Bei diesen Produkten greift mehr als die Hälfte der Supermarkt-Kunden zu Eigenmarken
Die aktuellen Preissteigerungen bei Lebensmitteln führen dazu, dass Verbraucher zunehmend Handelsmarken bevorzugen. Wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet, hat eine Studie des Marktforschungsunternehmens Smartcon herausgefunden, dass in bestimmten Kategorien mehr als die Hälfte der Konsumenten zu Eigenmarken greift.
Steigende Rohstoffpreise gefährden Markenprodukte
Besonders stark betroffen sind Milch- und Butterprodukte, Käse und Joghurt, Fleisch und Wurstwaren sowie Süßwaren wie Schokolade. In diesen Kategorien haben 60 bis 70 Prozent der Käufer verstärkt Handelsmarken gewählt. Philipp Möllers von Smartcon erklärt, dass diese Produkte häufig über Bio-Siegel und andere visuelle Qualitätssignale Vertrauen gewinnen, wodurch Handelsmarken gegenüber Industriemarken gestärkt werden.
Markenhersteller im Bereich Kaffee und Schokolade sehen den kommenden Monaten mit Spannung entgegen. Die enorm gestiegenen Rohstoffpreise deuten auf einen massiven Preiskampf hin. Bislang weisen diese Kategorien jedoch eine geringere Affinität zu Handelsmarken auf, so die „Lebensmittel Zeitung“.

Einkommensstarke Verbraucher lieben Eigenmarken
Im Gegensatz dazu zeigen sich Käufer von alkoholhaltigen Getränken weniger empfänglich für den Wechsel zu Eigenmarken. Dies könnte an einem geringeren Angebot seitens der Händler liegen.
Interessant ist auch die Beobachtung, dass Verbraucher mit höheren Einkommen häufiger zu Handelsmarken greifen als Verbraucher mit mittleren Einkommen. Letztere scheinen treuer gegenüber Markenprodukten zu sein, da sie noch keine größeren finanziellen Einbußen verspürt haben. Professor Oliver Kaul von Smartcon prognostiziert jedoch, dass sich dies ändern könnte, sollten die Lebenshaltungskosten weiter steigen.
Verbraucherpreise sind im Juli um 2,0 Prozent gestiegen
Das Statistische Bundesamt bestätigt, dass die Preise in Deutschland im Juli um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, kommentiert: „Die Inflationsrate hat sich seit Jahresbeginn stabilisiert und blieb erneut zwei Monate in Folge unverändert.“
- Die Lebensmittelpreise erhöhten sich um 2,2 Prozent, wobei Schokolade mit einem Anstieg von 18,6 Prozent besonders hervorsticht.
- Die Energiepreise sind im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 3,4 Prozent gesunken, was die allgemeine Teuerungsrate dämpft.
- Dienstleistungspreise stiegen im Juli um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was unter anderem auf steigende Löhne zurückzuführen ist.
- Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Kosten für Nahrungsmittel und Energie bleibt mit 2,7 Prozent erhöht.
Trotz dieser Preissteigerungen erwarten Volkswirte für das Gesamtjahr eine Inflationsrate von etwa zwei Prozent, was im Einklang mit den Zielen der Europäischen Zentralbank steht.