Eine Allianz für die Sportschule: Geretsrieder Vereine stellen sich auf Seite von Stadt und Investoren

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Das Stüberl im Isarau-Vereinsheim war voll, nachdem Sportreferent Wolfgang Werner (li.) zur Diskussionsrunde „Wo drückt der Turnschuh?“ eingeladen hatte. Vertreter des TuS, des Tennisclubs, der Fußballvereine, der Sportschützen, des Schwimmvereins, des SV Gelting, der DLRG und des Motorsportclubs waren gekommen. © Hans Lippert

Auf eine Zusammenarbeit mit dem Sportgymnasium im Stadtwald würden sich die Geretsrieder Sportvereine freuen. Das ging aus einem Treffen hervor, das Sportreferent Wolfgang Werner organisiert hatte.

Geretsried - Die Geretsrieder Sportvereine freuen sich auf eine Zusammenarbeit mit der München Süd (MS) Sportschule GmbH, falls sich die Bürger am 24. November im Bürgerentscheid für die Ansiedlung eines Sportgymnasiums im Stadtwald entscheiden sollten. Das ging aus einem Treffen mit Vereinsvorsitzenden und Sportschul-Vertretern hervor, das der Sportreferent des Stadtrats, Wolfgang Werner (SPD), organisiert hatte.

Unter dem Motto „Wo drückt der Turnschuh?“ lädt er regelmäßig zum Gedankenaustausch ein. Diesmal ging es darum, was sich die Vereine von der geplanten privaten Sportschule erwarten und wie Kooperationen aussehen könnten. Zu Gast waren Matthias Pohlus von der MS Sportschule und Florian Kurrle, designierter Schulleiter.

Sportgymnasium in Geretsried: Junge TuS-Athleten geben ihre Statements ab

Die Initiatoren hatten für ihre Werbekampagne junge TuS-Athleten um Statements zum geplanten Sportgymnasium gebeten und zeigten eine Folie dazu. „So ein Projekt hätte mir damals geholfen, eine bessere Balance zu finden“, sagt Hürdenläuferin Lara Holzhauer. Die erfolgreiche Badminton-Spielerin Ann-Kathrin Spöri wird zitiert mit den Worten: „Sport entwickelt unsere Persönlichkeit.“

Um Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bringen, gehen die meisten Talente auf Internate. „Das wollen wir in Geretsried bewusst nicht. Die jungen Sportler sollen am Sonntag auch mal gemeinsam mit der Familie am Frühstückstisch sitzen können“, sagte Matthias Pohlus, langjähriger Trainer im Bereich Skisport alpin. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen stellt er sich so vor, dass die Schüler in der offenen Ganztagsschule täglich eine Doppelstunde Sport haben – sowohl in den Breitensport – als auch in den Leistungssportklassen.

Sportgymnasium: Unterrichtsbeginn und Ferien sollen sich an Wettkampfphasen anpassen

Dort würden unterschiedliche Dinge wie Kondition, Kraft, Beweglichkeit oder Koordination trainiert. Man wolle sich mit den jeweiligen Trainern abstimmen, wo gerade der Schwerpunkt liege. Dann könne ein Schüler zum Beispiel auch mal alleine intensiv im Fitnessraum seine Übungen machen. Ansonsten sei es aber von Vorteil, wenn Sportler verschiedener Sportarten miteinander trainierten, weil sich der Basketballspieler etwa in puncto Reaktionsfähigkeit etwas vom Skifahrer abschaue.

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Laut Kurrle will man sowohl den Unterrichtsbeginn als auch die Verteilung der gesetzlich vorgeschriebenen Ferientage flexibel gestalten und sich Wettkampfphasen anpassen. Schüler, die gerade auf Wettkämpfen unterwegs seien, könnten den Unterrichtsstoff jederzeit online lernen. Auch der Wechsel von Breitensport- in Leistungssportklassen und umgekehrt solle möglich sein.

Geretsried: Schulbetreiber wünscht sich Empfehlungen von Vereinen

Von den Vereinen erwarten sich die Schulbetreiber in spe, dass sie ihnen junge Talente empfehlen. Für weniger betuchte Familien gebe es Ermäßigungen bei der Schulgebühr und Stipendien. Die Vereinsvertreter wiederum begrüßten es, dass ihre Schützlinge schon ein wenig ausgepowert und ausgeglichen zum Training erscheinen würden und dass durch die Ganztagsbetreuung die Hausaufgaben bereits erledigt wären. Ein Jugendtrainer der Geretsrieder Sportschützen nannte beides einen großen Vorteil. Britta Brinkmann vom TuS-Vorstand fragte, ob sich Trainer eventuell auch am Vormittag an der Sportschule einbringen könnten, was Pohlus bejahte.

Positiv nahm die Versammlung das Angebot auf, dass Vereine sowohl die geplante Dreifachturnhalle inmitten des Campus als auch die Fitness-, Tanz- und Gymnastikräume gegen eine Gebühr ähnlich der städtischen Hallennutzungsgebühr am Nachmittag und Abend buchen könnten. Umgekehrt sagte TuS-Chef Mirko Naumann, das Isarau-Stadion sei nie so stark mit anderen Schülern belegt, dass die Schüler des Sportgymnasiums es nicht problemlos nutzen könnten.

Vereine und Initiatoren: Win-win-Situation

Schwieriger, so wussten DLRG-Vertreter, sei es beim Hallenbad. „Wenn wir dort Zeiten bekommen können, freuen wir uns. Wir wollen aber weder den anderen Schulen noch den Vereinen etwas wegnehmen“, betonte Pohlus. Insgesamt sahen Vereine und Initiatoren im Bau der Sportschule eine „Win-win-Situation“. Von Tanja Lühr

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