VW-Strategie ab 2024 - so will der Konzern künftig dem „Wettbewerb standhalten“

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Düstere Wolken, aber auch Licht am Horizont: VW schnürt die Sparmaßnahmen für eine renditeträchtige Zukunft fest. © IMAGO

VW beginnt 2024 ein Sparprogramm, dessen Eckpunkte in Wolfsburg nun festgeschnürt wurden. Mit diesen Maßnahmen will der Konzern die Rendite auf Vordermann bringen.

Wolfsburg/München - Seit Monaten sorgen die geplanten Sparmaßnahmen im Hause Volkswagen für Aufsehen. Kurz vor Weihnachten hat sich die Führungsebene mit dem Betriebsrat von VW über die Eckpunkte des Vorhabens geeinigt, das dem Autobauer in wenigen Jahren zu einem satten Renditesprung verhelfen soll.

Wie das Unternehmen mitteilte, sollen aufgrund des Sparprogramms bereits im Jahr 2024 vier Milliarden Euro eingespart werden.

VW will in Wolfsburg schon 2024 vier Milliarden Euro sparen

Kommuniziert wird das Maßnahmenpaket als globales Performance-Programm - mit der Bezeichnung „Accelerate Forward/ Road to 6.5“. Bis 2026 will VW schließlich zehn Milliarden Euro einsparen, um die Rendite auf 6,5 Prozent steigen zu lassen. 

„Das ist auch wichtig, um dem härter werdenden Wettbewerb in einem extrem anspruchsvollen Marktumfeld standhalten zu können“, ließ Thomas Schäfer, Chef der Kernmarke VW Pkw, wissen - und sprach vom umfassendsten Programm, das die Marke Volkswagen je aufgesetzt habe. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sagte, der abgesteckte Kurs werde die Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken, ohne einseitig zulasten der Beschäftigten zu gehen.

Einerseits sollen die Personalkosten in Wolfsburg um ein Fünftel sinken: Eine der Maßnahmen beinhaltet die Ausweitung der Altersteilzeit auf den Jahrgang 1967, auch die Produktion ist davon betroffen. Zum Teil sollen VW-Mitarbeiter auch Abfindungsangebote erhalten. Darüber hinaus wird der verhängte Einstellungsstopp verlängert. 

VW 2024: Wolfsburg plant Stellenabbau und Einsparungen bei Entwicklung

Wie viele Jobs wegfallen sollen, lässt VW bis dato offen. Unbefristet angestellte Personen müssen sich prinzipiell jedoch keine Sorgen machen: Die Beschäftigungssicherung bei Volkswagen gilt bis 2029, betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen.

Die Konzernstrategie beinhaltet nicht nur konkrete Einsparungen im Hinblick auf die Personalkosten der Verwaltung: Essenziell für mehr Effizienz ist eine Verkürzung der Entwicklungsspanne neuer Modelle. Hier gebe es bedeutende Rückstände auf die Konkurrenz.

Größere Einsparungen verspricht sich VW demnach bei Material-, Entwicklungs- und Fertigungskosten. So wollen die Wolfsburger künftig mit deutlich weniger Prototypen in der Entwicklung auskommen - was allein 400 Millionen Euro pro Jahr in die Kasse spülen soll. Ein neues VW-Modell soll künftig nur mehr in 36 Monaten fertig entwickelt sein - statt bislang in rund 50. Hunderte Millionen Euro sollen zudem Verschlankungen in den Bereichen Beschaffung und After-Sales (Ersatzteile und Instandhaltung) bringen.

Abgesehen davon beabsichtigt Volkswagen die Reduzierung von Varianten bei Modellreihen: „Beim ID.7 sind das zum Beispiel 99 Prozent weniger Konfigurationsmöglichkeiten im Vergleich zu einem Golf 7“, zitiert Electrive.net eine Mitteilung des Herstellers aus dem Sommer.

VW will mit konzernweitem Sparprogramm Rendite auf Vordermann bringen

Die Volkswagen AG hat schon länger mit einer (globalen) Abkühlung der Nachfrage zu kämpfen, seit Corona produziert der Konzern deutlich weniger Fahrzeuge. Intern wird mitunter über eine „erschreckende Auftragslage“ berichtet. Hierzulande gibt es nun einen weiteren Dämpfer durch das plötzliche Aus der Elektroauto-Prämie - wobei der Konzern dies bei bereits bestellten Stromern wie viele andere Hersteller selbst übernimmt.

Der Hintergrund des umfangreichen Sparprogramms bei VW ab 2024 ist die Unzufriedenheit mit der Rendite: Wolfsburg strebt für den Konzern bis 2027 eine Rendite von bis zu zehn Prozent an, die Kernmarke soll ein Jahr früher 6,5 Prozent erreichen - was gegenüber jetzt eine Steigerung von rund drei Prozent bedeutet.

Auch bei den anderen Marken von Europas größtem Autokonzern sowie der kriselnden Softwaretochter Cariad laufen Performance-Programme, um den Gewinn zu steigern. Bei Cariad sollen die internen Entwicklungskosten um ein Fünftel sinken - und die Struktur komplett umgebaut werden. Darüber hinaus sollen weniger Entwicklungsaufträge an Lieferanten vergeben werden. (PF mit Material von Reuters)

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