Bodentruppen in die Ukraine? Wagenknecht reagiert scharf auf Experten Masala – „Kriegshasardeure stoppen“
Der Militärexperte Masala bringt die mögliche Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine ins Spiel. BSW-Chefin Wagenknecht zeigt sich schockiert.
Berlin – Seit Beginn des Ukraine-Krieges von Kreml-Chef Wladimir Putin im Februar 2022 taucht das Thema der möglichen Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine immer wieder auf - und sorgt für mächtige Diskussionen. Für viele geht das zu weit und läuft Gefahr, den Krieg weiter zu eskalieren. Nun hat der Militärexperte Carlo Masala bei der Unterstützung der Ukraine erneut die Möglichkeit zur Entsendung europäischer Bodentruppen aufgeworfen. Für die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht kommt dies nicht infrage.
Bodentruppen für die Ukraine? Wagenknecht stellt sich entschieden dagegen
Masala geht es dabei in erster Linie um die Entwicklungen in den USA: Sollte der designierte US-Präsident Donald Trump die Militärhilfen für Kiew drastisch zurückfahren, muss man sich ihm zufolge etwas Neues einfallen lassen. „Wir brauchen eine Rückfalloption für den Fall, dass die USA ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen“, sagte Masala dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Dabei gehe es um eine „Koalition der Willigen, die im Zweifel auch bereit ist, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden“.
Mit Blick auf die Aussagen von Masala meldete sich Wagenknecht gegenüber IPPEN.MEDIA exklusiv zu Wort. „Die Diskussion wird immer irrer“, so Wagenknecht in ihrer Antwort auf Masala. „Wenn Trump der Ukraine keine Waffen mehr liefert, soll Europa Bodentruppen schicken? Leute wie Masala wollen offenbar unbedingt, dass aus dem Krieg in der Ukraine ein Weltkrieg wird, der ganz Europa in Schutt und Asche legen könnte“, warnte die Chefin der BSW.
Wagenknecht appelliert an Kanzler: „Ankündigung endlich umsetzen“
„Es wird Zeit, diese Kriegshasardeure zu stoppen. Wir brauchen keine ‚Koalition der Willigen‘, die den Krieg nach Deutschland bringt, sondern einen realistischen Friedensplan und eine Friedenskonferenz, die Russland und die Ukraine an einen Tisch holt“, wütete sie weiter. Darauf folgte auch ein Appell an Olaf Scholz (SPD): „Der Bundeskanzler sollte seine Ankündigung vom September endlich in die Tat umsetzen!“
Masala hatte außerdem betont, derzeit sei „viel in Bewegung, in Frankreich, Großbritannien und Polen“. Mit Blick auf Deutschland hatte Masala gesagt: „Deutschland ist bei den meisten Entwicklungen außen vor.“ Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verfolge aber „offenbar das Ziel, Deutschland wieder ins Spiel zu bringen“.
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Ukraine-Unterstützung: Pistorius trifft sich mit Kollegen aus Frankreich, Polen und Großbritannien
Pistorius hatte sich am Montagabend in Berlin unter anderen mit seinen Kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Polen getroffen. Bei dem Zusammentreffen mit Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu, dem britischen Verteidigungsminister John Healey sowie ihrem Kollegen aus Polen, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, und der italienischen Verteidigungsstaatssekretärin Isabella Rauti war nach Teilnehmerangaben auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow zugeschaltet.
Der Minister bekräftigte nach dem Treffen im sogenannten Fünferformat, die Ukraine angesichts der jüngsten Entwicklungen im russischen Angriffskrieg weiter stärken zu wollen. Insbesondere Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen würden „die ukrainische Rüstungsindustrie verstärkt weiter unterstützen“, sagte er anschließend. „Unser Ziel: Die Ukraine muss aus einer Position heraus der Stärke heraus agieren können.“ (bb/bohy/AFP)