Trotz Personalnot: Großes Seniorenzentrum in Fuchstal eröffnet

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Bei der Einweihung (v.l.) Einrichtungsleiter Christian Vogel, Pflegedienstleiterin Simona Otbert, Johanna Spatz und Sonja Freitag von der Verwaltung, Alexander Falkner von der Pichlmayr GmbH und Pater Joseph, der den kirchlichen Segen spendet. © Jais

Es ist geschafft: „Ein langer und steiniger Weg liegt hinter uns“, resümiert Alexander Falkner von der Betreiberfirma Pichlmayr bei der Eröffnung des Seniorenzentrums „Casa Cencerro“ in Leeder. Das Pflegeheim hat 82 Einbettzimmer und fünf Apartments mit zwei Betten. Es kann bis zu 92 Bewohner aufnehmen.

Fuchstal – Zurzeit sind im ersten Stockwerk 31 Frauen und Männer daheim, die auf Betreuung angewiesen sind, informierte Einrichtungsleiter Christian Vogel am Tag der Eröffnung. Nach und nach soll das Personal – bisher sind es gut 20 Mitarbeitende in der Pflege und in der sozialen Betreuung – aufgestockt werden, damit heuer und nächstes Jahr auch die Zimmer im Erdgeschoss und im zweiten Stock bezogen werden können.

„Casa Cencerro“ in Leeder eröffnet: Seniorenzentrum mit Personalwohnungen

In jedem Stockwerk befindet sich ein Aufenthaltsraum. Zusätzlich gibt es im Erdgeschoss auf der Westseite ein Restaurant, in dem auch Besucher willkommen sind, Veranstaltungen ausgerichtet werden und von dem man Richtung Leeder blickt. Den besten Ausblick bis zum Hohenpeißenberg und zur Alpenkette haben die bisherigen und die künftigen Mieter der Wohnungen im dritten Stockwerk. 17 Wohnungen sind dort untergebracht, der Großteil davon ist für Personal vorgesehen.

Dort hat auch Einrichtungsleiter Vogel, der seit Juli in Leeder ist, ein Apartment bezogen, das er unter der Woche nutzt. Am Wochenende fährt er Richtung Rosenheim, wo er mit seiner Frau lebt. Verantwortliche Kräfte im Team des „Casa Cencerro“ sind neben dem 40-jährigen Vogel die Pflegedienstleiterin Simona Otbert, Pia Speer als Koordinatorin in der Betreuung und Sonja Lutzenberger als Qualitätsbeauftragte. In der Verwaltung sind Johanna Spatz und Sonja Freitag die Ansprechpartnerinnen.

Pater Joseph von der Pfarreiengemeinschaft Fuchstal nahm die Segnung des Seniorenzentrums vor. „Wir Priester sind dankbar für die Arbeit, die hier geleistet wird“, sagte er auf der Feier im kleinen Zelt vor dem Seniorenzentrum.

Seniorenzentrum mit 92 Plätzen in Leeder eröffnet - erst 31 Bewohner

Nach den Verzögerungen und teils „nervenbelastenden“ Wochen und Monaten, die auch den Verhandlungen mit den Pflegekassen geschuldet gewesen seien, freue man sich jetzt, dass bisher immerhin 31 Bewohner im „Lebens- und Gesundheitszentrum“ aufgenommen werden konnten, erklärte Falkner vom Betreiber Pichlmayr GmbH, die ihren Sitz in Eggenfelden hat und zahlreiche Senioreneinrichtungen im südbayerischen Raum betreibt, eines davon auch in Landsberg.

Pflege und Betreuung seien mittlerweile „multikulti“ und auch „kunterbunt“, befand Falkner. Er wünsche sich Toleranz untereinander und einen offenen Umgang ohne Vorurteile. „Wir können das Zuhause nicht ersetzen“, ergänzte er. Doch sei es stets das Anliegen, ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen und ein Stück „Zweite Heimat“ zu werden.

Zur Eröffnungsfeier waren auch Bürgermeister Erwin Karg, dessen Stellvertreter Stephan Völk und dritter Bürgermeister Dr. Walter Reitler (Seestall) sowie Rektorin Eva-Maria Klein von der Mittelschule Fuchstal gekommen, die vom Seniorenzentrum im Osten Leeders nur 200 Meter entfernt ist. Von der Firmengruppe Erl aus Deggendorf, die Investor bei diesem Projekt war und das Gebäude für circa 20 Millionen Euro im Osten Leeders errichtet hat, war zur Eröffnungsfeier niemand gekommen, obwohl eine Einladung ausgesprochen worden war.

Neues Seniorenheim in Leeder: Findet man ausreichend Personal?

Karg blickte auf die Anfänge des Projekts zurück. 2018 habe das Unternehmen Erlbau erstmals angefragt, ob in Fuchstal ein geeignetes Grundstück für so ein Seniorenzentrum vorhanden sei. Ziemlich schnell habe man den geeigneten Platz im Osten von Leeder gefunden. Es habe durchaus so manche Anfeindung gegeben, erinnerte sich Karg: Wie könne die Gemeinde den Bau eines so großen Pflegeheimes mit 92 Betten mit Grundstück und Bebauungsplan unterstützen, wenn schon für andere Einrichtungen der Region kaum ausreichend Pflegekräfte zu finden seien. Aber wenn dies der Leitgedanke sei, dann dürfe eine Kommune mit Blick auf den Fachkräftemangel auch keinen Kindergarten mehr bauen, kein Krankenhaus mehr erweitern.

Karg wünschte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gutes Gelingen. Auch drückte er die Hoffnung aus, das Pflegeheim möge in Fuchstal – „von Erpfting bis hinauf nach Dienhausen“ – gut angenommen werden. Wenn Seniorinnen und Senioren stationär in ein Pflegeheim aufgenommen werden, sei es immer gut, wenn die Angehörigen in der Nähe wohnten. Die Erfahrung zeige, dass jemand aus der Familie eher mal schnell vorbeischaue, wenn die Wege kurz seien.

Die zu Fuchstal nächstgelegenen Pflegeheime sind das Kreisseniorenheim in Vilgertshofen und eine Einrichtung in Waal, bei der der Landkreis Ostallgäu Träger ist. Mehrere Seniorenzentren gibt es im Bereich Landsberg und im Raum Schongau/Peiting. In Fuchstal sind seit vielen Jahren ambulante Pflegedienste ansässig, wobei die Mobile Pflege Fuchstal – ganz in der Nähe des neuen Seniorenzentrums – auch eine Tagesbetreuung für Senioren anbietet.

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