziale Marktwirtschaft“. Dabei spricht Media Tenor von einer rückläufigen Entwicklung seit der Corona-Pandemie.