Trumps Nordkorea-Desaster enthüllt: Tote Zivilisten nach Navy-Seal-Einsatz – Atom-U-Boot kam zur Rettung

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Ein Bericht über einen Navy-Seal-Einsatz in Nordkorea polarisiert. Trump soll die Mission genehmigt haben – die daraufhin in einem echten Desaster endete.

München – Als Chinas Präsident Xi Jinping unter der Woche Russlands Präsidenten Wladimir Putin und auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un empfing, zürnte Donald Trump regelrecht über die zur Schau getragene Freundschaft der drei Machthaber. Zu allen dreien pflegt der US-Präsident eine schlechte Beziehung. Und die zu Nordkorea dürfte ein nun aufgekommener Bericht nur vermehrt bedrohen. Es geht um eine Militäroperation, die gehörig daneben ging.

Navy Seals bei einer Übung im Jahr 2012. Im Jahr 2019 ging ein von Trump befohlener Einsatz der Spezialeinheit in Nordkorea schief. © IMAGO / StockTrek Images + dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov + dpa/AP | Alex Brandon

Trump schickt Navy Seals nach Nordkorea – Einsatz von Spezialeinheit geht komplett schief

Die New York Times (NYT) berichtet groß über einen Einsatz, den Donald Trump 2019, während seiner ersten Amtszeit als US-Präsident autorisiert haben soll. Schon damals waren die Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea schlecht. Ein Atom-Gipfel der Länder sollte stattfinden. Das Ziel der USA: Vorab eine Abhör-Vorrichtung auf nordkoreanischem Staatsgebiet platzieren, um die Kommunikation von Kim Jong-un abzufangen und abzuhören.

Die NYT bezieht sich in ihrem Artikel auf Interviews mit zwei Dutzend Quellen, darunter zivile Regierungsbeamte, Mitglieder der ersten Trump-Regierung sowie aktive und ehemalige Militärangehörige mit Kenntnis der Mission, die sich anonym äußerten. Für die Mission wurde demnach das Red Squadron des Seal Team Six ausgewählt. Das Team der Navy Seals gilt als Elite-Spezialeinheit in den USA, ist verantwortlich für die Tötung des Terroristenführers Osama bin Laden im Jahr 2011. Der Einsatz im Jahr 2019 galt als höchst brisant, ein Auffliegen von US-Truppen auf nordkoreanischem Boden hätte die Konflikt-Lage zwischen den Ländern wohl verschärft. Auch deshalb musste Trump den Einsatz selber genehmigen.

Trump-Mission war monatelang geplant – Navy-Seal-Einsatz in Nordkorea geht dennoch komplett schief

Die NYT bezeichnet den Einsatz als „außerordentlich kompliziert“, gar für die Eliteeinheit, die eigentlich besonders für schnelle Manöver in Kriegsgebieten trainiert ist. Monatelang soll der Einsatz geplant und vorbereitet worden sein. Ein Atom-U-Boot der US-Flotte sollte unbemerkt in nordkoreanische Gewässer vordringen. An einem Winterabend im Jahr 2019 sollen sich schließlich Seal-Einsatzkräfte mit Mini-Nass-U-Booten von dort aus auf den Weg in Richtung Festland gemacht haben. Die Soldaten trieben demnach stundenlang in beheizten Taucheranzügen in nur 4 Grad kaltem Meerwasser.

Nahe der Küste sollten schließlich acht Seals an Land gehen, die Abhöreinrichtung installieren, sich zurück ins Wasser begeben und mit dem Atom-U-Boot erneut aus den Gewässern entkommen. Doch ab hier ging der Plan gehörig schief, wie der Bericht enthüllt. Eigentlich werden für derartige Missionen Drohnen zur Luft-Unterstützung eingesetzt. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, fiel dies aber weg, die Mission wurde sozusagen in blinder Kenntnis über die Vorgänge um die Küste gestartet. Weshalb wohl auch ein nordkoreanisches Boot unentdeckt blieb.

Navy Seals sollen für Trump Abhör-Gerät in Nordkorea platzieren – am Ende sind Zivilisten tot

Die New York Times spekuliert, dass das Boot, das im Dunkeln nahe der Küste lag, zunächst unbemerkt blieb, da auch die Besatzung nasse Taucheranzüge trug, die vom Meerwasser heruntergekühlt nicht auf den auf Wärme reagierenden Nachtsichtgeräten der Navy Seals auftauchten. Die Bewegungen der US-U-Boote unter Wasser wurden allerdings offenbar von den Nordkoreanern bemerkt – zugleich erreichten die ersten Soldaten das Festland. Taschenlampen leuchteten am nordkoreanischen Boot auf, es wurde geredet, eine Person sprang offenbar ins Wasser – und die US-Soldaten eröffneten, aus Panik, entdeckt worden zu sein, das Feuer.

Direkt nach den Schüssen brach die Spezialeinheit die Mission ab, ohne die Abhör-Vorrichtung installiert zu haben. Das nordkoreanische Boot wurde überprüft, es wurden keine Waffen oder Uniformen entdeckt. Die NYT berichtet von zwei bis drei toten Personen. Es soll sich wohl um Muscheltaucher gehandelt haben. Die Seals sollen die Toten daraufhin ins Meer gezogen haben, um ihre Leichen zu verstecken. Es heißt weiter, sie stachen den Leichen in die Lunge, damit die Körper auf den Grund sinken. Nachdem ein Notsignal abgegeben wurde, soll das US-Atom-U-Boot die Soldaten unter hohem Risiko, entdeckt zu werden, in seichtem Wasser abgeholt haben.

Navy-Seal-Desaster in Nordkorea: Trump und Kim Jong-un schweigen

Aus Washington gab es nie eine offizielle Äußerung zu den Vorfällen aus dem Winter 2019, auch erneute Anfragen der New York Times blieben zunächst unbeantwortet. Trump reagierte am Freitag auf die Berichte. Im Oval Office sagte er zu Reportern, er wüsste „gar nichts“ über den Einsatz und „höre davon zum ersten Mal“, berichten US-Medien übereinstimmend. Weiterhin unklar ist, wie viel Kenntnis die Führung Nordkoreas über das Einsatz-Desaster an der eigenen Küste hat. Trump und Kim trafen sich zu Atom-Gesprächen, ein wirkliches Ergebnis blieb aber aus. (han)

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