Unter anderem steigende Anforderungen und Bürokratie haben Franz Kriesmair dazu bewogen, das kleine Schwabbrucker Seniorenheim zum Jahresende 2024 zu schließen. Für die Bewohner und das Personal wurden sichere Plätze in Fuchstal gefunden.
Schweren Herzens hat sich Franz Kriesmair dazu entschlossen, das Seniorenheim in Schwabbruck zu schließen. Die kleine Einrichtung mit 32 Plätzen bot zuletzt 31 Senioren ein Zuhause. 29 davon werden nun nach Fuchs㈠tal umziehen, zwei stammen nicht aus der Region und wollten lieber zurück in ihre Heimat, erklärt Kriesmair. Das Personal wird ebenfalls vom Lebens- und Gesundheitszentrum „Casa Cencerro“ übernommen. Der Umzug soll in zwei Etappen erfolgen, den Bewohnern würden größtenteils Angehörige zur Seite stehen.
Die Schließung in Schwabbruck erfolge aus persönlichen Gründen. „Die ständig wachsenden Anforderungen an verwaltungs- und bürokratischen Vorgaben sind auf Dauer von einer kleinen Einrichtung nicht mehr zu stemmen“, sagt Kriesmair. Jährlich würden neue Vorgaben und umzusetzende Gesetze hinzukommen. Ein Ende sei nicht in Sicht. Im Gegenteil. „Jedes Jahr kommt ein neuer Wahnsinn dazu.“ Auch wirtschaftlich gerate ein kleines Seniorenheim mit nur wenigen Angestellten damit an seine Grenzen. „Es geht langfristig den Graben runter“, sagt Kriesmair.
Nachdem er auch „irgendwann ins Rentenalter“ komme, habe er sich nach einem Ausweg umgesehen. Er ist froh, dass er diesen mit dem Pflegezentrum in Fuchstal gefunden hat. „Ein modernes und gut ausgestattetes Pflegeheim“, das allen eine neue Heimat biete. Vom Personal wechsle nur er selbst nicht dort hin. Er müsse sich um die Auflösung der GmbH kümmern, das werde vorerst viel Zeit in Anspruch nehmen, so Kriesmair.
Erst im vergangenen Jahr wurde das „Casa Cencerro“ in Fuchstal eröffnet (wir berichteten), die Einrichtung mit rund 90 Plätzen gehört zur „WH Care Betriebsgesellschaft Bayern GmbH“, einem Teil der Firmengruppe Pichlmayr in Eggenfelden. Dort habe man eine eigene EDV-Abteilung, Software- und Datenschutzspezialisten und sogar eine eigene Schulungs- und Personalabteilung. Den Anforderungen könne man so leichter gerecht werden, so Kriesmair.
Viel Verantwortung für Einzelkämpfer
Im Fuchstaler Pflegezentrum lege man großen Wert darauf, den Bewohnern aus Schwabbruck einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen. Es sei ein wichtiges Anliegen, dass sich die Senioren in der neuen Einrichtung wohlfühlen und optimal versorgt werden. „Die Räumlichkeiten und Angebote wurden mit dem Ziel geschaffen, den Menschen einen angenehmen Lebensabend zu bieten“, heißt es.
Ein besonderer Aspekt des Übergangs sei, dass Mitarbeiter aus Schwabbruck, die den Senioren vertraut sind, im „Casa Cencerro“ eine neue Anstellung zu den gleichen Konditionen wie zuvor gefunden haben. Das sei für die betroffenen Bewohner ein beruhigendes Gefühl, so Kriesmair. Im Fuchstaler Pflegezentrum zeigt man sich dankbar, die erfahrenen Pflegekräfte als Bereicherung im Team begrüßen zu dürfen. „Sie bringen nicht nur fachliche Kompetenz mit, sondern auch ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, das für die Betreuung der älteren Generation von unschätzbarem Wert ist.“
Die Schließung in Schwabbruck fällt Kriesmair einerseits schwer. Andererseits fällt auch eine große Last von seinen Schultern. „Die Verantwortung für einen allein ist immens“, erklärt er. Einzelkämpfer zu sein, sei nicht immer schön gewesen.
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Ursprünglich hatte seine Schwester Centa Kriesmair das Pflegezentrum 1998 mit einer Kollegin übernommen. Platz für elf Bewohner gab es damals. Nach und nach wurde erweitert. Zunächst auf 18, 2010 mit einem Neubau auf 32 Plätze. Aufgeteilt in zwei Gruppen, sei das Schwabbrucker Senioren- und Pflegeheim über viele Jahre hinweg für liebevolle Pflege und Geborgenheit, besonders aber auch für die private Atmosphäre, bekannt gewesen.
Im Jahr 2004 stieg Franz Kriesmair mit ein. Zunächst für die Verwaltung und Hausmeistertätigkeiten. Nebenbei bildete er sich für die Heimleitung weiter. Nachdem die Kollegin seiner Schwester sich zurückzog, übernahm er ihre Rolle. Seit 2015 und dem frühen Tod seiner Schwester führte er die Einrichtung allein. Das Seniorenheim sei bis zu ihrem Tod immer ihr großer Lebenstraum gewesen und sie habe es mit viel Liebe geführt, erinnert sich Kriesmair.