Beim Arzt checken lassen - Ein Wert sagt Männern unter 60 ihr Prostatakrebs-Risiko voraus

Ob ein Mann im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen einerseits Alter und genetische Veranlagung und andererseits beeinflussbare Lebensstilfaktoren wie Fettleibigkeit, Übergewicht und der häufige Verzehr von rotem Fleisch.

Mit 100-prozentiger Sicherheit lässt sich eine Krebserkrankung nicht vorhersagen. Eine Studie aus den USA zeigt nun jedoch, wie gut sich das Risiko für eine spätere Erkrankung mit einem bereits bekannten Blutwert einschätzen lässt.

Ein Team des Gesundheitsversorgers Henry Ford Health in Detroit untersuchte hierfür den sogenannten PSA-Wert von rund 129.000 Männern unter 60 Jahren.

Was hat der PSA-Wert mit Prostatakrebs zu tun?

Die Abkürzung PSA steht für prostataspezifisches Antigen: ein Protein, das die gesunde, aber auch die kranke Prostata bildet. Je nachdem, wie hoch der Wert ist, kann das auf Krebs hindeuten.

Für die Früherkennung von Prostatakrebs gilt der PSA-Wert schon lange als wichtiger Faktor. Diverse Studien zeigten bereits, dass er als guter Indikator für ein erhöhtes Prostatakrebs-Risiko dient. Meist war im Rahmen dieser Studien allerdings erst rückwirkend der PSA-Wert ermittelt worden, wenn Probanden schon älter und an Prostatakrebs erkrankt waren. Somit konnte die Auswertung des PSA-Werts keinen Einfluss mehr auf vorbeugende Maßnahmen nehmen.

Erhöhter Wert geht mit höherem Prostatakrebs-Risiko einher

Die US-Forscher um Marco Finati untersuchten hingegen Gesundheitsdaten von zunächst gesunden Männern, die sich im Alter von 40 bis 59 Jahren erstmals einem PSA-Test unterzogen hatten. Die Wissenschaftler begleiteten die Studienteilnehmer über sieben Jahre und analysierten, inwiefern der PSA-Wert bei der ersten Messung mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Prostatakrebserkrankung in Verbindung stand.

4,8 Prozent, also 6136 Männer, erkrankten innerhalb dieses Nachbeobachtungszeitraums an Prostatakrebs. Insgesamt verstarben 360 Männer im Laufe der sieben Jahre daran.

Es zeigte sich: Männer mit stark erhöhten PSA-Werten hatten laut der Forscher ein 20-fach erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Außerdem war das Risiko, am Krebs zu versterben, für sie sieben Mal höher als bei Männern mit niedrigen Werten.

Männer, die bei der ersten Messung einen niedrigen PSA-Wert hatten, hatten wiederum in den darauffolgenden 20 Jahren ein niedrigeres Prostatakrebs-Risiko. Das Risiko für eine tödliche Prostatakrebserkrankung betrug bei Männern mit niedrigen PSA-Werten in allen Altersgruppen nicht einmal 0,6 Prozent.

Waren die Werte allerdings stark erhöht, erkrankten an tödlichem Prostatakrebs

  • 0,79 Prozent der 40- bis 44-Jährigen
  • 0,16 Prozent der 45- bis 49-Jährigen
  • 2,5 Prozent der 50- bis 54-Jährigen und
  • 5,4 Prozent der 55- bis 59-Jährigen.