Knapp fünf Millionen Menschen: Diese Gruppe könnten bei US-Wahl das Zünglein an der Waage sein

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Bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 zeichnet sich ein knappes Rennen ab. In einzelnen Staaten könnte es auch auf die Auslandsamerikaner ankommen.

Washington – Wenn am 5. November 2024 in den USA entweder erstmals eine Präsidentin oder ein neuer, alter Präsident gewählt wird, sind insgesamt rund 250 Millionen Menschen wahlberechtigt. Trotz dieser eindrucksvollen Zahl könnte es eine Minderheit sein, die die Wahl schlussendlich entscheidet. Weltweit leben rund 4,7 Millionen US-Amerikaner außerhalb des Landes, die ebenfalls ihre Stimme abgeben dürfen. Daten zeigen: Die Auslandsamerikaner haben einen größeren Einfluss als man zunächst annehmen würde.

Das Nachrichtenportal Newsweek hat Zahlen der US-Wahlkommissionen aus der vergangenen Wahl 2020 sowie Umfragen ausgewertet. Sie kommen zu dem Ergebnis: Vor allem in den hart umkämpften Swing States könnte die Gruppe der Auslandsamerikaner ausschlaggebend sein. In diesen Staaten – wie etwa Arizona, Florida oder Michigan – fällt die Entscheidung für gewöhnlich äußerst knapp aus.

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Wer zieht 2024 ins Weiße Haus ein? Ex-Präsident Donald Trump oder Vizepräsidentin Kamala Harris? Auch Auslandsamerikaner haben da ein Wörtchen mitzureden. © John Locher/dpa

US-Wahl 2020: So eng war es in den Swing States zwischen Trump und Biden

Das war auch bei der vergangenen Wahl im Jahr 2020 teilweise der Fall. Der amtierende US-Präsident Joe Biden gewann etwa im Bundesstaat Georgia mit nur 11.779 Stimmen vor dem Republikaner Donald Trump. Diesen gegenüber standen die 18.475 ausländischen Stimmen, die für Georgia gezählt wurden. In diesem Kontext kommt den im Ausland lebenden Wählern eine deutlich größere Bedeutung zu als im Vergleich zu allen Wählern in dem Bundesstaat. Auch in Arizona und Wisconsin konnte sich Biden 2020 nur knapp durchsetzen.

Der Demokrat siegte in Arizona mit nur 10.457 Stimmen Vorsprung, während im Ausland 18.435 Wähler für den Bundesstaat ihre Stimme abgaben. In Wisconsin war es ein Vorsprung von 20.682 Stimmen. In dem Fall wurden immerhin 13.530 Stimmen außerhalb der USA abgegeben. Im Gegensatz dazu gewann Trump in North Carolina mit 74.483 Stimmen, wobei 26.386 ausländische Stimmzettel ausgezählt wurden. Hier kam es nicht so sehr auf die Auslandsamerikaner an, allerdings hält sich die Differenz zur Anzahl der entscheidenden Stimmen in Grenzen.

Wegen Briefwählern im Ausland: Drama bei US-Wahl 2000 zwischen Al Gore und George W. Bush

Dass letztendlich Biden in das Amt des US-Präsidenten gewählt wurde und nicht erneut Trump, lag bis zu einem gewissen Grad also auch an den im Ausland lebenden US-amerikanischen Wählern. Um ein neues Phänomen handelt es sich hier jedoch nicht, wie etwa die Interessensvertretung der in Übersee lebenden US-Republikaner Newsweek zufolge anmerkt. Ein weiteres Beispiel sei die Wahl im Jahr 2000, bei der George W. Bush Florida mit knappem Vorsprung gewann.

Obwohl der demokratische Kandidat Al Gore am Wahltag in Florida 202 Stimmen mehr als Bush erhielt, gewann nach Auszählung der Briefwahlzettel aus dem Ausland Bush den Bundesstaat – mit 537 Stimmen Vorsprung. Zwar gab es im Anschluss Diskussionen um die Rechtmäßigkeit der Wahl, doch zeigt das Beispiel, welchen Einfluss Auslandsamerikaner auf Wahlen nehmen können. Womöglich auch im November 2024, wenn es heißt: Harris oder Trump?

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