Trauer um langjährigen Dekan in Weilheim
Weilheims langjähriger evangelischer Dekan Ludwig Hauck ist tot. Er starb im Alter von 92 Jahren. In Erinnerung bleibt er vielen als legendärer Prediger.
Weilheim – „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir! Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt Du dann herfür! Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein.“ Mit diesen Worten des barocken Kirchenlieddichters Paul Gerhardts schloss Dekan Ludwig Hauck, wenn er in der Apostelkirche Verstorbene der evangelischen Gemeinde in Weilheim zu vermelden hatte. Nun trauert die Gemeinde um ihn: Der frühere Dekan und Träger des Weilheimer Ehrenrings ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Zum Dekanat gehörten über 100.000 Menschen
Ludwig Hauck wurde am 30. März 1931 im oberfränkischen Selb geboren. Sein Theologiestudium absolvierte er in Tübingen und Erlangen und besuchte das Predigerseminar in Bayreuth. Nach dem Vikariat in Traunstein wurde er 1957 ordiniert. Von seiner ersten Pfarrstelle in Oberkotzau wechselte er 1965 nach Augsburg. Und von dort kam er am 1. Juli 1976 nach Weilheim, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand zum 31. März 1996 nicht nur Dekan, sondern auch erster Pfarrer in Weilheim war. Zum Beginn seiner Amtszeit beherbergte das Anwesen an der Krumpperstraße 7 noch sowohl die Wohnung der Familie des Dekans als auch das Pfarramt. Hier lebte er mit seiner Frau Eva-Maria und den drei Kindern.

Als Hauck seinen Dienst in Weilheim begann, gehörten über 100.000 Menschen in sieben oberbayerischen Landkreisen zum Dekanat, dem „schönsten Dekanat Deutschlands“, wie er gern betonte. Neben Pfarrstelle und Dekansamt war er Mitglied der Landessynode und Stellvertreter des Regionalbischofs im Kirchenkreis München-Oberbayern. 1996 erhielt Ludwig Hauck den Ehrenring der Stadt Weilheim.
Eine Buch voller Zeitzeugnisse
Als Prediger genoss der Theologe ein sehr hohes Ansehen. Und so versuchte der Kirchenvorstand lange, ihn zur Veröffentlichung einiger Predigten und Ansprachen zu bewegen, was er zunächst ablehnte, da er meinte, seine Predigten seien „dazu bestimmt, zu verwehen“. Kurz vor seinem Ruhestand gab er dem Drängen dann aber doch nach und stimmte der Veröffentlichung einer Auswahl unter dem Titel „Rund um die Apostelkirche“ zu. Hier findet man bis heute Zeitzeugnisse – wie seine legendäre Predigt „Der Stadt Bestes suchen“, die er anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Weilheim in St. Pölten hielt, „Ein Traum, ein Volk, eine Aufgabe“ aus einem ökumenischen Gottesdienst zur Wiedervereinigung oder „Gottes Barmherzigkeit hat noch kein Ende“ aus dem ökumenischen Gottesdienst bei der Wiedereinweihung der Mariensäule.
Vorreiter der Ökumene
Stichwort Ökumene: Diese lag Ludwig Hauck ganz besonders am Herzen. Und so nimmt es auch nicht Wunder, dass er anlässlich des Trauergottesdienstes für den katholischen Monsignore Anton Kriener sprach, mit dem ihn eben dieser ökumenische Geist verband, ebenso wie mit Weilheims Stadtpfarrer Hans Appel. Auch im Ruhestand, den er in seiner Wohnung an der Pollinger Straße verbrachte, verfolgte Hauck das Geschehen in Kirche und Gesellschaft mit großer Aufmerksamkeit. Und er freute sich stets über Begegnungen mit Kirchenmitgliedern, Weggefährten und Bekannten.
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Nun schloss sich sein Lebenskreis, wie es im eingangs zitierten Gerhardt-Lied weiter heißt: „Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod und lass mich sehn Dein Bilde in Deiner Kreuzesnot. Da will ich nach Dir blicken, da will ich glaubensvoll Dich fest an mein Herz drücken. Wer so stirbt, der stirbt wohl.“ Bianca R. Heigl
Der Trauergottesdienst
für Ludwig Hauck mit anschließender Urnenbeisetzung auf dem Weilheimer Friedhof findet am Freitag, 26. Januar, um 12 Uhr in der Apostelkirche statt.