Bis der Schweiß rinnt
Zum 20. Mal ist am Samstag die Altenerdinger Rocknacht über die Bühne gegangen. Die über 100 Besucher waren begeistert - die Veranstalter auch.
Altenerding – Mit einem tiefen Schnaufer kommt Alex Werner von der Bühne des Altenerdinger Jugendtreffs und wischt sich erst mal den Schweiß aus dem Gesicht. Gerade hat er als „Da Kellerbua“ mit seinem Lied „Wahnsinn“ das argentinisch-bayerische Experimental-Duo „Clouds of Torso“ von der Bühne begleitet und „jetzt einen fetten Applaus für die Messer’s“, vier Musiker vom Schliersee, erbeten.
„Ich wusste ja, dass ich zwischen den Bands immer ein Lied zum musikalischen Pausenfüllen spielen soll, aber dass ich die Bands dann auch noch anmoderieren soll, das hat mir der Tom Mayr erst vor zwei Tagen gesagt“, erklärt Werner und weist mit dem Handtuch in der Hand auf den im Publikum zufrieden im Takt mitnickenden Veranstalter der 20. Altenerdinger Rocknacht.
Darum muss sich der Erdinger Singer-Songwriter mit Moderationskarten behelfen, wie er mit verschmitztem Lächeln zugibt. Nett, dass ihm dazu die Musiker, wie unter anderem das bereits abmoderierte Altenerdinger Rock-Urgestein Klaus Kosney oder auch die Band „Byde“ jeweils schnell noch ein paar Sätze über sich zusammengeschrieben haben. „Eine spannende Doppelrolle“, kommentiert der Kellerbua.
Neben ihm bereitet sich bereits die fünfköpfige Metal-Band „Pile of Ashes“ auf ihren Auftritt vor. Stolz präsentieren die Erdinger ihre umgehängten bandeigenen Dogtags. Diese Erkennungsmarken samt den jeweiligen Insignien sind ein Markenzeichen der Band. Da man brav jede Woche im Proberaum war und obendrein im Februar für die in Kürze erscheinende LP einige Zeit im Studio in Niederding verbracht hat, hält sich die Versagensangst in Grenzen, erklärt Rhythmusgitarrist Ulrich Liepelt mit einem Zwinkern.
Am meisten gespannt ist Schlagzeugerin Melanie Bornemann auf die erste Nummer „Mountains of Madness“. Das hat sehr viele „Hochs und Tiefs“, versucht die Erdingerin zu beschreiben und malt mit den Händen Zick-Zacks in die Luft. Benannt ist die Nummer nach der gleichnamigen Horrorgeschichte von H. P. Lovecraft. Denn die Erdinger Musiker sind eingefleischte Fantasy- und Science-Fiction-Fans.
Als sich „Messer’s“ unter Beifall von der Bühne verabschieden und Werner sich zur Überleitung wieder die Gitarre umschnallt, zählt man am Einlass mittlerweile 140 Besucher. Volle Hütte, „so soll es sein“, findet Veranstalter Mayr.
Die Älteren sorgen für das Publikum, die Jüngeren für die verschiedenste Musik auf der Bühne, so stets der Gedanke der mittlerweile 20. und kostenlos auf Spendenbasis veranstalteten Rocknacht. Ein gegenseitiges Erweitern des musikalischen Horizonts und Vermischen der Generationen, statt nur in eingefleischter Truppe ein einziges Genre zu bedienen.
Der daraufhin folgende Musiker Bonifaz Prexl, diesmal in Kombination mit seiner „Bonifaz Band“, lädt mit lauten, rockigen Tönen das Publikum zum Mitwippen und -klatschen ein, bevor die Lokalmatadoren „Pile of Ashes“ mit ihrem Metal-Talent im 80er-Jahre-Stil dafür sorgen, dass kein einziger Besucher mehr draußen steht.
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Auch wenn sich so mancher fragt, wie es bei der Hitze Sänger Patrick Lemke überhaupt mit Lederjacke und Handschuhen aushält, es sieht einfach klasse aus. Die Gruppe versteht es, bei ihrem Heimspiel so einzuheizen, dass hinten bereits die Fenster aufgerissen werden.
Als dann für die „Max Pfaff Band“ umgebaut wird, gönnt sich der ganze Pulk Zuschauer gefühlt auf einmal einen kurzen Moment an der frischen Luft. Musik verbindet. Genauso, wie es Mayr gewollt hat. rs