Tierheim-Schicksal liegt jetzt in den Händen der Städte und Gemeinden
Es hatte sich abgezeichnet, mittlerweile steht es praktisch fest: Der Landkreis wird kein Tierheim betreiben. Der Ball liegt im Feld der Städte und Gemeinden. Die wollen jetzt eine Umfrage starten.
Landkreis – Zuletzt schon hatte sich herausgestellt, dass der Landkreis für Fundtiere nicht zuständig ist. Nun legte die Verwaltung dem Kreisausschuss ein Papier vor, das die Lage in den anderen oberbayerischen Landkreisen darlegt. Von 20 angefragten Landratsämtern hatten 15 geantwortet. Ergebnis: Es gibt zwar Tierheime verschiedenster Art und Größe, aber nie ist ein Landkreis in Trägerschaft oder Betrieb involviert.
„Träger der Tierheime ist in jedem Fall ein Tierschutzverein“, heißt es in einem zusammenfassenden Papier der Kreisverwaltung. Diese Vereine finanzierten sich vor allem durch Spenden, Erbschaften oder Mitgliedsbeiträge – und durch Gebühren, die die Gemeinden für die Unterbringung von Fundtieren bezahlen.
65 800 Euro im freiwilligen Fond
Acht der rückmeldenden Landkreise beteiligen sich auch freiwillig nicht an den Tierheimen. Drei Kreise gewähren Einzelzuschüsse, nur vier bezahlen eine jährliche Unterstützung. Diese liegt zwischen 6000 und 41 000 Euro. Zum Vergleich führt die Kreisverwaltung an, dass der freiwillige Tierschutzfonds des Landkreises FFB mit 65 800 Euro im Jahr ausgestattet ist. Diese Summe wird jedoch nicht ausgeschöpft, wie ein Sprecher erklärte. Nur etwas mehr als ein Drittel sei zuletzt abgerufen worden. Und nur einer von drei Tierschutzvereinen im Kreis nehme den Fonds überhaupt in Anspruch
FFB leistet mehr als andere Landkreise
Quintessenz: Der Brucker Landkreis leistet jetzt schon deutlich mehr als andere Landkreise – und das nicht, weil er muss, sondern freiwillig. „Tierheime funktionieren offenbar dann gut, wenn ein starker Tierschutzverein mit vielen Ehrenamtlichen, hohem Spendenaufkommen, Mitgliedsbeiträge und Erbschaften dahinter steht“, heißt es in dem Papier der Kreisverwaltung. Das Amt schlägt vor, dass die Gemeinden eine Art Zweckverband ins Leben rufen könnten.
Müssen mal loslegen
Kreisrätin Sandra Meissner (FW) zog aus den Informationen den Schluss, dass das Thema Tierheim an die Bürgermeister zurückgegeben werden müsse. Sie appellierte an die Rathauschefs, „denen der Tierschutz wichtig ist, dass das Thema nicht versandet“.
Angelika Simon-Kraus (Grüne) sprach sich ebenfalls für eine Zweckvereinbarung unter den Gemeinden aus. Sie betonte erneut, dass die Situation in der Auffangstation in Überacker nicht zukunftsfähig sei. Martin Runge (Grüne) betonte ebenfalls, dass originär die Gemeinden zuständig sind. „Die müssen halt mal loslegen.“ Wobei Landrat Thomas Karmasin unterstrich, dem Gemeindetag keine Vorschriften machen zu können. „Wenn ich Glück habe, hört der Gemeindetag auf meinen Rat.“
Gemeindetags-Sprecher und CSU-Kreisrat Hans Seidl kündigte an, das Thema im Bürgermeister-Gremium auf die Agenda zu setzen. Er will eine Umfrage starten, aus der hervorgeht, wie viele Fundtiere Städte und Gemeinden versorgen und wie viel das kostet. Allerdings ist Seidl ebenso überzeugt, dass die Gemeinden es alleine nicht schaffen werden. Max Keil (ÖDP) zeigte sich unzufrieden: „Wir schieben die Thematik seit Jahren vor uns her. Und immer noch ist unklar, wer den Hut aufhat.“
Meine news
Aufnahmestopp in Auffangstation
Die Tierfreunde Brucker Land haben einen Aufnahmestopp für das Heim in Überacker verhängt. Sie bedauern, dass viele Gemeinden auf ihren Homepages nicht einmal auf ihre Zuständigkeit für Fundtiere hinweisen. Die Hoffnung der Tierfreunde ruht auf den Schultern der Stadt Fürstenfeldbruck: Der alte Reitstall am Kloster wird demnächst aufgegeben – und könnte zu einem Tierheim umfunktioniert werden. Das wird gerade im Stadtrat kritisch diskutiert.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck finden Sie auf Merkur.de/Fürstenfeldbruck.