Gastronom hängt wegen Umsatzeinbußen ungewöhnlichen Zettel auf

Ein Restaurant fordert Gäste mit einem Zettel zur Barzahlung auf. Dies stößt auf Kritik und entfacht eine hitzige Diskussion auf Reddit. Viele bemängeln die hohen Beträge, ab denen der Wirt Kartenzahlungen künftig akzeptieren will. Girocard wird erst ab einem Betrag von 25 Euro und Kreditkarten erst ab 50 Euro angenommen. 

Wirt will durch Gebühren jährlich Tausende Euro verlieren

Auf dem Aushang begründet der Gastronom seinen radikalen Schritt mit dramatischen Umsatzeinbußen. „Die Gebühren der Kartenzahlungen haben in unserem Betrieb mittlerweile ein unglaubliches Niveau erreicht. Tausende von Euro, die einfach für die Kartentransaktionen von den Geldinstituten berechnet werden.“

Dabei zeigt eine Erhebung der Bundesbank, dass die Regelung des Restaurants nur teilweise sinnvoll ist. Zwar decken sich die Einschätzungen, dass die Zahlung mit einer Kreditkarte besonders teuer sind. Allerdings sind die Kosten für die Zahlung im Vergleich mit dem Transaktionsbetrag beim Bargeld deutlich höher. Laut der Bundesbank-Studie liegen diese für Barzahlungen bei 1,74 Prozent, für Zahlungen mit Giro- oder Debitkarte beträgt der Abschlag nur 1,49 Prozent.

Ein anderer Gast berichtet aus Innsbruck von teurem Leitungswasser: Er soll 2,50 Euro dafür zahlen, nahm aber an, es sei umsonst.

Eine Frau hält ihre Karte zum Bezahlen im Restaurant an ein Lesegerät.
Einfach ranhalten und fertig: Was in anderen Ländern normal ist, ist in Deutschland nicht überall möglich (Symbolbild). Getty, Olga Rolenko

Die Risiken sind zudem unterschiedlich verteilt. Bargeld birgt laut der Bundesbank immer ein Risiko für Diebstahl und Betrug. Zudem dauere das Bezahlen (vom Geldabheben bis zum eigentlich Bezahlvorgang) länger, was in der Rechnung Mehrkosten verursacht. Bei der Kartenzahlung gäbe es ein Privatsphäre-Risiko durch die Datenfreigabe. Kreditkartenzahlungen zeichnen sich durch besonders hohe Gebühren aus.

Nutzer hegen Verdacht: „Wir hinterziehen Steuern, bitte helfen sie uns dabei“

Die Kritik der Reddit-User an dem Zettel ist vehement. Viele vermuten Steuerhinterziehung und werfen dem Gastronom Gier vor. „Unter 25€ kriegt man ja heutzutage eh nicht mal mehr nen Glas Wasser“. Viele vermuten außerdem, dass der eigentliche Grund hinter dieser Praxis nicht die hohen Abgaben an die Banken sind. „Wir hinterziehen Steuern, bitte helfen sie uns dabei“, paraphrasiert ein Nutzer ironisch den Zettel.

Einige andere weisen darauf hin, dass die Gebühren zwischen 1,5 und zwei Prozent des Transaktionsbetrages zu vernachlässigen seien. Zudem verlieren Restaurants, die keine Kartenzahlung annehmen, an Umsatz. Eine Studie, über die der „Merkur“ berichtet, hat gezeigt, dass über 31 Prozent der 30- bis 39-Jährigen auf einen Restaurantbesuch verzichten würden, wenn es keine Möglichkeit zu Kartenzahlung gibt. 

Kreative Zusatzgebühren: So reagieren Gastronomen auf den Kostendruck

Angesichts steigender Kosten und wachsender Sparsamkeit der Gäste greifen manche Restaurants inzwischen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Immer häufiger werden Sondergebühren verlangt, die auf den ersten Blick überraschen. Die Erhebung einer Gebühr für Kartenzahlung ist allerdings keine Option, diese ist nach dem  Paragraph 270a im Bürgerlichen Gesetzbuch nicht zulässig.