Fehlendes Gebiss und Erdnagel-Blackout: Die 6 schrägsten Pannen beim Grafinger Volksfest

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Die letzten Handgriffe vor der Volksfesteröffnung heute Abend: Anton (li.) und Christian Kainz, seit 20 Jahren als Festwirte aktiv. © Stefan ROssmann

Das Grafinger Volksfest beginnt am Freitag, 3. Mai. Hoffentlich ohne Missgeschicke – solche gab es in der Vergangenheit immer wieder. Manche davon ziemlich kurios. Die Wirte nehmen‘s mit Humor.

Grafing – Für die Jüngeren ist das Grandauer Volksfest in Grafing eine ganz besondere Zeit im Jahr und auch die älteren Grafinger gehen dort immer wieder gerne hin. Heuer dauert das Ereignis an der Jahnstraße, das heute Abend beginnt, bis zum 13. Mai.

Familienfreundlich soll’s werden und für alle etwas bieten. Denn die beiden Festwirte Anton und Christian Kainz wissen: Wer heute zu den Party-People zählt, kommt in ein paar Jahren mit seiner Familie wieder, wenn’s gepasst hat. Die Kainz-Brüder sind seit 20 Jahren ein bewährtes Festwirtsduo und haben in all der Zeit viel erlebt und dabei auch manchen Rekord hingelegt, wie eben aktuell wieder. „So saukalt war es beim Aufbauen noch nie“, berichtete Anton Kainz.

1) Tonnenweise Hagel im Bierzelt

Das Wetter ist ein unberechenbares Risiko, weiß das Duo aus seiner Erinnerung an das Jahr 2009. „Den Schaustellern hat’s damals alle Geschäfte zusammengehagelt“, berichtet Anton Kainz. Zwischen großem Festzelt und dem kleinen Anbauzelt hatten sich bei einem Sturm auf der Plane die golfballgroßen Hagelkörner derart angesammelt, dass sie mit ein paar beherzten Handgriffen ins Zeltinnere „hereingebeten“ werden mussten. „Sonst wär uns alles zusammengekracht.“ Anschließend wurden dann zwei Tonnen Hagelkörner aus dem Zelt geschaufelt. Dass die Ebersberger Zeitung ausgerechnet einen beim Schaufeln fotografierte, der „sonst in seinem Leben noch nie einen Schaufelstiel in der Hand hatte“, an das kann sich das Festwirtsduo noch ziemlich gut erinnern.

2) Der Erdnagel-Blackout mit 30-Meter-Dusche

Auch beim Aufbauen des großen Festzeltes geht mal was schief. Genau entsinnen kann sich Anton Kainz an folgende Episode: Zur Befestigung der großen Zeltsäulen werden 1,20 Meter lange Erdnägel in den Boden gerammt. Vor ein paar Jahren wurde dabei ausgerechnet die einzige Starkstromleitung getroffen, die im Boden des Festgeländes verläuft. Zuerst hat’s geblitzt, und dann war „der Nagel ganz schwarz“. Aus und vorbei, niemand verletzt, aber auf dem ganzen Gelände kein Strom mehr. „Da kannst du zehn Mann eine Woche lang Nägel in den Boden hauen lassen, das schaffst du kein zweites Mal“, ist sich Anton Kainz sicher. Das war aber noch nicht alles. Denn als die Starkstromleitung zur Reparatur mit einem Bagger freigelegt wurde, wurde als Zugabe auch noch die Hauptwasserleitung abgerissen. „Das Wasser ist 30 Meter hoch gespritzt.“ Damit sich derlei Malheur nicht wiederholt, werden die Leitungen jetzt vor dem Aufbau mit farbigen Linien am Boden markiert.

3) Ein Berg vergessener Regenschirme

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Aber apropos Wasser: Bei einem Volksfestbeginn hatte es das, was man in Bayern als „Sauwetter“ bezeichnet. Sogar der Festeinzug fiel dem Regen zum Opfer. Petrus war aber gnädig. Denn nach einer Stunde war plötzlich strahlender Sonnenschein. Die Folge davon waren hunderte von im Festzelt vergessenen Regenschirmen, die nach Ende des ersten Tages vom Personal eingesammelt und auf einen Haufen gelegt wurden. Am nächsten Tag kam dann ein stadtbekannter Bauunternehmer ins Festbüro und meinte: „Ich hab gestern den Schirm von meiner Frau liegen lassen. Ist der noch da?“ „Such dir einen raus“, meinte der Kainz Anton und deutete ungerührt auf den Berg von Schirmen, der sich in einer Ecke türmte.

4) Das vergessene Gebiss - und ein ungewöhnlicher Kurierservice

Auch sonst ist der Anton gerne behilflich, wenn es pressiert. Unter anderem gab es da mal einen Grafinger Gastronomen, der, obwohl schon sehr betagt, seine Freude daran hatte, sein Personal an einem Tag traditionell auf einen Schweinebraten auf dem Grandauer Volksfest einzuladen. Dem Senior ist dabei ein Missgeschick passiert. „Ausgerechnet heute hab ich meine Zähne daheim vergessen“, vertraute er dem Festwirt mit begehrlichem Blick auf den Krustenbraten an. Der Toni ließ sich nicht lumpen, holte mit dem Auto schnell die Beißerchen zuhause ab und überreichte sie dem erleichterten Senior gerade noch rechtzeitig zur Brotzeit.

5) Für einen Ehering kommt der Boden raus

Auch eine andere Suche wurde erfolgreich abgeschlossen. Am Tag nach einem Vatertag kam ein Festwirtsbesucher, und vertraute Christian Kainz an, dass er seinen Ehering verloren hatte. „Meine Frau schmeißt mich raus“, erläuterte der Unglückliche seine Lage und wusste genau, wo er gesessen hatte. „Wir haben an der Stelle den Boden rausgerissen, und tatsächlich, da lag der Ring“, erinnert sich Christian Kainz. Warum und zu welchem Zweck der Mann ausgerechnet am Vatertag seinen Ring vom Finger gezogen hatte, blieb sein Geheimnis.

6) Das einzige Volksfest mit Ruhetag: „Schnapsidee“ löst sogar Protestdemo aus

Ja und schließlich ist das Grandauer Volksfest vermutlich das einzige weit und breit, das früher einen Ruhetag hatte, weswegen es in Grafing sogar eine Protestdemonstration gab. Dieser Ruhetag hatte keinen Bestand, obwohl im Jahr darauf an demselben Tag nur etwa so viele Leute im Festzelt saßen, wie die Glonner Musi Mitwirkende hat. „Wenn wenigstens die gekommen wären, die gegen den Ruhetag protestiert haben“, sagt Anton Kainz.

Inzwischen hat sich jedoch herumgesprochen, dass ein Ruhetag auf einem Volksfest angesichts der Aufbaukosten eine ziemliche Schnapsidee ist. Und deswegen dauert das Volksfest heuer ohne Unterbrechung von heute bis zum Montag, 13. Mai.

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