Viel Lob für neue Planung im Schongauer Westen auf Sparkassen-Areal
Die Planung für ein Wohnareal in Schongau-West bekam im Bauausschuss viel Lob. Nicht nur dafür, dass die Fläche luftig bebaut werden soll und das markante Sparkassen-Faltdach wiederzufinden ist. Bäume sollen möglichst erhalten oder durch stadtklimarestistente Bäume ersetzt werden.
„Es freut uns, dass das Projekt wieder Fahrt aufnimmt, ein Wohnprojekt am Eingang von Schongau-West“, so Stadtbaumeister Sebastian Dietrich in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Vorgestellt wurde die Planung für den Bebauungsplan Nr. 99 „Südlich der Oskar-von-Miller-Straße“. Die Grundstücke, die von der Sparkasse Oberland für die Bebauung überplant werden, sind etwa 6800 Quadratmeter groß, insgesamt beträgt der Geltungsbereich für den Bebauungsplan rund 10 300 Quadratmeter. Der Geltungsbereich war gegenüber dem im Juni 2022 vorgestellten Planentwurf noch einmal erweitert worden, um auch die Sichtdreiecke mit aufnehmen zu können.
Michael Haas stellte die neue Planung vor
Michael Haas vom beauftragten Architekturbüro stellte die neue Planung für die Fläche zwischen Marktoberdorfer Straße, Schönlinder Straße und Oskar-von-Miller-Straße vor. Die bisherige Sparkassenfiliale und das bestehende Wohnhaus sollen abgerissen und durch insgesamt fünf neue Gebäude ersetzt werden. In vier Gebäuden werden überwiegend Wohnungen untergebracht, wobei auch kleinere „nicht störende“ Gewerbeeinheiten möglich sein sollen. Das fünfte Gebäude werde die neue Sparkassenfiliale beherbergen. Während die Wohngebäude Flachdächer bekommen –„begrünt in Kombination mit PV-Anlagen“, wie Haas versprach –, ist für die Sparkasse eine Dachsonderform vorgesehen. „Dafür haben wir erst einmal einen Namen finden müssen: Faltdach“, berichtete Haas. Das Dach solle an das jetzige erinnern, es gebe verschiedene Varianten, festlegen wolle man sich aber noch nicht.
Fünf neue Gebäude werden gebaut
Der Hintergrund hierfür: Im Vorfeld waren Sparkasse, Wohngebäude und der Münzenbrunnen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege untersucht worden, ob man die Bauwerke als Denkmäler einstufen solle. Der Brunnen wurde in die Liste aufgenommen, die beiden Gebäude jedoch nicht. Beim Sparkassengebäude überlegten die Denkmalpfleger vor allem wegen der markanten Dachform, die sich nun also wiederfinden wird. Auf ein Baudenkmal in direkter Umgebung, die Kirche Verklärung Christi, nimmt die Planung ebenfalls Rücksicht: Die Sicht von Westen her auf die Kirche soll freibleiben.
Wie Haas betonte, hat man außerdem gegenüber des Entwurfs Gebäude gedreht zum Schutz eines Baumes: „Wir wollten unbedingt die uralte Buche erhalten, und die ursprüngliche Planung wäre zu nahe an den Wurzelbereich herangekommen, Buchen sind sehr empfindlich.“ Bei einem weiteren Baum sei die Standfestigkeit geprüft und als schlecht bewertet worden, der Baum ist bereits gefällt. Insgesamt seien die Grundflächen der Hauptgebäude so gewählt, dass großzügige Grün- und Freiflächen bleiben. Einige Bäume müssen dennoch gefällt werden. Wie auch schon für die jüngsten Bauten an der Schönlinder Straße, musste auch für dieses Vorhaben ein Schallschutzgutachten vorgelegt werden. Im südlichen und östlichen Bereich der Fläche werden die Werte deutlich überschritten. An den Fassaden muss in Teilbereichen, etwa bei Schlafräumen, baulich etwas gemacht werden. Entlang der Marktoberdorfer Straße im Westen und Südwesten soll ein größerer Lärmschutzwall angelegt werden.

Dort, wo Bäume ersetzt werden müssen, wolle man auf klimaresistente Stadtbäume zurückgreifen. Eine Forschung in diese Richtung gebe es seit 20 bis 30 Jahren, so Haas. Es sei richtig und wichtig, dass man auf diesem Sondergebiet auch Bäume verwenden dürfen, die nicht heimisch seien. Um zu vermeiden, dass bei starken Regenfällen Wasser ins Gebäude eindringt, habe man einen Kompromiss gefunden. Eigentlich werde seitens der Behörden verlangt, die Gebäudeöffnungen höher zu setzen. „Aber wir wollen einen barrierefreien Zugang“, so Haas. Daher werde man das Gelände entsprechend modellieren, damit das Wasser gleich abfließen kann. Grundsätzlich handele es sich aber um einen guten Baugrund, Regenwasser könne direkt auf dem Grundstück versickern.
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Wichtiges Vorhaben für die Stadt
„Ich habe mich von Anfang an positiv darüber geäußert, auch wenn es nun etwas anders wird und nur noch fünf Bestandsbäume erhalten bleiben sollen“, fasste es Bettina Buresch (Grüne) zusammen. Ihr Herz blute wegen der Lärche, aber insgesamt sei es ein gut begrüntes Grundstück, das der Stadt nur Vorteile bringe. Es sei außergewöhnlich, dass eine Fläche so wenig dicht bebaut werde. Auch das Sichtdreieck für die Kirche zeige Umsichtigkeit und einen gewissen Respekt, Buresch sprach von einer „positiven Grundstimmung“. Es sei sensibler geplant worden als an anderer Stelle in der Nachbarschaft, so ihr offensichtlicher Seitenhieb auf das Bauvorhaben an der Schönlinder Straße auf dem ehemaligen Grundstück der neuapostolischen Kirche. „Wenn wir Tempo 30 hätten im Stadtgebiet, müssten wir nicht solche Wälle anlegen“, regte die Stadträtin noch an.
„Es ist ein wichtiges Vorhaben für die Sparkasse Oberland, aber auch für die Stadt“, so Bürgermeister Falk Sluyterman abschließend. Es sei eines der größten Bauvorhaben der Sparkasse und damit auch ein Bekenntnis zum Standort Schongau. Der Satzungsbeschluss fiel einstimmig. Die Unterlagen werden auf der Seite der Stadt Schongau zum Download bereitgestellt.
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