„Tüpfelchen auf dem i“: Putins Stimme feiert US-Kehrtwende – und biedert sich bei Trump an

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Der Putin-Propagandist Solowjow sieht Trumps Ukraine-Position auf einer Wellenlänge mit der russischen. Eine Bestätigung für die Vorwürfe gegen Trump?

Moskau – Der TV-Moderator im russischen Staatsfernsehen, Wladimir Solowjow, hat in einer Sendung die Ukraine-Politik des US-Präsidenten Donald Trump gefeiert. Besonders die Forderung nach Neuwahlen in der Ukraine sei „das Tüpfelchen auf dem i“. Zuletzt hatte Trump den ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, auf seiner Onlineplattform Truth Social einen „Diktator ohne Wahlen“ genannt und bestätigte damit trotz scharfer Kritik seine Position: Die Ukraine solle schnell Wahlen aufsetzen, obwohl der Ukraine-Krieg noch im vollen Gange ist.

„Die Sätze, die er sagt, sind so tiefgründig und so richtig“, sagte Solowjow zu Trumps Aussagen bei der Pressekonfernz in seinem Anwesen in Mar-a-Lago. Der Ausschnitt des russischen Staatsfernsehens wurde von dem YouTube-Kanal „Russian Media Monitor“ ins Englische übersetzt. „Sie stehen in völliger Übereinstimmung mit unserer Sicht der Dinge.“ Wäre die Ukraine nicht im Kriegsnotstand, hätte die Wahl im Jahr 2024 stattfinden müssen.

Der russische Journalist Vladimir Solovyov veranstaltet einen Offenen Dialog.
Der Moderator Wladimir Solowjow steht dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sehr nah (Archivbild). © IMAGO/Itar-Tass/Vladimir Gerdo

Geringes Vertrauen für Ukraine-Präsidenten Selenskyj? Trump untermauert eigene Position mit Fake News

„Ich meine, ich sage es nur ungern, aber er liegt bei einer Zustimmungsrate von nur 4 Prozent“, hatte Trump seine Forderung nach Wahlen begründet. Diese Aussage ist allerdings falsch. Laut einer Umfrage vom Kiewer Internationalen Institut für Soziologie (KIIS), die Anfang Februar veröffentlicht wurde, hätten 57 Prozent der Ukrainer Vertrauen in Selenskyj.

Anfang Dezember war das Vertrauen noch temporär gesunken, allerdings lag Selenskyj auch dort weiterhin bei 52 Prozent. Damit sinkt zwar das Vertrauen in die Regierung der Ukraine insgesamt, das kann aber auch zum Beispiel auch mit dem Frust über den Ukraine-Krieg oder den veränderten Bedingungen Datenerhebung durch den Krieg in der Ukraine zu tun haben. Fakt ist: Der ukrainische Präsident kann trotzdem noch Mehrheiten für sich überzeugen. Schlechter sieht es da für das ukrainische Parlament aus.

Solowjow steigt ins Trump-Narrativ ein – „Ohrenbetäubender Schlag“ für die Ukraine

Von dieser Zustimmung will Solowjow, der als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt, nicht viel hören. Trump sagte laut Solowyjow, Selenskyj „sei veraltet und unpopulär. Ich möchte hinzufügen, dass er auch sehr, sehr schwach ist. Er ist wertlos, um es korrekt auszudrücken, er ist wertlos“, ergänzte der Propagandist, der sich mit seinen regelmäßigen Auftritten im russischen Staatsfernsehen den Spitznamen „Putins Simme“ verdient hat. „Die Ukraine muss also Wahlen abhalten, wenn sie sich an den Verhandlungstisch setzen will. Das war’s. Selenskyj kann nirgendwo hinlaufen. Trump hat reagiert.“

Für Selenskyj sei Trumps Position „ein ohrenbetäubender Schlag“, so Solowjow. Selenskyj hatte Trump am Mittwoch beschuldigt, in einem „Desinformationsraum“ zu sein. „All dies hat keine positiven Auswirkungen auf die Ukraine. Sie lassen Putin aus der Isolation heraus“, hatte der ukrainische Präsident laut CNN weiter gesagt. Bei einem kürzlichen Treffen der Außenminister von den USA und Russland in Riad zur Verhandlung einer Beendigung des Ukraine-Kriegs war die Ukraine oder die EU nicht vertreten. (lismah)

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