Schulnote „ausreichend“ für Merz – Neue Umfrage bringt Bundesregierung in Bedrängnis
Ernüchterung nach zwei Monaten Schwarz-Rot: Die Regierung bekommt von den Deutschen nur ein „ausreichend“. Merz steht in der Kritik.
Berlin – Die Bundesbürger zeigen sich mit der erst seit zwei Monaten amtierenden Regierung von Union und SPD unzufrieden. Das aktuelle RTL/ntv-Trendbarometer vergibt der schwarz-roten Koalition im Durchschnitt die Schulnote 4,0, also „ausreichend“ – und damit lediglich einen Hauch besser als der letzten Bewertung der „Ampel“-Koalition im Sommer 2024 (4,2). Laut Forsa-Umfrage findet sich unter den 1002 Befragten niemand, der die Arbeit der Regierung als „sehr gut“ bewertet. Lediglich neun Prozent geben ein „gut“.
Umfrage: Schulnote „ausreichend“ für Merz und Bundesregierung
Insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz und Unionsfraktionschef Jens Spahn stehen in der Kritik, heißt es auf ntv: 69 Prozent der Befragten meinen, Merz kümmere sich zu wenig um die Probleme im Inland. Nur 35 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden, 60 Prozent sind unzufrieden. Noch schlechter schneidet Spahn ab: Nur 18 Prozent halten ihn für das Amt des Fraktionsvorsitzenden geeignet, 68 Prozent sehen ihn als Fehlbesetzung – und das selbst bei Unionsanhängern.
Die Umfrageergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild je nach Parteipräferenz. Während die Regierung in den Reihen der Union auf etwas wohlwollender Noten kommt (Durchschnittsnote 3,0; 1 Prozent „sehr gut“, 24 Prozent „gut“), herrscht bei den Anhängern der SPD und Grünen Ernüchterung: Nur vier Prozent der SPD-Anhänger vergeben ein „gut“, 49 Prozent ein „befriedigend“, 37 Prozent ein „ausreichend“. Bei den Grünen lauten die Werte ähnlich: Acht Prozent „gut“, 32 Prozent „befriedigend“, 43 Prozent „ausreichend“.
Am kritischsten bewerten erwartungsgemäß AfD-Wähler die Arbeit der Regierung: 77 Prozent vergeben die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“, der Durchschnitt liegt bei einer 5,1. Die Linken zeigen sich erstaunlich milde – zwei Drittel bewerten die Arbeit mit „befriedigend“ oder „ausreichend“.
Forsa-Umfrage: Schulnoten für die Bundesregierungen im Vergleich
Zeitraum | Durchschnittsnote | 1 sehr gut | 2 gut | 3 befriedigend | 4 ausreichend | 5 mangelhaft | 6 ungenügend |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Juli 2024* | 4,2 | 0 % | 4 % | 25 % | 32 % | 20 % | 18 % |
Juli 2025 | 4,0 | 0 % | 9 % | 33 % | 27 % | 15 % | 14 % |
Quelle: Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL Deutschland, erhoben am 11. und 14. Juli 2025, Datenbasis: 1002 Befragte, statistische Fehlertoleranz: ±3 Prozentpunkte (media.rtl.com; n-tv.de).
Kaum Unterschiede zur Ampel-Regierung – Streit rund um Stromsteuer und Richterwahl bleiben hängen
Fast die Hälfte der Befragten sieht keinen Unterschied im Auftreten der neuen Regierung im Vergleich zur abgewählten Ampel-Koalition. 45 Prozent verneinen, dass Schwarz-Rot weniger streitet, 49 Prozent bejahen dies. Besonders Unions- (74 Prozent) und SPD-Anhänger (62 Prozent) empfinden ein harmonischeres Miteinander, während 69 Prozent der AfD-Wähler, ist auf media.rtl.com nachzulesen, noch mehr Konflikte als zuvor wahrnehmen.
Konkrete Beispiele für jüngste Konflikte gibt es genug: Besonders der Streit über die Senkung der Stromsteuer und die gescheiterte Wahl einer neuen Verfassungsrichterin sorgten zuletzt für Schlagzeilen und eine gereizte Stimmung in der Koalition.

Merz überzeugt in Umfrage nicht – Wirtschaftskompetenz angezweifelt
Friedrich Merz kommt ebenfalls nicht gut weg. Nur 35 Prozent der Deutschen sind mit seiner Arbeit zufrieden – ein Wert, der seit Mitte Juni (43 Prozent) deutlich gesunken ist. Besonders kritisch ist die Lage im Osten: 79 Prozent zeigen sich unzufrieden.
In Wirtschaftsfragen genießt Merz zwar etwas mehr Vertrauen, doch überzeugt ist die Bevölkerung nicht: 46 Prozent trauen ihm wirtschaftlichen Aufschwung zu, 49 Prozent nicht. Zustimmung kommt hauptsächlich aus den eigenen Reihen (74 Prozent bei CDU/CSU-Anhängern), während Linke (31 Prozent) und AfD-Wähler (16 Prozent) wenig Vertrauen zeigen.
Regierung von Union und SPD rutscht in der Wählergunst ab
Mit diesen Werten geht die Regierung geschwächt in die Sommerpause: Nur noch 39 Prozent würden ihr Kreuz bei CDU/CSU oder SPD machen – das ist der schlechteste Wert seit der Bundestagswahl. CDU/CSU kommen auf 26 Prozent (minus 1), SPD bleibt bei 13 Prozent, Grüne bei 12 Prozent, Linke bei 11 Prozent, AfD bei 24 Prozent, FDP (plus 1) und BSW jeweils bei 4 Prozent. Die anderen Parteien verharren damit auf niedrigem Niveau und profitieren kaum von der Schwäche der Regierung.
Zudem sinkt das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Union: Nur noch 23 Prozent glauben, CDU und CSU kämen mit den Problemen Deutschlands am besten zurecht – ein Rückgang von fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Juni.
Für Jens Spahn ist die Lage besonders düster: Selbst bei den Anhängern der Union halten ihn nur 25 Prozent für geeignet, bei der SPD sind es 26 Prozent, bei den Grünen 14 Prozent, Linken 12 Prozent, AfD 15 Prozent. Die Debatte um die Maskenbeschaffung während der Corona-Krise und die gescheiterte Richterwahl, konstatiert die AFP, haben sein Ansehen weiter beschädigt.