Das Amt kommt demnächst im Wohnmobil vor die Haustür
Die Flüchtlingsunterkünfte sind mittlerweile flächendeckend über den Landkreis verteilt. Das ist gerecht, weil die meisten Gemeinden mithelfen, sorgt aber zum Teil auch für weite Wege. Deswegen soll künftig das Amt zu den Geflüchteten kommen.
Landkreis – „Wir haben eine Lösung gesucht, damit die Asylbewerber und Ukraine-Flüchtlinge nicht jedes Mal von Wildsteig nach Weilheim fahren müssen“, sagte Landrätin Andrea Jochner-Weiß im Jahrespressegespräch. Mit dem Auto ist die Strecke kein großes Problem, nach einer halben Stunde ist man in der Kreisstadt. Doch ein Auto haben die wenigsten Geflüchteten. Will man stattdessen den ÖPNV nutzen, dann dauert die Fahrt mit Bus und Bahn laut Routenplaner schnell mal eine Stunde und 39 Minuten. Da ist man – schönes Wetter vorausgesetzt – mit dem Fahrrad kaum langsamer: Eine Stunde und 52 Minuten würde das dauern.
Nun stehen die Asylunterkünfte nicht nur in Wildsteig, sondern sind im gesamten Landkreis verteilt. Und von vielen Orten aus ist die ÖPNV-Verbindung in die Kreisstadt bestenfalls eine Geduldsprobe. Beim Landratsamt hat man deswegen jetzt reagiert. Wie Landrätin Andrea Jochner-Weiß berichtete, soll mit Mitteln der vom Staat bereitgestellten Integrationspauschale ein Beratungsmobil angeschafft werden, um die Geflüchteten auch vor Ort beraten zu können und ihnen den beschwerlichen Weg ins Amt zu ersparen.
Wohnmobil mit Schreibtischen
Wie muss man sich das genau vorstellen? „Wir beschaffen ein handelsübliches Wohnmobil“, heißt es dazu auf Nachfrage vom Landratsamt. In diesem Mobil sollen zwei getrennte Arbeitsplätze eingerichtet werden. Anschließend soll das Mobil die einzelnen Flüchtlingsunterkünfte ansteuern und dort Beratungen anbieten.
Dabei könnten ganz unterschiedliche Mitarbeiter an den beiden Arbeitsplätzen sitzen, heißt es weiter. Flüchtlings- und Integrationsberater sollen dort zum Einsatz kommen, die Integrationslotsen sollen Angebote für ehrenamtliche Helfer unterbreiten und auch denen den teils weiten Weg bis ins Landratsamt ersparen.
Betreut werden sollen nicht nur Asylsuchende, sondern auch Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine. Für letztere ist allerdings nicht das Amt für Asyl und Integration zuständig, sondern das Jobcenter. Denn die Ukrainer fallen sofort in den Bürgergeldbezug, sobald sie sich in Deutschland gemeldet haben. Das bedeutet, dass sie nicht nur Anspruch auf Leistungen des Bürgergelds haben, sondern auch sofort eine Arbeit aufnehmen können.
Liefertermin wahrscheinlich im März
Weil auf den Weg in den Job oft zahlreiche Hürden zu bewältigen sind und gerade zu Beginn viel Beratungsbedarf bei den ukrainischen Flüchtlingen besteht, bietet das Amt für Asyl und Integration den Kollegen vom Jobcenter und dem Sozialamt an, einen der Arbeitsplätze im Wohnmobil bei Bedarf zu nutzen.
In den kommenden Tagen soll der entsprechende Auftrag vergeben werden, heißt es weiter beim Landratsamt. Dann könnte das Asyl-Beratungsmobil im März ausgeliefert werden und kurz darauf auf Tour gehen. Insgesamt gibt es im Landkreis Weilheim-Schongau 207 Asylunterkünfte.
Dokumente am Automaten
Im Rahmen der Jahrespressekonferenz kündigte Landrätin Andrea Jochner-Weiß an, dass heuer die ersten Dokumentenausgabeboxen am Landratsamt eingeführt werden sollen. Derzeit läuft die Vorbereitungsphase für die Aufstellung in der Dienststelle Weilheim an der Stainhartstraße 7. Wenn die Boxen stehen, können sich Antragsteller dort elektronische Aufenthaltstitel und Reiseausweise abholen, wie das Landratsamt auf Nachfrage berichtete. Dadurch sollen die Mitarbeiter entlastet und die Wartezeiten minimiert werden. Danach sollen zunächst Erfahrungen mit der neuen Technik gesammelt werden. Grundsätzlich würden allerdings Erweiterungsmöglichkeiten für weitere Dokumente bestehen, heißt es weiter gegenüber der Heimatzeitung.