Rentnerin (77) kämpft in ihrer Wohnung ums Überleben, „weil es einfach zu kalt ist“

Immer mehr ältere Menschen in Großbritannien leben in nicht energieineffizienten Mietwohnungen. So auch eine 77-jährige Rentnerin aus Worcester, die mit bitterkalten Wohnbedingungen kämpft, wie "I Paper" berichtet. 

Rentnerin: "Ich habe einen Holzofen im Wohnzimmer, sonst könnte ich hier nicht leben"

Sie beschreibt ihre Wohnung als extrem kalt, mit Temperaturen zwischen zwei und fünf Grad Celsius in der Küche. Die 77-Jährige trägt mehrere Schichten Kleidung, wenn sie kocht, um sich warm zu halten. "Ich habe einen Holzofen im Wohnzimmer, sonst könnte ich hier nicht leben", sagt sie. Früher hat die Rentnerin das Holz selbst geschlagen, „aber jetzt kann ich das nicht mehr, also kaufe ich fertiges Holz". 

Die normale Heizung im Haus kann sie nicht viel nutzen, weil die Wärme durch die Wände nach außen entweicht und dadurch mehr verbraucht wird. "Ich benutze sie nur für die Warmwasserbereitung und schalte die Zentralheizung nur ein paar Stunden in der Woche ein, um sie am Laufen zu halten", so die Rentnerin. 

Frau kalt
Eine Rentnerin erzählt, dass ihre Wohnung so bitterkalt ist, dass es im Winter drinnen kälter ist als draußen. (Symbilbild) Getty Images

Rentner müssen für Heizkosten sparen

Doch die 77-Jährige ist nicht die Einzige. Ein Bericht der Wohltätigkeitsorganisation "Independent Age" zeigt, dass der Anteil älterer Mieter bis 2040 auf mehr als ein Viertel steigen könnte. Altersarmut ist eng mit dem Wohnen zur Miete verbunden, und das Leben in kalten und feuchten Wohnungen stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Viele ältere Mieter sind gezwungen, bei lebenswichtigen Dingen zu sparen, um sich warm zu halten.

"Independent Age" fordert die britische Regierung auf, Vermieter dabei zu unterstützen, ihre Häuser energieeffizienter zu machen. "Die britische Regierung muss unbedingt dafür sorgen, dass Wohnungen im privaten Mietsektor höhere Energieeffizienzstandards erfüllen", sagte Morgan Vine von "Independent Age" laut "I Paper".

4 Fakten zur Rente 

  • Langfristig sinkendes Rentenniveau: In den vergangenen Jahrzehnten ist das Rentenniveau, also das Verhältnis der Rentenhöhe zum Durchschnittsentgelt, kontinuierlich gesunken. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) lag es im Jahr 2000 noch bei 52,9 Prozent und wird bis 2035 voraussichtlich auf rund 45 Prozent sinken.
  • Schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters: Das gesetzliche Renteneintrittsalter wird schrittweise angehoben. Wer 1964 oder später geboren wurde, kann erst mit 67 Jahren regulär in Rente gehen. Früher Geborene profitieren noch von einem niedrigeren Eintrittsalter, wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) mitteilt. Damit soll die finanzielle Stabilität des Rentensystems gesichert werden.
  • Wachsende Bedeutung der privaten Altersvorsorge: Die gesetzliche Rente wird für viele nicht ausreichen, deshalb empfiehlt die Bundesregierung eine zusätzliche Altersvorsorge. Die Stiftung Warentest rät, frühzeitig zu planen und verschiedene Anbieter zu vergleichen, um die optimale Lösung zu finden.
  • Einschränkungen beim vorzeitigen Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren: Auch wenn es möglich ist, nach 45 Beitragsjahren vorzeitig in Rente zu gehen, werden nicht alle Zeiten angerechnet. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung können Zeiten der Arbeitslosigkeit oder Teilzeitarbeit die Rentenberechnung beeinflussen. Eine gründliche Berechnung ist notwendig, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Frührentnerin Andrea kämpft mit hohen Heizkosten

Auch in Deutschland gibt es Menschen, die mit solchen Problemen zu kämpfen haben. So lebt in einem kleinen Dorf bei Kassel die Frührentnerin Andrea mit ihrem Sohn Ben in einer kalten Wohnung. Trotz hoher Heizkosten möchte sie ihrem Sohn ein warmes Zuhause bieten. Chronische Krankheiten erschweren Andreas Alltag zusätzlich. Das Rechercheportal "Correctiv" berichtet, dass Andrea nur einmal am Tag lüftet, um Schimmel zu vermeiden, und erzählt: "Mir ist einfach immer kalt." Duschen ist für sie und Ben höchstens ein- bis zweimal pro Woche möglich.

Die Sozialarbeiterin Maike Staufenbiel und die Wissenschaftlerin Katharina Drescher bestätigen, dass viele Alleinerziehende vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Eine Analyse von "Correctiv" zeigt, dass 47 Millionen Europäer im Winter nicht ausreichend heizen können, darunter 5,2 Millionen Deutsche. Besonders hoch sind die Zahlen in Bremen und im Saarland.