Die Organisation des Ludwig-Erhard-Gipfels könnte für Christiane Goetz-Weimer in diesem Jahr zu einer besonderen Herausforderung werden: Ihr Stammgast Friedrich Merz könnte dann Kanzler sein.
Tegernsee – Seit es den Ludwig-Erhard-Gipfel der Weimer Media Group am Tegernsee gibt, ist Friedrich Merz dort Stammgast. Das liegt nahe, denn er ist häufig im Tegernseer Tal zu Gast, und mit dem Ehepaar Weimer verbindet ihn viel. Auch für den nächsten Gipfel von 7. bis 9. Mai hat Merz sein Kommen angekündigt. Dass ihr Stammgast dann Kanzler sein könnte, macht die Organisation für Christiane Goetz-Weimer zu einer besonderen Herausforderung.
„Spitzenpolitiker mit Tegernsee-Bezug“
Frau Goetz-Weimer, als Sie und Ihr Mann Wolfram den Ludwig-Erhard-Gipfel vor über einem Jahrzehnt als zunächst kleines Meinungsführer-Treffen aus der Taufe gehoben haben, war Friedrich Merz schon mit dabei. Wie kam es dazu?
Wir wollten die soziale Marktwirtschaft wieder in den Fokus der Entscheider rücken. Auch Ilse Aigner war als damalige Wirtschaftsministerin Bayerns und Amtsnachfolgerin Ludwig Erhards vom Start weg dabei. Friederich Merz war damals raus aus der Politik, aber immer ein leidenschaftlicher Kämpfer für die soziale Marktwirtschaft. Wir kennen Friedrich Merz seit Jahrzehnten, schon aus unseren Berliner Jahren. Er ist sich und seinen Überzeugungen immer treu geblieben. Seiner Zuneigung zu Bayern auch. Wenn er an den Tegernsee kommt, geht er hier in die Kirche, wo ihn der Monsignore begrüßt, er kauft hier stapelweise Bücher, er geht mit Freunden zum Radeln. Viele Tegernseer sind ihm zugetan und manche auch stolz, wenn nach Ludwig Erhard ein zweiter Spitzenpolitiker mit Tegernsee-Bezug Kanzler werden sollte. Dann fügen sich Ludwig Erhard und Friedrich Merz bei unserem Gipfel am Tegernsee wunderbar zusammen.
Beim ersten Erhard-Gipfel hat Friedrich Merz noch als Vertreter der Investmentgesellschaft BlackRock gesprochen. Hätten Sie damals gedacht, dass er noch einmal in die Politik zurückkehrt?
Unbedingt, ja! Friedrich Merz ist ein durch und durch politischer Mensch. Und so hat die Mehrheit der Bürger sein Comeback wohl auch nicht überrascht. Dass er große Erfahrungen in der Wirtschaft gesammelt hat, ist in der Politik gerade jetzt unbedingt gefragt. Deutschland braucht ein neues Wirtschaftswunder wie seinerzeit unter Ludwig Erhard. Ich erinnere mich, dass er auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel 2019 einen Sieben-Punkte-Plan für Deutschland vorgestellt hat. Wenn man sich den heute anschaut und über sein Regierungsprogramm legt, ist vieles passgenau. Im Prinzip hat er damals schon eine kleine Regierungserklärung vorgestellt.
Goetz-Weimer rechnet fest mit Merz
In seinem zweiten Politikerleben hat Friedrich Merz eine steile Karriere gemacht. Hat ihn das aus Ihrer Sicht verändert?
Sein innerer Kompass ist unverändert, würde ich sagen. Er ist verlässlich, zupackend, werteorientiert und will Dinge zum besseren vorantreiben. Er ist ein ernster Mann für ernste Zeiten, mehr Sauerländer als Rheinländer. Und dabei authentisch. Sich zu verbiegen, wäre aber auch nicht gut, der Wähler schätzt Authentizität. Jetzt ist auch nicht die Zeit für blumige Formulierungen. Wir stehen vor harten Herausforderungen, die müssen direkt angenommen werden.
Rechnen Sie denn damit, dass Herr Merz auch dann zum Erhard-Gipfel kommt, wenn er gerade Kanzler geworden ist?
Ich rechne fest damit. Natürlich können wir das Pech haben, dass er gerade dann nach Amerika muss, weil Trump ihm keinen anderen Termin für den Antrittsbesuch gegeben hat. Aber ich denke, wir kriegen punktgenau einen Gipfel der Relevanz hin. Bis zum Mai muss die Bundesregierung stehen, länger dürfen sich die Koalitionsverhandlungen nicht hinziehen. Das Land braucht Führung. Es könnte gut sein, dass wir bei diesem Gipfel den Kanzler und den Vize-Kanzler dabei haben. Denn auch Lars Klingbeil ist ein Stammgast bei uns und hat wieder zugesagt, und der könnte bei einer Koalition mit der SPD Vize-Kanzler werden – und wenn es zu einer Deutschlands-Koalition mit der FDP kommt, hätten wir mit Christian Lindner ein weiteres Regierungsmitglied als Stammgast vor Ort. Auch er hat schon fest zugesagt.
Meine News
Viele Politiker-Zusagen für Gipfel
Es gibt viele offene Punkte. Die Planung des Programms dürfte nicht einfach sein.
Es ist sehr lebhaft, eine große Herausforderung für unser ganzes Team. Dafür haben wir noch nie so viele Politiker-Zusagen bekommen wie diesmal. Alle führenden Vertreter der Parteien, die wir eingeladen haben, wollen kommen. Nicht eingeladen haben wir auch diesmal die Extremen: AfD, BSW und Linke. Wir bleiben uns treu: Es ist ein Gipfel der bürgerlichen Mitte. Für die Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien wird der Gipfel spannend. Sie haben die Gelegenheit, erstmals nach der Bundestagswahl bei uns direkt und schnell mit der neuen Bundesregierung ins Gespräch zu kommen.
Das Thema des Gipfels ist „Deutschland nach der Wahl: Kommt nun das neue Wirtschaftswunder?“. Glauben Sie an Wunder?
Ich glaube an Deutschlands Kraft, wieder aufzustehen. Unser Land kann aus dieser Krise auch wieder herauskommen. Eine neue Bundesregierung ist schon mal ein guter Anfang. Wichtig ist, dass man wie Kolumbus neue Wege geht und aufzeigt: Jetzt kommt eine anstrengende Strecke. Aber danach wird es besser.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Tegernsee-Newsletter.)