VW drosselt E-Auto-Produktion - Für Verbrenner gibt’s Sonderschichten
Die Antriebswende bei Volkswagen dauert: Elektroautos sind Ladenhüter, während die Nachfrage für Verbrennermodelle VW zu Sonderschichten in der Produktion treibt.
Wolfsburg/München - Die Deutschen sollen langfristig auf eines ihrer liebsten “Kinder” verzichten: Wenn die EU am geplanten Verbrenner-Aus ab 2035 festhält, gerät eine Vorzeige-Kompetenz der deutschen Autoindustrie - die Antriebstechnologie mit Verbrennungsmotor - endgültig auf das Abstellgleis.
Seit geraumer Zeit fokussieren sich einige Hersteller - darunter Volkswagen - massiv auf Elektroautos und wollen das Modellangebot sukzessive auf Stromer umstellen. Die Masse zieht hierbei jedoch nicht ganz so mit, wie man es sich in den Vorstandsetagen erhoffte: Nur wenige Autokäufer sehen Anlass, zum jetzigen Zeitpunkt ein E-Auto zu kaufen.
VW fährt Sonderschichten bei Verbrennern - Golf und Co. weiter beliebt
Massiv zeigt sich das derzeit bei VW: Fahrzeuge mit Verbrennermotoren erfreuen sich bei der Mehrheit der Verbraucher weiter einer großen Beliebtheit: Laut Focus.de gibt es im Wolfsburger Stammwerk Sonderschichten für die populären Modellreihen Golf, Tiguan und Touran. Auch beim Bau der neuen VW-Passat-Generation (B9), die nun in Bratislava vom Band läuft, seien die Kapazitäten ausgeweitet worden.

Bei weiteren Modellreihen läuft das Geschäft derzeit gut: Der Kleinwagen VW Polo und das SUV VW T-Roc bescheren Volkswagen in Deutschland prächtige Absatzzahlen, geht es nach der Januar-Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Beim Anstieg der Golf-Neuzulassungen spielt laut Auto Straßenverkehr derweil eine Leasingaktion mit “extrem niedrigen Raten” eine Rolle.
Volkswagen: Absatz hinkt den Zielen bei Elektroautos hinterher
Dagegen wurde die Produktion der Modelle VW ID.3 (Wolfsburg) und VW ID.7 (Emden) den Angaben zufolge neuerlich gedrosselt, aufgrund der stagnierenden Nachfrage. Gleiches gilt für den VW Passat (B8), dessen Produktionszyklus sich dem Ende entgegen neigt. Bei den in Zwickau gefertigten VW-Modellen ID.4, ID.5 ruhten derweil Ende 2023 wieder die Bänder für mehrere Wochen. Im Zuge der beendeten E-Auto-Förderung hatte VW zuletzt die Preise drastisch gesenkt.
Was sich jedoch bei der Gesamtbetrachtung zeigt: dass der Konzern schlicht seine ursprünglich hohen Erwartungen nicht einhalten kann: Der weltweite Absatz konnte 2023 nämlich um ein Fünftel auf 394.000 E-Autos gesteigert werden. Während sich also die traditionellen Bestseller-Modelle bei VW weiter gut verkaufen, gibt es bei den kostenaufwändigen Elektroautos nach wie vor Probleme im Hinblick auf die Rendite. Das führt zu einer neuen VW-Strategie. (PF)