Der Kreislauf-Container ist eröffnet: Jetzt kann fröhlich getauscht werden
Vasen, Kleider, Spielzeug und sogar Fernseher: Oft werden Dinge weggeworfen, die für jemand anderen noch einen Wert haben. Das muss nicht sein, findet ein Germeringer Bündnis und hat die Idee eines Tausch-Hauses umgesetzt. Das soll die Umwelt schonen und außerdem den Geldbeutel.
Germering – Es hat etwas von Sommerschlussverkauf: Viele Menschen, die anstehen, um ein Schnäppchen zu ergattern. In diesem Fall warten sie auf Einlass in das Germeringer Tausch-Haus, das eigentlich ein bunt bemalter Container ist. Darin befinden sich Regale mit Tassen, Vasen, Geschirr, Kleidung und Spielzeug. Eben all die Dinge, die die Besucher zum Tauschen mitgebracht haben. Das ist der Unterschied zum Kaufhaus: Man geht mit einem Gegenstand hinein und kommt mit einem anderen hinaus.
Zu gut zum Wegwerfen
Germerings Dritte Bürgermeisterin Sophie Schuhmacher hat einen kleinen älteren Flachbild-Fernseher dabei „Das Kabel dazu habe ich nicht mehr, aber er funktioniert noch“, betont sie. Also eindeutig zu schade für den Müll, und für jemand anderen möglicherweise ein echtes Schnäppchen.
Das ist ganz im Sinne von Stefanie Pockrandt-Gauderer vom „Bündnis Zukunft Germering“, das die Idee zu dem nun Tausch-Haus genannten Container hatte. „Warum Dinge wegwerfen, wenn man sie noch nutzen kann? Warum alles gleich neu kaufen?“, fragt Pockrandt-Gauderer, die sich für Umwelt- und Naturschutz einsetzt und für die Grünen im Stadtrat sitzt. Die Devise ist klar: „Alles, was nicht gleich wieder in den Kreislauf geht, schont die Umwelt.“
Das Tauschhaus befindet sich neben dem P&R-Parkplatz am S-Bahnhof Harthaus, ein wenig verdeckt von Sträuchern. Das Areal gehört der Stadt Germering, liegt aber auf Münchner Flur. Deswegen war die Mithilfe des Münchner SPD-Stadtrats Nikolaus Gradl nötig. Nun ist für die kommenden zwei Jahre erst einmal alles in trockenen Tüchern.
Und es gibt sogar schon eine Idee, wie es danach weitergehen könnte: auf den Volksfestplatz. „Wenn der überplant wird“, erklärt Pockrandt-Gauderer. Bislang sei dies jedoch nur ein erster vager Gedanke.
Gescheitert war hingegen der ursprüngliche Plan, das Tausch-Haus auf dem Gelände des nahe gelegenen Großen Wertstoffhofes unterzubringen. Dieser stieß auf wenig Gegenliebe bei den politischen Entscheidungsträgern. Pockrandt-Gauderer bedauert dies: „Wir wären dann auf einem eingezäunten Gelände gewesen, mit gesicherten Öffnungszeiten.“
Anderswo funktioniert es: Am Großen Wertstoffhof in Fürstenfeldbruck gibt es eine Wertstoffbörse. Dort kann man Gegenstände kostenlos abgeben oder gegen ein geringes Entgelt erwerben, betreut vom Personal des Wertstoffhofes. In Germering muss dagegen nun ein Team von acht Ehrenamtlichen darauf achten, dass im Tausch-Haus alles an seinem rechten Platz bleibt. Bei Bedarf muss es aber auch Gegenstände aussortieren, die tatsächlich nicht mehr zu verwenden oder sogar gefährlich sind. Pockrandt-Gauderer ist optimistisch, dass das klappt und das Tausch-Haus angenommen wird.
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Schüler gaben den Namen
Namensgeber war im Übrigen eine erste Klasse aus der Theresen-Grundschule. Die Schüler haben zusammen mit der Wittelsbacher Mittelschule den Container farbenfroh gestaltet. „Ein schönes Zeichen, dass sich die Kinder und Jugendlichen damit identifizieren“, freut sich Pockrandt-Gauderer. Finanzielle Unterstützung hat das Tausch-Haus unter anderem durch die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck erhalten, die das Sponsoring für die Farbe und eine kleine Solaranlage übernommen hatte. Beteiligt war außerdem der Münchner Verein „Kreislaufschränke“, der seit seiner Gründung im Juli 2020 solche Projekte unterstützt. Einer der von dem Verein unterstützten Container steht in Gröbenzell Am Weidegrund.
Das Tausch-Haus neben dem P&R-Parkplatz am S-Bahnhof Harthaus ist an Werktagen in der Zeit von 8 bis 20 Uhr geöffnet. An Sonntagen ist von von 10 bis 20 Uhr auf.
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