Swingender Metal und Familienangelegenheiten
Bunt und laut, aber immer entspannt: Das Musikprogramm auf den Zamma-Bühnen sprach alle Generationen an. Hier eine kleine Auswahl.
Kinder sind immer ein guter Indikator. Ihre Reaktion ist unmittelbar und gerne auch unüberlegt. Insofern sind die Bands, die nun beim Zamma-Festival auf den Bühnen standen, zu beglückwünschen. Ob Swing-, Rock- oder traditionelle Töne über das Gelände schallten, die Kinder tanzten, wippten oder schüttelten auch wild die langen Haare. Nur im JUZ war es manchem Mädchen etwas zu laut. Da hielt man sich doch lieber die Ohren zu. Sei‘s drum.
Funk Rock Zirkus: Das Projekt verselbstständigt sich
Die wildeste Mischung gab es erwartungsgemäß am Freitagabend beim Funk Rock Zirkus auf der Herdergarten-Bühne. Die Kollaboration der Swing/Jazz/Funk-Band Les Beignets und den Metallern Crust‘n‘ Drillaz bot – neben reichlich Spaß und wilden Kostümen – allerdings Überraschungen. Die 13 Musiker aus dem Landkreis haben ihr Programm fast schon umgekrempelt, spielen nicht nur Eigenkompositionen, sondern zitieren auch mal Michael Jackson („Smooth Criminal“) oder einen Filmsoundtrack (Star Wars). Dennoch wirkt das Ergebnis mehr denn je wie aus einem Guss, was den Funk Rock Circus zu einem eigenständigen Projekt macht. Das Ganze ist hier mehr als die Summe seiner Teile. Wobei die ganz harten Metal-Eruptionen etwas zurückgefahren wurden.

Der Samstag fand wegen der umfangreichen Konkurrenz – etwa das Seifenkistenrennen – etwas weniger Publikum, wobei die Anwesenden ausnahmslos lauten Applaus spendeten. Bei den Bands mit Landkreisbezug etwa für Proken, die dem Prog-Metal, wie er ab den 90ern gerne interpretiert wurde (z.B. Enchant) huldigen. Nebenan im JUZ gab es derweil so etwas wie Familientreffen. Beni Hasl (Gitarre) und Leo Decrusch (Schlagzeug) coverten zusammen mit ihren Vätern zunächst Europe, Poison und Bon Jovi und schraubten mit Paradime den musikalischen Härtegrad in Richtung Megadeth-Gefilde. Dazwischen boten die Urgesteine Steep geschmackvollen Indie-Rock, den ihr Ex-Mitglied Jan Reiser zuvor in einer etwas rock‘n‘rolligeren Variante präsentierte. Handmaren (Akustik-Rock), Monomanic (Heavy Rock) sowie Matija (Indie-Pop) auf der Herdergartenbühne rundeten den Samstag ab, der – Groß und eben auch Klein – einlud zum Bühnenhopping, zum Wippen, Tanzen und Mähne schütteln. Wie so vieles beim Zamma alles völlig entspannt.