Silvesterritt in Gelting: Segen für 113 Reiter und ihre Pferde
Am traditionellen Umritt in Gelting am Silvestertag haben sich heuer 113 Reiter und Pferde beteiligt. Den Segen spendete Pfarrvikar Bartholomew Aondo.
Gelting – Für „Silvester“, den 13-jährigen Wallach von Regine Ettenberger, gab der Tag in zweifacher Hinsicht Anlass zum Feiern. Zum einen hatte das süddeutsche Kaltblut am 31. Dezember Namenstag, zum anderen durfte es am Vormittag zusammen mit 112 weiteren Pferden und Ponys am traditionellen Ritt der Brauchtumsgruppe Gelting teilnehmen, um den Segen Gottes fürs kommende Jahr zu erhalten. Selbstredend gab es für den braven Braunen aus Gelting im Anschluss eine Extraportion Äpfel und Möhren als Belohnung.
Brauchtumsgruppe organisiert Veranstaltung seit 1975
Seit 1975 organisiert die Brauchtumsgruppe Gelting unter Federführung von Markus Wirtensohn den Silvester-Umritt. Um 1630 grassierte im Ort eine schlimme Rinder- und Pferdeseuche, deren Ende die Dorfbewohner zu einem Gelöbnis für den bäuerlichen Schutzpatron Silvester veranlasste. Seitdem gehört die dreimalige Umrundung der Kirche St. Benedikt hoch zu Ross am Silvestertag zum festen Bestandteil im Jahreskalender. Wolfgang Wenus, Vorsitzender der Brauchtumsgruppe, begrüßte auch heuer zahlreiche „Rosserer“ aus nah und fern sowie über 150 Zuschauer. Unter den Reitern: Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller mit Amtskette sowie Geltings „Dorfpatron“, wie ihn Wenus bezeichnete, Franz Wirtensohn.

Vor der Pferdesegnung beschwor Pfarrvikar Bartholomew Aondo im Gottesdienst den Zusammenhalt der Menschen, insbesondere in den Familien. Für viele von ihnen ist der Silvesterritt Tradition, etwa für die Familien Wirtensohn aus Gelting und Höck aus Beuerberg. Markus Wirtensohn trägt seit Jahren das Kreuz vorneweg, Martin Höck aus Beuerberg hielt die Standarte mit der Aufschrift „Heiliger Silvester, beschütze uns“ hoch. Veronika und Anton Gerl und ihre Kinder aus Waldram sind ebenfalls treue Teilnehmer, beziehungsweise Besucher. „Meine Frau und unsere große Tochter reiten mit, ich gehöre eher zum Fußvolk“, erzählte Anton Gerl lachend.
Teilnehmer aus Traunstein
Bis aus dem Landkreis Traunstein waren die Pferdefreunde angereist. Adriane Schmedemann hatte acht Pferde ihrer Reitschule – Friesen, Polen, Kaltblüter und Ponys – mitgebracht. Um vier Uhr morgens sei sie aufgestanden, um sie zu striegeln und festlich herzurichten, sagte Schmedemann. In Gelting sei sie zum ersten Mal gewesen. „Der Ritt durch das nette Dorf und die Stimmung haben mir sehr gut gefallen“, meinte sie, während sie ihre Tiere wieder zurück in die Anhänger brachte. Einer der jüngsten Reiter dürfte der vierjährige Kaspar aus Polling auf Shetlandpony „Bernadette“ gewesen sein. Seine Oma Gertrud Harrer führte das schwarze Zotteltier.

Von seiner Halterin Susanne Sonntag am Zügel geführt wurde auch der temperamentvolle Andalusier „Intruso“. Er lebt im Reitstall Ehrhardt in der Ziegelei in Gelting, die sich laut Manuela Ehrhardt seit 25 Jahren keinen Silvesterritt entgehen lässt. „Intruso“ war nervös, weil es für ihn das erste Mal war, und er in seinem Geburtsland Spanien wohl schlechte Erfahrungen gemacht hat. Am Ende meisterten alle 113 Reiter die drei Runden tadellos. Beim ersten Vorbeilaufen am Altar hielt Pater Bartholomew Aondo das Kreuz in die Höhe, dann verteilte er Weihrauch und zuletzt Weihwasser. Die Gartenberger Bunkerblasmusik umrahmte die Zeremonie musikalisch. Jeder Teilnehmer erhielt von der Brauchtumsgruppe eine Stallplakette, die Tier und Mensch im kommenden Jahr beschützen soll.
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Veranstaltung klingt bei gemütlicher Brotzeit aus
Im Anschluss trafen sich alle auf eine gemütliche Brotzeit im Kindergartensaal. „Silvester“ stand da bereits wieder abgesattelt und befreit vom Blumenschmuck in Mähne und Schweif in seiner Box und ließ sich seine wohlverdienten Leckerlis schmecken.
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