Zornedings Bürgermeister Piet Mayr ist jetzt ein Grafinger

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„Wichtig ist, dass man ständig erreichbar ist“: Zornedings Bürgermeister Piet Mayr, der jetzt in Grafing wohnt. © sro

Zornedings Bürgermeister Piet Mayr ist jetzt ein Grafinger. Auch andere Rathauschefs wohnen nicht in „ihrem“ Ort.

Landkreis – Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) ist nach Grafing umgezogen. Aus privaten Gründen, wie er auf Anfrage betont. Für die Zornedinger Bürger ändere sich dadurch nichts, betont der Rathauschef. Bisher wohnte Mayr auch schon außerhalb der Gemeinde, nämlich im Nachbarort Parsdorf (Gemeinde Vaterstetten).

Mayr war 1980 nach Zorneding gezogen. 1991 wurde er Geschäftsleiter im Rathaus. 1998 dann folgte der Umzug nach Parsdorf, von einer Mietwohnung ins eigene Haus, wie Mayr erzählt. Seit 2008 ist er Bürgermeister in Zorneding. Bei der ersten Bürgermeisterwahl sei sein Wohnsitz Thema gewesen, erinnert sich Mayr. 2014 und 2020 wurde er wiedergewählt. „Der Umzug hat also nicht geschadet“, sagt Mayr. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2026 tritt er nicht mehr an.

Anderer Blickwinkel

Was macht den Unterschied aus, ob der Bürgermeister vor Ort wohnt oder eben nicht? „Es gibt Vor- und Nachteile“, sagt Mayr. Wenn man am Ort wohnt, stehe man an sieben Tagen 24 Stunden zur Verfügung. „Also auch in der raren Freizeit.“ Wenn man woanders wohne, könne man Beruf und Freizeit anders auseinanderhalten. Mit einer gewissen Distanz gewinne man auch andere Blickwinkel. „Wichtig ist aber, dass man ständig erreichbar ist.“ Er fahre jetzt von seinem Wohnort ins Rathaus vier Kilometer mehr als bisher. „Das sind sieben Minuten.“ Wer die Verkehrsverhältnisse kennt, weiß, warum seine Fahrtstrecke morgens von Grafing über Moosach, tagsüber über die dann nicht ganz so staugeplagte B 304 führt.

Andere Beispiele

Dass ein Rathauschef nicht in der Gemeinde wohnt, in der er Bürgermeister ist, kommt durchaus vor. Beispiele sind Michael Stolze aus Markt Schwaben und Rupert Ostermair aus Forstinning, die beide in Forstern im Landkreis Erding wohnen.

2022 zog Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer vom Spitzauer-Hof (Gemeinde Vaterstetten) in die Nachbargemeinde Anzing, genauer nach Frotzhofen. Hintergrund war eine größere Wohnung für ihn und seine damalige Lebensgefährtin und heutige Ehefrau. Die Großmutter seiner Frau war verstorben, die gemeinsam mit den Schwiegereltern im gleichen Haus lebte. Nun ist die Oma-Wohnung der familiäre Mittelpunkt des jungen Paares. Irgendwann will Spitzauer aber auf den elterlichen Hof zurück. Für Aufregung sorgte sein Umzug nicht.

Kritik gab es auch

Ganz anders war die Situation bei Kirchseeons Rathauschef Udo Ockel, der inzwischen im Ruhestand ist. Er lebte in Aßling, als er in der Marktgemeinde um das Bürgermeisteramt bewarb. Dass er nach seiner Wahl weiter in Aßling wohnte und nicht nach Kirchseeon umzog, wurden ihm von einigen krumm genommen. „Das verletzt mich heute noch“, sagte Ockel im Interview mit der Ebersberger Zeitung zu seinem Abschied im Jahr 2020. „Ich stamme aus Aßling. Ich habe in Aßling zusammen mit meiner Frau mit viel Eigenleistung ein Haus gebaut. Wir haben beide unsere Familien, haben unsere Kinder aufgezogen.“ Aber er habe in Kirchseeon intensiv am öffentlichen Leben teilgenommen. „Ich sage immer: Ich lebe in Kirchseeon, aber ich wohne in Aßling.“ In Kirchseeon kenne er nach 18 Jahren als Bürgermeister jede Straße.

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