Nachpflanzung von 54 Bäumen? Geld knapp - trotz hoher Förderung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Unter anderem um einen Ersatz für die Linden an der Hauptkreuzung ging es in der Diskussion. Die umstrittene Fällung war vor knapp einem Jahr. © Wolfgang Schörner

Die Stadt Penzberg überlegt, 54 Bäume im Stadtgebiet nachzupflanzen, darunter auch ein Ersatz für die drei gefällten Linden an der Hauptkreuzung. Dafür würde es eine KfW-Förderung von bis zu 90 Prozent geben. 13 500 Euro müsste die Stadt selbst zahlen – zu viel angesichts der Finanzlage?

Dem Penzberger Bauausschuss lag am Dienstag der Vorschlag vor, 54 Bäume auf städtischem Grund im Ortsgebiet, die in der Vergangenheit gefällt wurden, zu ersetzen und dafür eine KfW-Förderung zu beantragen. Genannt wurden dabei auch die drei Linden an der Penzberger Hauptkreuzung, einem Tatort der Penzberger Mordnacht vom 28. April 1945. Ein Opfer wurde dort erhängt, ein zweites Opfer überlebte. Die Linden waren im März 2024 gefällt worden, was äußerst umstritten war.

Förderung bei 80 oder 90 Prozent

Andreas Wowra von der städtischen Bauverwaltung erklärte in der Sitzung, dass die Förderung bei freiwilligen Nachpflanzungen gewährt wird, also nicht bei Nachpflanzungen, zu denen die Stadt als Ausgleichsmaßnahme verpflichtet ist. Dabei geht es ihm zufolge zum Beispiel um Bäume, die durch Wind- und Schneebruch oder Krankheiten geschädigt waren. Wowra sagte, dass die KfW-Förderung für Pflanzung und Pflege grundsätzlich bei 80 Prozent der förderfähigen Kosten liege. Bei finanzschwachen Kommunen, die ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen müssen, was Penzberg eventuell blüht, seien es 90 Prozent. Er rechnete vor, dass die Kosten bei 54 Bäumen knapp über 135.000 Euro brutto betragen würden. Fließen 90 Prozent Zuschuss, müsste die Stadt davon nur rund 13 500 Euro tragen. Allerdings, so die Einschränkung, müsste sie den Gesamtbetrag vorfinanzieren.

Stadtplatz-Bäume im Förderprogramm?

Der Bauausschuss wollte denn auch am Dienstag keine endgültige Entscheidung treffen – was ein Hinweis darauf ist, wie schlecht die Finanzlage eingeschätzt wird. „Wir würden furchtbar gern die 54 Bäume nachpflanzen“, sagte CSU-Fraktionschefin Maria Probst, die aber zugleich vorschlug, die Frage bis nach den Haushaltsberatungen zurückstellen. Alternativ könnte die Förderung beantragt werden, um zu schauen, ob sie 80 oder 90 Prozent beträgt. Eine andere Möglichkeit wäre ihr zufolge, nur einen Teil der 54 Bäume nachzupflanzen.

Erst müsse der Haushalt aufgestellt werden, sagte auch Jack Eberl (FLP). Er schlug zudem vor, die durch Trockenstress geschädigten Bäume auf dem Stadtplatz in das Förderprogramm aufzunehmen, um dort standortgerechte Bäume neu zu pflanzen, und dafür andere Nachpflanzungen zu streichen.

Vorsichtiger Beschluss wegen Finanzlage

Um Zurückhaltung warb ebenso BfP-Fraktionschef Armin Jabs. Eine 90-Prozent-Förderung wäre das Best-Case-Szenario, man wisse aber nicht, ob es am Ende nur 80 Prozent sind. Martin Janner (PM) sagte dagegen, dass der Haushalt ein Volumen von über 60 Millionen Euro haben werde und man diese 13 500 Euro sicher hineinnehmen könnte. Was ihm den Vorwurf einbrachte, dass man diese Argumentation im Einzelfall auf alle Haushaltsposten anwenden könnte.

Entsprechend vorsichtig lautete am Ende der einstimmige Beschluss: Die Stadt stellt zwar einen Zuschussantrag für das KfW-Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“. Aber erst nach Eingang einer Förderzusage wird, abgestimmt mit den Haushaltsberatungen, endgültig über Nachpflanzungen entschieden.

Auch interessant

Kommentare