Mit Pollern soll der Miesbacher Marktplatz bei Veranstaltungen gesichert werden. Die Zufahrt für Auto soll so kontrolliert werden, was jedoch auch Einschränkungen für Anwohner und Gewerbetreibende bedeuten kann. Die Pläne stellte die Stadt nun bei einem Infoabend vor.
Die Punkte, an denen in absehbarer Zeit versenkbare Poller hochfahren sollen, um den Miesbacher Marktplatz besser vor unberechtigten Fahrzeugen schützen zu können, sind bereits jetzt schon als Farbkleckse auf der Fahrbahn zu sehen. Wo, wie und bei welcher Gelegenheit diese Sperren zum Einsatz kommen sollen, stellte die Stadt nun den Betroffenen vor.
Dabei verwies Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) auf die gestiegene Gefahr bei Veranstaltungen und betonte: „Wir setzen uns ein für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher der Stadt Miesbach.“ Wie der Schutz durch Poller funktionieren soll, erläuterte Martin Remlinger, der in der Verwaltung für das Projekt zuständig ist. „Wir wollen so gut wie möglich schützen“, stellte er fest. Dabei soll das System mobil genug sein, um Einsatzkräften bei Bedarf eine schnelle Zufahrt zu ermöglichen. Auch Rollstuhlfahrern sollen so auf das Gelände gelangen.
Halbautomatisches System
Entschieden hat sich die Stadt für ein halbautomatisches Pollersystem, bei dem die Stelen manuell mittels einer Feder nach oben und unten bewegt werden. Zum Start werden die vier großen Zufahrten umgebaut: im Norden die beiden an der Fraunhoferstraße links und rechts vom Geschäft Wäschetruhe sowie im Westen die Zufahrt von der Rathausstraße und im Süden die im Marktwinkl neben der Handy-Insel. Jeder Punkt wird mit vier Pollern gesichert, eine Zufahrt an der Fraunhoferstraße bekommt fünf.
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Bislang sind immer Sperrbarken zum Einsatz gekommen, aber die sind laut Remlinger weniger geeignet. Für das Pollersystem habe man sich in Absprache mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten entschieden. Zudem seien sie bereits „tausendfach verbaut“ und die Frostsicherheit ebenfalls gewährleistet.
Der Baubeginn ist am 25. August vorgesehen. Jede der vier Zufahrten wird wegen der Arbeiten, bei denen auch ein Fundament gesetzt wird, voraussichtlich eine Woche gesperrt sein. Laut Bauhofleiter Jürgen Fischer werden die Baustellen rechtzeitig vorher beschildert.
128 000 Euro Kosten
Dennoch rechne man bei den Arbeiten mit Schwierigkeiten, wie Jürgen Brückner vom Tiefbauamt ergänzte: „Es ist eine alte, gewachsene Stadt. Da kann immer etwas Überraschendes dazwischenkommen.“ Auf dem Papier sei das Pollersystem 2500 Euro pro Poller und 4000 Euro gesamt pro Stelle das kostengünstigste. Wie berichtet, belaufen sich die Gesamtkosten auf 128 000 Euro.
Konzept mit Sicherheitslücken
Dass auch der sichere Marktplatz Sicherheitslücken hat, merkten ein paar Zuhörer an. So könne man weiterhin von der Rathausstraße aus über die Gasse zwischen Optik Rath und der Raiffeisenbank im Oberland auch per Auto den Marktplatz erreichen. Zudem seien Veranstaltungen wie der Kulinarische Abend nicht nur auf den Unteren Markt begrenzt, sondern reichten über die Zufahrtssperren hinaus – etwa bis zum Schuhhaus Egger nahe des Marienplatzes.
Braunmiller erklärte dies so: „Wir haben uns auf die Hauptzufahrten konzentriert. Die Nebenzufahrten wollen wir in einem zweiten Schritt betrachten.“ Und Remlinger versicherte, dass man dort auf andere Weise sichern wolle. Vielleicht dient hier das Schupfenfest der Haberer am Habererplatz als Blaupause: Dort wurden vergangene Woche die Zufahrten mit Lkw und schwerem Gerät wie Hebebühnen versperrt.
Für die Geschäftsleute am Marktplatz soll das Anliefern bei anschließendem Wegfahren auch künftig kein Problem sein. Wichtig ist laut Remlinger, dass die Rettungswege frei sind. Das Thema Berechtigungsausweise müsse man mit der Verkehrsbehörde besprechen. Jedoch sei das Ordnungsamt immer vor Ort.
Bürgermeister Braunmiller zeigte sich mit dieser Lösung zufrieden: „Wir übernehmen Verantwortung und zeigen, dass wir handlungsfähig sind.“ Weitere Fragen und Hinweise könnten gerne ans Rathaus geschickt werden.