1200 Schüler wählen bei U18-Wahl in Schongau – Wahllokal im Jugendzentrum Schongau
Bis zum 14. Februar können Jugendliche, die jünger sind als 18 Jahre, ihre Stimme abgeben bei den U18-Wahlen. In Schongau darf man gespannt sein, weil bis auf die Grundschule das ganze Schulzentrum dabei ist.
Die Begeisterung von Basti Kosler ist fast grenzenlos: Das Team des Schongauer Jugendzentrums hat es in diesem Jahr erstmals geschafft, dass alle Schongauer Schüler gesammelt an der U18-Wahl teilnehmen können, und zwar nach einem einheitlichen Modell. Allein rund 1200 Stimmzettel von den Schülern könnten am Ende vorliegen, 58 Klassen haben sich angemeldet. Damit alle Schüler genug Zeit haben, sich zu informieren, wurde ein richtiger Zeitplan aufgestellt.
„Das Gymnasium ist täglich da“, freut sich Kosler ganz besonders, denn bei der Europawahl wurde dort noch nach dem System Juniorwahl abgestimmt, das etwas anders aufgebaut und deshalb nicht gut vergleichbar war. Jetzt könnte es erstmals ein einheitliches Stimmungsbild für die Jugend der Lechstadt geben. „Und 1200 Stimmen sind schon eine Aussage“, so Kosler.
Das Gymnasium kommt mit 20 Klassen, die Mittelschule mit 24, die Realschule mit acht und die Schönachschule mit zwei. Außerdem gibt es noch zwei Termine an der Berufsschule Schongau. Auch die Pflegefachschule am Schongauer Gesundheitszentrum ist diesmal mit eingebunden. Alle Jugendzentrem im Landkreis sind heuer dabei.
Gegenüber der Juniorwahl haben die U18-Wahlen einen weiteren Vorteil: Die Ergebnisse der U18-Wahl liegen bereits rund eine Woche vor der Bundestagswahl am 23. Februar vor und nicht zeitgleich. Die Wahllokale für die U18-Wahl sind bis zum Valentinstag geöffnet. Spätestens am darauffolgenden Montag sollen die gesammelten Informationen veröffentlicht werden.
Das Juze-Team, zu dem neben Kosler noch Jana Weckbecker und Ana Gheorghe gehören, hat mit Unterstützung des Kreisjugendrings und der Kommunalen Jugendarbeit (KoJa) diesmal nicht nur landkreisweit, sondern wahlkreisübergreifend Ideen gesammelt und umgesetzt.
So können sie den Jugendlichen jede Menge an Informationsmaterial anbieten. „Wir haben zum Beispiel Statements der einzelnen Parteien zusammengestellt, zeigen die Wahlplakate und wie der Stimmzettel aussieht“, so Kosler.
Er hat nicht zu viel versprochen: Knapp ein Dutzend Stellwände sind allein im Juze Schongau aufgebaut. Die Infostunde startet mit einem vierminütigen Erklärvideo, das das Schongauer Juze-Team gedreht hat und das über YouTube abrufbar ist.
Kosler hatte schon bei den Europawahlen diese Form genutzt und – möglichst knapp gefasst und in einfacher Sprache – die wichtigsten Fakten zusammengetragen. Wer nicht genau weiß, wie der Bundestag zusammengesetzt ist und warum es eine Erst- und Zweitstimme gibt – diese und mehr Fragen werden ohne große Hürden beantwortet.
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Kosler erklärt beim Besuch der Klassen auch, wie man sich einen Überblick über die Positionen der Parteien holen kann. Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist der Klassiker, der auch weiterhin von vielen jüngeren Wählern genutzt wird.
Der Schongauer Juze-Leiter empfiehlt den Jugendlichen den Real-O-Mat von „Frag den Staat“, der nicht nur einzelne Thesen der Parteien abgleicht, sondern diese im Gegensatz zum Wahl-O-Mat auch gleich noch auswertet. So kann man leicht sehen, wie die Parteien sich am Ende tatsächlich bei Abstimmungen zu aktuellen Themen positioniert haben.
„Sehr begeistert bin ich von Wahl.chat, das ist supercool gemacht“, erklärt der Juze-Leiter den Neuntklässlern. Es ist ein KI-Assistent. Wer schon einmal über ChatGPT gearbeitet hat, komme mit dem Chatbot für politische Themen sicher gut zurecht. Über neue Prompts kann man außerdem nachsteuern und es sich noch einfacher erklären lassen.
Info-Angebot gilt für alle Jugendlichen
Außerdem empfiehlt das Juze-Team den Jugendlichen den WahlSwiper: Im Stile von Tinder könne man sich ganz rasch durch die Fragen aus verschiedenen politischen Gebieten wischen. „Allerdings gibt es nur ein Ja oder Nein, man kann sich nicht enthalten“, hat Kosler schon festgestellt, aber man könne nicht alles Schwarz-Weiß sehen.
Das Angebot im Juze für die Jugendlichen findet Kosler unglaublich wichtig. Man dürfe auch Fragen stellen, die man seinen Eltern oder dem Lehrer vielleicht nicht stellt, wie etwa, was man tun kann, wenn man die Wahlbenachrichtigung verschmissen habe. Und natürlich seien auch ältere Jugendliche willkommen – Informationsmaterial gibt es genug. Wählen müssen sie aber im echten Wahllokal.