In einer Bürgerversammlung hat Waakirchens Rathauschef Norbert Kerkel aktuelle Pläne und Projekte vorgestellt. Große Überraschungen gab es nicht, dafür aber auch kaum Kritik. Nach der jüngsten Versammlung zur geplanten Asylunterkunft scheinen die Wogen vorerst geglättet.
Waakirchen – Ganz aktuell schockiert hat die Gemeinde der überraschende Tod von Friedl Werlberger, langjähriger Bauhofleiter der Gemeinde. Die Versammlung gedachte ihm in einer Schweigeminute. Abseits dessen blieben den Besuchern der Waakirchner Bürgerversammlung negative Überraschungen erspart: Die anschließende Statistik des Bürgermeisters gab sogar Grund zum vorsichtigen Optimismus. Die in der Folge der Pandemie erhöhten Sterbefälle pendelten sich 2024 wieder ein, die Zahl der Hochzeiten stieg ebenso wie die der Gewerbeanmeldungen. Und ein wachsender Haushalt und eine hohe Bezirksumlage zeugen laut Kerkel von Wohlstand.
Einschnitte gab es nur im Bereich der Landwirtschaft: Drei Betriebe sperrten 2024 zu, 70 verbleiben. Auch eine sinkende Bautätigkeit machte Kerkel in der Gemeinde aus: Von zuvor 88 Tagesordnungspunkten im Bauausschuss blieben 2024 nur 74 über. Kräftig angepackt hat die Gemeinde aber selbst, wie der Bürgermeister zeigte.
Bautätigkeiten
Wie berichtet, wurde etwa der Radlweg zwischen Schaftlach und Krai fertiggestellt. Sobald die Beschilderung steht, will Kerkel zur Einweihung laden. Die Bauleitplanung an der Kirchseestraße in Hauserdörfl schreitet voran; die Gemeinde hat hier Grundstücke erworben. Wohl erst Ende 2025 oder Anfang 2026 startet die Bebauung des ehemaligen Pizzeria-Areals in Schaftlach. Derselbe Zeitplan gilt für das neue Rathaus, für das die Planung steht, die Kosten aber „optimiert“ werden müssten.
Heuer vorstellen will der Bürgermeister ein Wohnbauprojekt in Piesenkam, wo es sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen geben soll. Weiter ist die Gemeinde in drei weiteren Vorhaben. So erfolgte der Baustart für zwei neue Brücken in Marienstein in dieser Woche, für die neue Dorfmitte wurden der Maibaum versetzt und kleinere Arbeiten umgesetzt. Kräftig anpacken will die Gemeinde beim Hochwasserschutz am Festenbach. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit wurde jedoch die Nahwärme-Versorgung in der Schulsiedlung beerdigt (wir berichteten).
Asylunterkunft
Die Pläne für die Asylunterkunft in Marienstein liegen auf Eis, wie Kerkel berichtete. „Das ganze haben sie zu unserem Problem gemacht“, sagte er, wohl mit Blick auf das von der Gemeinde angebotene Schaftlacher Modell. In der Schaftlacher Straße sei die Umsetzung schwierig. Da sich das Verfahren in juristischer Prüfung befinde, könne er keine Details nennen. „Wir wollen das Schaftlacher Modell aber nach wie vor umsetzen“, betonte der Bürgermeister.
Vor dem Hintergrund der in Bairawies (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) fallengelassenen Pläne – das dortige Projekt hält die Regierung für unwirtschaftlich – sei ohnehin abzuwarten, was passiert. „Das Landratsamt hält momentan still und plant nicht, die Halle gleich zu belegen“, sagte Kerkel.
Mobilfunk und Breitband
Fürs kommende Frühjahr geplant ist die Freischaltung der dritten Breitband-Ausbaustufe; auch fürs Gigabit-Verfahren werde sich die Gemeinde erneut bewerben. Der einst als Provisorium errichtete Sendemast könnte theoretisch abgebaut werden – es gibt einen genehmigten neuen Standort. Seit dem Beschluss für eine Fläche sei aber nichts passiert.
Verkehr
Schlechte Neuigkeiten hatte Kerkel für die Anwohner der Warngauer Straße. Auch bei einem neuerlichen Ortstermin mit Behörden ergab sich keine neue Lösungsidee.
Fragen der Bürger
Fragen eingereicht hatte nur Gemeinderat Carsten Brockmann (ABV) zur Grundsteuer und zu Windvorranggebieten. Letzteres Thema werde am 13. Mai im Gemeinderat behandelt, versprach Kerkel. Auch zur Grundsteuer konnte er wenig sagen: Noch immer sind nicht alle Bescheide rechtskräftig, die Bearbeitung zieht sich. Kritik gab‘s außerdem von Thomas Fürst aus Schaftlach, der eine sinkende Lebensqualität beklagte. Auf viele der angesprochenen Punkte – etwa die fehlende Postfiliale – habe die Gemeinde aber keinen Einfluss, antwortete Kerkel.
Zum Mitgestalten und Engagieren rief der Bürgermeister dennoch explizit auf – „damit unsere Gemeinde lebens- und liebenswert bleibt“. Ganz besonders gefragt sind dafür auch Ehrenamtliche in einem neu zu gründenden Seniorenbeirat, den Quartiersmanagerin Monika Klöcker vorstellte (Bericht folgt). nap