So analysieren US-Experten nun die Schäden im Iran

Ob der US-Angriff auf die Atomanlagen im Iran ein Erfolg ist, muss sich erst noch zeigen. Selbst der Vorsitzende des Generalstabs, Dan Caine, sagte auf einer Pressekonferenz mit Verteidigungsminister Pete Hegseth, dass es noch "viel zu früh" sei, um zu sehen, ob man die Anlagen zerstört habe. Derweil beginnen in den USA Experten damit, ohne Zugang zu den iranischen Anlagen zu untersuchen, wie schwer der Angriff die Atomanlagen des Mullah-Regimes getroffen hat. 

US-Experten analysieren nun die Schäden im Iran

Jede anfängliche „Kampfschadensbeurteilung“, Englisch "Battle Damage Assessment" (BDA), wird ausschließlich auf technischen Modellen beruhen, so Jeffrey Lewis, Waffenexperte und Professor am Middlebury Institute of International Studies. Diese werde man auf der besten Karte darstellen, über die man durch Informationen von Geheimdiensten erstellen kann. 

Diese werden dann abgeglichen mit weiteren Geheimdiensterkenntnissen über Schäden, mit verfügbaren Satellitenbildern, abgefangener Kommunikation, Informationen von Partnern oder falls möglich mit anderen menschlichen Erkenntnissen, wie Lewis und der Geheimdienstexperte Mick Mulroy gegenüber dem US-Sender CNN erklären. Mulroy war während der ersten Trump-Regierung Geheimdienstverantwortlicher und im Pentagon tätig. Das so entstandene Lagebild gebe dann sehr deutliche Hinweise, ob der Angriff erfolgreich war.

Auswertungen brauchen Zeit und können sich krass ändern - wie bei einem US-Krieg zuvor

Jedoch würden diese Auswertungen in der Regel Zeit in Anspruch nehmen. Das könnte in diesem Fall sogar noch mehr zutreffen als sonst, da die Iraner große Teile ihrer Atomanlagen tief im Untergrund gebaut haben. Daher lassen sich Schäden über Satellitenbilder schwer erkennen - wie auch am Sonntag nach der Veröffentlichung der ersten Fotos nach dem US-Angriff klar wurde. 

Zudem könnte sich die Einschätzung mit der Zeit und weiteren verfügbaren Informationen jederzeit ändern. So traf es die USA bereits bei einem Angriff in der Vergangenheit. "Wir hatten dieses Problem 1999", so Jeffrey Lewis. Die anfängliche BDA für die Bombardierung Jugoslawiens war auf der Grundlage von Modellrechnungen sehr erfolgreich, erinnerte er sich. Doch das änderte sich. Mit mehr Analyse, Informationen von vor Ort und anderem stellte sich heraus, dass die jugoslawische Armee erfolgreiche viele Attrappen aufgestellt hatte. Dadurch sei die Kampfschadensbeurteilung erheblich nach unten korrigiert worden. Ob das auch bei der Einsatzbeurteilung für den Iran nötig wird, wird sich den zuständigen US-Analysten bald zeigen.