Finanzielle Zukunft - Rente: 10 wichtige Fakten für Ihre Altersvorsorge
Die gesetzliche Rente ist ein zentrales Thema für Millionen Deutsche. Doch viele Mythen und Missverständnisse ranken sich um das Rentensystem. Hier sind zehn wichtige Fakten, die jeder kennen sollte.
1. Das Rentenniveau sinkt langfristig
Das Rentenniveau – also das Verhältnis zwischen Rentenhöhe und Durchschnittslohn – ist in den vergangenen Jahrzehnten gesunken. Laut DRV-Deutsche Rentenversicherung lag es 2000 noch bei 52,9 Prozent, während es bis 2035 auf etwa 45 Prozent fallen soll. Dies bedeutet, dass künftige Rentnergenerationen weniger Rente im Vergleich zu ihrem vorherigen Einkommen erhalten werden.
Die Politik versucht, diesen Trend mit Maßnahmen wie der Grundrente oder Rentenreformen abzufedern. Dennoch ist es für Arbeitnehmer ratsam, sich frühzeitig mit zusätzlicher Altersvorsorge zu beschäftigen, um Versorgungslücken im Alter zu vermeiden.
2. Renteneintrittsalter steigt schrittweise
Die Regelaltersgrenze wird schrittweise angehoben. Wer 1964 oder später geboren ist, kann regulär erst mit 67 Jahren in Rente gehen. Frühere Jahrgänge profitieren noch von niedrigeren Altersgrenzen, berichtet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Diese Erhöhung soll sicherstellen, dass das Rentensystem finanziell stabil bleibt.
Allerdings gibt es Möglichkeiten, früher in Rente zu gehen – entweder mit Abschlägen oder durch die Rente nach 45 Beitragsjahren. Wer früher aus dem Berufsleben ausscheiden möchte, sollte sich über die finanziellen Konsequenzen genau informieren.
3. Private Altersvorsorge wird immer wichtiger
Da die gesetzliche Rente allein für viele nicht ausreichen wird, rät die Bundesregierung zu einer zusätzlichen Altersvorsorge, etwa durch eine betriebliche oder private Rentenversicherung. Stiftung Warentest empfiehlt hier vor allem frühzeitige Planung und Vergleiche verschiedener Anbieter, um die beste Lösung zu finden.
Besonders beliebt sind Riester- und Rürup-Renten sowie betriebliche Altersvorsorgen. Auch Investitionen in Immobilien oder ETFs können eine sinnvolle Ergänzung sein, um sich finanziell für den Ruhestand abzusichern.
4. Nicht jeder kann mit 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente
Zwar gibt es die Möglichkeit, mit 45 Beitragsjahren früher in Rente zu gehen, doch nicht alle Zeiten werden angerechnet. Arbeitslosigkeit oder Zeiten in Teilzeit können die Rentenberechnung beeinflussen, erläutert die Deutsche Rentenversicherung. Wer nicht genau nachrechnet, kann daher unter Umständen eine böse Überraschung erleben.
Daher ist es ratsam, regelmäßig eine Rentenauskunft einzuholen und gegebenenfalls Lücken durch freiwillige Beiträge auszugleichen. Ein Rentenberater kann helfen, eine individuelle Strategie zu entwickeln.
5. Renten steigen – aber oft langsamer als die Inflation
Die Renten werden regelmäßig angepasst, doch das bedeutet nicht automatisch einen Kaufkraftzuwachs. In einigen Jahren lag die Inflation über den Rentenerhöhungen, sodass Rentner real weniger Kaufkraft hatten, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Dies kann insbesondere für Menschen mit niedrigen Renten ein Problem sein.
Rentner sollten daher ihre Finanzen gut planen und gegebenenfalls zusätzliche Einkommensquellen in Betracht ziehen. Wer beispielsweise eine Eigentumswohnung vermietet oder durch Nebenjobs aktiv bleibt, kann sich besser gegen Inflation absichern.
6. Auch Selbstständige sollen künftig einzahlen
Bislang sind viele Selbstständige nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingebunden. Geplant ist eine Reform, die eine verpflichtende Rentenversicherung für Selbstständige vorsieht, berichtet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dies soll Altersarmut unter Selbstständigen verhindern.
Viele Selbstständige setzen stattdessen auf private Altersvorsorge oder Immobilien. Wer sich frühzeitig informiert und spart, kann sich später eine stabile Rente sichern – unabhängig von staatlichen Reformen.
7. Besteuerung der Rente nimmt bis 2040 zu
Während Renten früher kaum besteuert wurden, müssen Ruheständler heute einen steigenden Anteil ihrer Rente versteuern. Bis 2040 soll die komplette Besteuerung erreicht sein, erklärt das Bundesfinanzministerium. Dies bedeutet, dass Rentner von ihren Einkünften zunehmend Abgaben leisten müssen.
Wer bereits vor dem Renteneintritt steuerliche Vorteile nutzen möchte, kann mit einem Steuerberater Strategien entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Einmalzahlungen oder steueroptimierte Entnahmepläne.
8. Rentenansprüche sind nicht vererbbar
Gesetzliche Rentenansprüche erlöschen mit dem Tod. Allerdings können Witwen- oder Witwerrenten sowie Waisenrenten gezahlt werden – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, so die Deutsche Rentenversicherung. Die Höhe der Hinterbliebenenrente hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Einkommen des Hinterbliebenen ab.
Wer seine Angehörigen besser absichern möchte, kann auf private Lösungen wie Risikolebensversicherungen oder Betriebsrenten setzen. Diese bieten oft höhere Leistungen als die gesetzliche Witwenrente.
9. Die Rentenversicherung zahlt auch für Reha-Maßnahmen
Neben Altersrenten finanziert die Deutsche Rentenversicherung auch Reha-Leistungen, die helfen sollen, Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, erläutert die DRV-Deutsche Rentenversicherung. Wer durch Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig wird, kann durch eine Reha oft wieder ins Berufsleben zurückkehren.
Es lohnt sich, frühzeitig über Reha-Möglichkeiten Bescheid zu wissen. Ein Antrag auf eine medizinische oder berufliche Reha kann helfen, langfristig in der Arbeitswelt aktiv zu bleiben und die spätere Rente zu sichern.
10. Das Umlageverfahren bleibt Grundlage des Systems
Die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert nach dem Umlageverfahren: Die Beiträge der arbeitenden Bevölkerung finanzieren die laufenden Rentenzahlungen. Änderungen wie ein kapitalgedecktes System werden zwar diskutiert, sind aber bisher nicht umgesetzt, berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft. Dieses System gerät jedoch durch den demografischen Wandel zunehmend unter Druck.
Um langfristig tragfähig zu bleiben, könnte eine Mischung aus Umlage- und Kapitaldeckungssystem notwendig werden. Viele Länder setzen bereits auf eine Kombination aus staatlicher und privater Altersvorsorge.