Noch nie war die Liste der hochkarätigen Redner so lang wie heuer: Am Mittwoch, 17. April, beginnt auf Gut Kaltenbrunn der Ludwig-Erhard-Gipfel. Er feiert bereits sein Zehnjähriges.
Gmund – Dass Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, an den Tegernsee reist, um beim Ludwig-Erhard-Gipfel auf Gut Kaltenbrunn den Freiheitspreis der Medien persönlich entgegenzunehmen, ist schon ein Coup. „Darüber freuen wir uns wirklich sehr“, meint Florian Spichalsky. Pressesprecher der Weimer Media Group, die den Gipfel ausrichtet.
Julia Nawalnaja kommt persönlich zum Ludwig-Erhard-Gipfel
Die Russin kommt wohl auch, weil der Gipfel im Bergidyll ein guter Ort ist, um auf höchster Ebene Kontakte zu pflegen. Beim Eröffnungstalk am Mittwoch, 17. April, plaudert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit Verleger Wolfram Weimer, der mit Ehefrau Christiane Goetz-Weimer als Gastgeber auftritt. Bis Freitag, 19. April, geben sich auf dem Gipfel unter anderem Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, die Parteivorsitzenden Saskia Esken (SPD), Ricarda Lang (Grüne) und Friedrich Merz (CDU) die Ehre.
Zum Jubiläum gibt es heuer einen dritten Gipfel-Tag
Noch nie war die Liste der hochkarätigen Referenten so lang, noch nie mussten so viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. 2024 ist ein Jubiläumsjahr, der Erhard-Gipfel feiert das Zehnjährige. Quasi als Geschenk gibt es heuer erstmals einen dritten Gipfeltag. Möglich macht’s eine neue Partnerschaft. Als Co-Veranstalter tritt am Mittwoch, dem Zusatz-Tag, der Zusammenschluss „Die bayerische Wirtschaft“ (bayme vbm vbw) auf.
„Ein starkes Deutschland in einem starken Europa“
Das Spektrum des Gipfels ist weit gefächert. Es geht um Zukunftstechnologien, Verteidigung und Gesundheit, Astronaut Matthias Maurer richtet den Blick sogar auf ein neues Wirtschaftswunder im All. Als allgemeine Überschrift des Entscheider-Treffens hat das Gastgeber-Ehepaar Weimer „Agenda für ein starkes Deutschland in einem starken Europa“ gewählt. Schwerpunktmäßig geht es um die großen Fragen: Wie stärkt Deutschland Europa, den Westen, die Demokratie? Wie erhält die Bundesrepublik Sicherheit und Wohlstand? Was passiert gerade mit dem Wirtschaftsstandort?
Gipfel findet ohne Vertreter von AfD, Linken und Bündnis Wagenknecht statt
Aber so weit der Gipfel den Bogen auch spannt: Er findet ohne Vertreter von AfD, Linken und Bündnis Sahra Wagenknecht statt. „Wir bieten Extremisten, Feinden der Demokratie und Gegnern der Europäischen Union keine Bühne“, legen die Gastgeber Weimer ihre Position dar. Der Gipfel sei eine offene Plattform der breiten Mitte und ein Bekenntnis zu Europa: „Das Haus Europa dürfen wir weder von Extremisten einreißen noch von Despoten nieder bomben lassen.“
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Pro Tag werden rund 1000 Teilnehmer beim Gipfel erwartet, bei der Konferenz sind über 100 Speaker zu hören. Und abends ist inzwischen von Treffs in verschwiegenen Runden bis zur Gala allerlei geboten. Seit dem Beginn vor zehn Jahren ist das Spitzen-Treffen im Geist von Ludwig Erhard immer mehr gewachsen. Seinen speziellen, intimen Charakter habe der Gipfel am Tegernsee, weitab vom Hauptstadt-Getümmel, aber behalten, meint das Ehepaar Weimer: „Die Teilnehmer nehmen sich hier Zeit, miteinander tiefer ins Gespräch zu kommen.“
Initiativen haben Demos auf Gut Kaltenbrunn angekündigt
Die Teilnehmer des Ludwig-Erhard-Gipfels können sich auf ein Empfangskomitee einstellen, das sie allerdings kaum hofieren wird. Von mehreren Seiten wird es Kundgebungen geben. Fest steht, dass die Bürgerinitiative „Rott rottiert“ zum Start der Veranstaltung vor Ort sein wird. Für Mittwoch, 17. April, ab
11.30 Uhr ist eine Demo bei Gut Kaltenbrunn angekündigt. Die Demonstranten wollen die versammelte Prominenz aus Politik und Wirtschaft bei der Anfahrt auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Die Kundgebung richtet sich gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Rott am Inn. Ähnlich der Situation in Warngau soll dort eine Sammelunterkunft mit Platz für 500 Personen entstehen – allerdings in einer bestehenden Produktionshalle. Die BI hält dies einer Pressemitteilung zufolge für menschenunwürdig, sieht noch eine Reihe weiterer Probleme und möchte darauf aufmerksam machen. Die Demo soll friedlich verlaufen, „die Organisatoren distanzieren sich von jeglicher Form von Hass, Diskriminierung, Gewalt und rechts- und linksextremem Verhalten“, heißt es.
Auch aus dem Kreis der lokalen „Hand in Hand für unser Land“-Unterstützer ist Präsenz beim Gipfel angekündigt. Genaueres wird offenbar am heutigen Montag mit den Behörden abgestimmt.
jm/dak