Als Spitzentreffen von Politik und Wirtschaft hat sich der Ludwig-Erhard-Gipfel längst etabliert. Die elfte Auflage, die am Mittwoch auf Gut Kaltenbrunn beginnt, wird mit Spannung erwartet: Es ist das erste Gipfeltreffen nach Bildung der neuen Regierung.
Gmund - Der elfte Ludwig-Erhard-Gipfel fällt in eine Zeit des politischen Umbruchs: Im Laufe des Dienstags (6. Mai) wird CDU-Chef Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler gewählt, die Minister erhalten ihre Ernennungsurkunden. Kurz darauf geht es für viele führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft schnurstracks an den Tegernsee. Dort startet am Mittwoch (7. Mai) der dreitägige Ludwig-Erhard-Gipfel, zum inzwischen dritten Mal auf Gut Kaltenbrunn. Die Hoffnung, dass auch Gipfel-Stammgast und Regierungschef Friedrich Merz anreisen wird, hat sich allerdings zerschlagen.
Merz und Klingbeil haben Teilnahme abgesagt
Die aktuelle Terminlage direkt nach der Regierungsbildung mache ein Kommen von Merz und Lars Klingbeil, designierter Finanzminister und Vizekanzler, „leider unmöglich“, teilt die Weimer Media Group als Veranstalterin auf Nachfrage mit. Beide standen noch bis vor wenigen Tagen im Programm. „Für die kurzfristigen Absagen haben wir großes Verständnis“, erklärt Sprecher Florian Spichalsky. Andere Termine wie Antrittsbesuche bei ausländischen Partnern hätten oberste Priorität.
Weimer Media Group: Gästeliste so hochkarätig wie nie
Dennoch verweist das Tegernseer Verlagshaus selbstbewusst auf die Gästeliste: „Das diesjährige Lineup ist so hochkarätig wie noch nie.“ Besonders freue man sich, dass – wenige Tage vor dem Start – weitere Zusagen aus dem neuen Kabinett der schwarz-roten Regierung eingetroffen seien. So werden unter anderem Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Digitalminister Karsten Wildberger auf Kaltenbrunn erwartet.
Wolfram Weimer nicht mehr in der Rolle des Gastgebers
Wolfram Weimer, bislang gemeinsam mit Ehefrau Christiane Goetz-Weimer für die Ausrichtung des Gipfels verantwortlich, scheidet unterdessen aus der Rolle des Gastgebers aus. Nachdem ihn sein Vertrauter Merz als neuen Kulturstaatsminister ins Kabinett berufen hatte, zog er sich umgehend als Geschäftsführer der Weimer Media Group zurück. Eine organisatorische Herausforderung für die Macher des Gipfels? Florian Spichalsky verneint: „Der Gipfel muss nicht neu gedacht werden.“ Die Hauptverantwortung sei seit jeher bei Christiane Goetz-Weimer gelegen. Was die Bühnenauftritte anbelange, könne sich die Weimer Media Group zudem auf „zahlreiche Top-Journalisten“ aus den eigenen Reihen und renommierte Kollegen der Medienpartner verlassen.
Kurz nach der Vereidigung am Dienstag kämen Minister an den Tegernsee, „um zusammen mit der Wirtschaft eine neue Agenda für Deutschland zu diskutieren“, teilt die Weimer Media Group mit. Sie rechnet mit einem enormen Medieninteresse: „Aus mobilen Studios gehen die Inhalte vom Tegernsee in die gesamte Welt.“
Kaltenbrunn-Geschäftsführer spricht über Herausforderung
Im Fokus dann auch: die herrliche Seekulisse und der Veranstaltungsort Käfer Gut Kaltenbrunn. Für Geschäftsführer Moritz Hardieck und sein Team bedeutet der dreitägige Gipfel eine Freude, aber auch eine Herausforderung. „Für uns ist das sportiv und spannend“, sagt Hardieck. Zwischen den Beiträgen der Redner und den Programmpunkten bleibe oft nur wenig Zeit, die zahlreichen Gäste zu verköstigen. Gut Kaltenbrunn sei stolz darauf, als Bühne für derart prominente Persönlichkeiten zu dienen. „Wir versuchen natürlich, das perfekt zu gestalten und zu glänzen.“
Polizei, Personenschützer und Security-Mitarbeiter im Einsatz
Die Veranstaltung macht auch für Hardieck umfangreiche Vorbereitungen nötig. Schon allein, was die Sicherheitsmaßnahmen betrifft. „Von Jahr zu Jahr wachsen die Anforderungen an die Sicherheit, weil immer mehr prominente Speaker kommen“, berichtet Spichalsky. Hier würden Polizei, Personenschützer und Security-Mitarbeiter eng zusammenarbeiten. Hardieck bestätigt das und lobt die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden: „Die arbeiten sehr zielorientiert.“
Am Landratsamt Miesbach wurde nur eine Demo angemeldet
Im vergangenen Jahr hatten anlässlich des Gipfels einige Demos von Widerstandsgruppen aus der Region stattgefunden, die ihrem Unmut über die damalige Regierung Luft machten. Wie die Landratsamt Miesbach auf Nachfrage erläutert, ist für heuer bislang lediglich eine Demonstration einer kleineren Gruppe für den Mittwoch angemeldet. Die Organisatoren sehen möglichen Protesten gelassen entgegen: „Eine standhafte Demokratie lebt vom Diskurs.“ Derzeit sehe man keine große Gefahr.
gab