Gekommen, um zu bleiben: Zamma-Veranstalter ziehen Bilanz

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. Holzkirchen

KommentareDrucken

Eine euphorische Bilanz ziehen die Veranstalter des Zamma in Holzkirchen. Eine Neuauflage in kleinem Rahmen ist bereits im Gespräch.

Holzkirchen – Der griabige Ausklang mit einem lauem Sommerabend mit dem Zamma-Song und der Band Reiwas blieb den Holzkirchnern verwehrt: Mit einem Donnerwetter mit Blitzen, Sturmböen und Platzregen fand das Zamma-Programm am zentralen Festivalgelände am Sonntag kurz vor 18 Uhr ein sehr abruptes Ende. Stellvertretender Bauhofleiter Oskar Langl, der mit dem Team noch am Abend im Regen mit dem Aufräumen begann, zeigte sich „froh, dass niemandem was passiert ist“. Besucher und Mitwirkende hatten in den gerade noch ausgeteilten Regenponchos fluchtartig das zentrale Festivalgelände verlassen, Blitze gingen ganz in der Nähe nieder.

Von Wetterpech wollten die Veranstalter von Bezirk Oberbayern und Marktgemeinde beim Bilanz-Pressegespräch just während des Gewitters im Fools-Theater trotz des Abbruchs aber nicht sprechen: Fast fünf Tage lang war dem Zamma bis dahin viel Sonnenschein und trockene Witterung beschieden gewesen – beste Bedingungen für das Holzkirchner Sommermärchen. Die Bilanz der Verantwortlichen fiel auch euphorisch aus. Vom besten Zamma der vergangenen gut zehn Jahre sprach Festivalleiter Matthias Riedel-Rüppel. „Es war eine Woge, die mich getragen hat“, schilderte Bürgermeister Christoph Schmid seine Begeisterung für die Projekte, die die Bürger auf die Beine gestellt hatten. Der Rathauschef ist überzeugt: „Wir haben geschafft, dass die Schnittmengen vergrößert wurden.“

Die Frage nach dem Mehrwert hat sich für die Gemeinde, die für das Zamma bis zu maximal 80 000 Euro im Haushalt reservierte, und den Bezirk, der für Festival und Projekte insgesamt an die 200 000 Euro locker macht, um seine Kernthemen Kultur und Soziales zu fördern, schon beantwortet. Über die Förderung hinaus sei der ideelle Wert für die Gesellschaft nicht zu beziffern, sagte Riedel-Rüppel. Davon ist auch Schmid überzeugt. „Das hat etwas angestellt mit dem Ort“, sagte er. „Solche Dinge kann man nicht messen, zählen, wiegen.“

Gemeinde geht von 15 000 Besuchern aus

Auf rund 15 000 Besucher schätzt die Marktgemeinde auf Nachfrage die Gesamtbesucherzahl des Zamma. Eine beachtliche Zahl für fünf Tage, fand Riedel-Rüppel, rechnerisch sei fast jeder der 17 000  Einwohner Holzkirchens mal beim Zamma gewesen. Im Vorfeld war, wie berichtet, mit 2000 bis 3000 Personen im Schnitt pro Tag gerechnet worden. Allein etwa 2500 Personen verfolgten das Seifenkistenrennen. Doch die Konzerte im Herdergarten waren teils sehr mau besucht.

Es sei nicht entscheidend, ob es nun 12 000, 13 000 oder 14 000 Besucher gewesen seien, sagte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger. Er fand: „Ein Standbetreiber, der nicht ganz glücklich war, spricht für das andere Programm.“ Das dürfte ein schwacher Trost sein für Gastrostände, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, um genug Umsatz zu machen, und auch für die wirklich guten überregionalen Bands, die von der Herdergarten-Bühne aus teils auf einen weitgehend leeren Platz blicken mussten. Immerhin spendete den betroffenen Formationen ihr spärliches Publikum meist eine Extra-Portion Applaus. Das Bühnenprogramm war im Vorfeld – abgesehen von den lokalen Bands selbst – neben den Projekten nicht groß beworben worden. Man sehe beim Festival, das heuer erstmals komprimiert auf fünf statt bisher auch oder zehn Tage stattfand und alle zwei Jahre vom Bezirk mit einer anderen Kommune ausgerichtet wird, Verbesserungspotenzial, räumte Riedel-Rüppel ein. Wo konkret, das mochte er noch nicht beantworten.

Auch interessant: Swingender Metal und Familienangelegenheiten

Bezirk würde Neuauflage im Kleinformat unterstützen

Was bleibt vom Zamma? „Es sollen nicht nur fünf Tage sein, und dann ist es vorbei“, betonte Bezirkstagspräsident Schwarzenberger. Er sagte Fördermittel zu – zwar nicht für Einzelprojekte aus dem Zamma, aber als festen Zuschuss, sollte die Gemeinde eine Folgeveranstaltung in kleinerem Rahmen planen. Schmid versicherte, die Gemeinde mache sich Gedanken, den „Spirit“ weiterzupflegen. Der Wunsch, dass es das nicht gewesen sein darf, war unter den Zamma-Projektbeteiligten auch immer wieder zu hören. Viele wollen die neuen Kontakte weiter pflegen und erfolgreiche Zamma-Formate zumindest sporadisch wieder aufleben lassen. Das Zamma-Gefühl scheint in Holzkirchen gekommen, um zu bleiben.

Das zeigt auch eine Episode am Rande: Die Holzkirchner Trachtler haben mit der Weltoffenheit ihrer Projekte derart überzeugt, dass Riedel-Rüppel sich spontan zu einer Fördermitgliedschaft entschloss. Und der Rathauschef ließ sich sogar zur aktiven Mitgliedschaft hinreißen.

Bilanz Zamma (v.l.) Bürgermeister Christoph Schmid, Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger und Festival-Leiter Matthias Riedel-Rüppel.
Nachlese: (v.l.) Bürgermeister Christoph Schmid, Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger und Festival-Leiter Matthias Riedel-Rüppel beim Bilanzgespräch. © Max Kalup

Auch interessant

Kommentare