Vom Trend zur Gewissheit: Der Unterschied zwischen Prognose, Hochrechnung und Ergebnis
Am Wahlabend kommen erste Prognosen direkt nach Wahlschluss. Doch erst die Hochrechnungen bringen mehr Klarheit – und die Ergebnisse dann die finalen Zahlen.
Berlin – Bei der Bundestagswahl 2025 steht viel auf dem Spiel: Es geht um neue Weichenstellungen bei Themen wie Klimapolitik, Energiewende, Migration und Wirtschaft – sowie um Deutschlands künftige politische Ausrichtung in internationalen Beziehungen. Es wird ein spannender Wahlabend: Gebannt wartet die Bundesrepublik am Sonntag (23. Februar) auf die Prognosen, Hochrechnungen und Ergebnisse. Doch wann kommen diese Zahlen – und wie unterscheiden sie sich in ihrer Aussagekraft?
Bundestagswahl 2025: Prognose, Hochrechnung, Wahlergebnis – das steckt hinter den Zahlen
Wähler und Wählerinnen können am Sonntag zwischen 8 Uhr und 18 Uhr ihre Stimme abgeben. Bereits kurz nach der Schließung der Wahllokale kommen am Sonntagabend die ersten Prognosen zum Wahlausgang. Sie sind nicht genau und bieten lediglich eine erste Orientierung mit Blick auf den voraussichtlichen Wahlausgang. Denn die Prognosen basieren ausschließlich auf Befragungen von Wählerinnen und Wählern vor den Wahllokalen unmittelbar nach der Stimmabgabe.
Bei dieser Befragung spielt – wie auch bei Meinungsumfragen – unter anderem die soziale Erwünschtheit eine Rolle. Damit ist laut Definition gemeint, dass Menschen bei Selbstauskunftsfragen so antworten, wie es den sozialen Erwartungen entspricht und nicht immer ihre tatsächliche Meinung wiedergeben. Dadurch kann es zu Abweichungen zwischen der Prognose und den tatsächlich abgegebenen Stimmen kommen. Eine Prognose ist demnach lediglich eine erste Schätzung, betont auch die Bundeswahlleiterin.

Bundestagswahl 2025: Hochrechnungen sind genauer als Prognosen – aber noch nicht das finale Ergebnis
Die Hochrechnungen der Wahlforschungsinstitute sind genauer als die Prognosen, denn den Meinungsforschern stehen dann bereits mehr Daten zur Verfügung. Sie nutzen amtlich ermittelte Ergebnisse aus repräsentativ ausgewählten Wahlbezirken und projizieren diese auf die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung. Da im Laufe des Sonntagabends immer mehr Teilergebnisse verfügbar werden, gewinnen die Hochrechnungen zunehmend an Genauigkeit. Wann am Sonntag die erste Hochrechnung verfügbar sein wird, lässt sich nicht genau vorhersehen.
Sobald die Stimmen vollständig ausgezählt sind, ermittelt die Bundeswahlleiterin das vorläufige Wahlergebnis und gibt es bekannt. Grundlage dafür sind die Meldungen der Landeswahlleitungen, bei denen die Resultate aller Wahlkreise ihres Gebiets zusammenlaufen. Das endgültige Wahlergebnis hingegen kommt erst rund drei Wochen nach dem Wahltag und wird im Bundesanzeiger veröffentlicht. Es wird vom Bundeswahlausschuss auf Basis der Protokolle aller Kreis- und Landeswahlausschüsse festgestellt. Laut Bundeswahlleiterin kann das endgültige Ergebnis vom am Wahlabend veröffentlichten vorläufigen Ergebnis abweichen.
Bundestagswahl 2025 - Alles, was bei den Neuwahlen im Februar wichtig wird
So wählen Sie richtig: Was die Erststimme von der Zweitstimme bei der Bundestagswahl 2025 unterscheidet.
Fristen, Zahlen und der Antrag: Das sollten Sie bei der Briefwahl vor den Neuwahlen beachten.
Vorsicht beim Ausfüllen: Diese Fehler gilt es beim Ausfüllen des Stimmzettels zu vermeiden.
Auszählung und Ablauf: Alles Wichtige zum Zeitpunkt der Ergebnisse der Bundestagswahl in der Übersicht.
Welche Partei passt zu mir: Mit dem Wahlomat zur Bundestagswahl 2025 die passende Partei finden.
Meine News
Prognosen, Hochrechnungen, Ergebnis – und wie genau sind eigentlich Umfragen?
Im Vorfeld von Wahlen führen Meinungsforscher auch Umfragen durch. Diese stellen Momentaufnahmen dar, sind keine Prognose auf den tatsächlichen Wahlausgang und oft mit Unsicherheiten behaftet. Aus Sicht von Experten machen die abnehmende Parteibindungen und die immer kurzfristigeren Wahlentscheidungen eine Vorhersage zunehmend schwierig. Auch soziale Erwünschtheit spielt eine Rolle: Dass Befragte also beispielsweise nicht ehrlich angeben, welcher Partei sie ihre Stimme geben wollen. Diese Tendenz war auch beim US-Wahlkampf erkennbar. Meinungsforscher hatten das Ergebnis zwischen Donald Trump und Kamala Harris deutlich knapper vorhergesagt, als es tatsächlich ausfiel.
Näher an der Realität lagen hingegen Wettplattformen wie Polymarket, die Trump mit rund 60 Prozent vorne sahen. In Deutschland gewinnt laut der jüngsten Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov die Union die Bundestagswahl mit 29 Prozent. Zweitstärkste Kraft wird demnach die AfD mit 20 Prozent. Die SPD kommt der Umfrage zufolge auf 16 Prozent, die Grünen 13 Prozent. Die Linke wäre mit 8 Prozent im neuen Bundestag vertreten. Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde es mit 5 Prozent hingegen gerade so für den Einzug in den Bundestag reichen. Keine Chance auf einen Einzug hätte die FDP mit 4 Prozent. Allerdings liegen beide Werte laut YouGov innerhalb der Fehlertoleranz. Die aktuelle Sonntagsfrage des Umfrage-Instituts Forsa kommt auf ähnliche Werte.(bme mit dpa)