Russlands Wirtschaft: Putins Ölindustrie steckt in empfindlichen Schwierigkeiten
Die Drohnenangriffe der Ukraine auf Putins Ölraffinerien zeigen offenbar Wirkung. Russland Ölindustrie muss bei der Förderung heftige Einbußen hinnehmen.
Moskau – Die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg haben Spuren in Russlands Wirtschaft hinterlassen. Die ukrainischen Drohnenangriffe auf Ölzentren und Raffinerien des Landes versetzen der Ölindustrie von Präsident Wladimir Putin schwere Schläge. Diese gehört zu den absoluten Eckpfeilern von Russlands Wirtschaft, die unter Druck steht und der ohnehin die Isolation droht.
Russland Wirtschaft: Putins Ölindustrie steckt nach Drohnenangriffen der Ukraine in der Klemme
Die Benzinproduktion in Russland ist nach einer Reihe von Angriffen Kiews auf die Ölraffinerien des Landes deutlich zurückgegangen, wie Zahlen belegen, die unter anderem dem US-Nachrichtenportal Newsweek vorliegen. Demnach teilte der russische Föderale Staatliche Statistikdienst Rosstat mit, dass die Benzinproduktion des Landes in der Woche bis zum 24. März, im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurückgegangen ist. Nach Berichten von lokalen Medien, soll die Produktion von 815.300 Tonnen um etwa 7,4 Prozent auf 754.600 Tonnen gesunken sein.
Um der Gefahr von Engpässen auf dem heimischen Markt zu begegnen, hat sich Russland nach Angaben von Reuters bereits am Mittwoch an die Regierung von Putins Verbündetem Alexander Lukaschenko gewandt. Die mögliche Hilfe aus Belarus soll der Ölindustrie des Kreml-Autokraten die Möglichkeit geben, die umfangreichen Notreparaturen an den Ölraffinerien nach den Drohnenangriffen der Ukraine durchführen zu können.
Russlands Wirtschaft in Schwierigkeiten: Putins Regierung erhöht Benzinimporte aus Belarus
Vier Quellen aus Industrie und Handel berichteten der Nachrichtenagentur, dass Russland, das unter Inflation und Ukraine-Krieg leidet, seine Benzinimporte aus Belarus erhöht habe, und zwar auf fast 3.000 Tonnen in der ersten Märzhälfte. Im Vergleich dazu importierte eines der rohstoffreichsten Länder der Welt im Februar 590 Tonnen und im Januar keine einzige Tonne.
Moskau ist von seinen Ölexporten und seiner Energiewirtschaft abhängig, die etwa 30 Prozent der Haushaltseinnahmen des Landes ausmachen und bei der Finanzierung des Kriegs in der Ukraine eine entscheidende Rolle spielen. Russland ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt mit einem Anteil von mehr als 12 Prozent an der weltweiten Rohölproduktion.
Westliche Sanktionen haben Russlands Wirtschaft hart getroffen – Moskau untersagt Benzinexporte
Die westlichen Sanktionen haben Russlands Energiewirtschaft schwer zugesetzt. Diese waren als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine verhängt worden. Unterdessen hat Putins Regierung seit dem 1. März die Ausfuhr von Benzin für sechs Monate verboten, um den Anstieg der Kraftstoffpreise im Land auszugleichen.
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Anfang dieses Jahres verstärkte Kiew seine Angriffe auf Russlands Hauptschlagadern und Raffinerien. Am 18. Januar startete die Ukraine einen Drohnenangriff auf ein Ölterminal in St. Petersburg, etwa 1000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Bei einem weiteren Drohnenangriff auf Russland am 21. Januar in der Nähe von St. Petersburg wurde ein wichtiges Gasexportterminal getroffen, was einen Großbrand verursachte und die Treibstofflieferungen stoppte. Ust-Luga ist Russlands größter Ostseehafen, und der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) bekannte sich zu diesem Anschlag, wie die Kyiv Post berichtete.
Diverse Drohnenangriffe der Ukraine setzen Russlands Wirtschaft und Putins Ölindustrie zu
Zu Beginn des Monats löste selbst ein missglückter Drohnenangriff in Russland ein riesiges Feuer in einer riesigen Ölraffinerie aus. Damals berichtete Bloomberg bereits, dass die Raffinerien, die innerhalb einer Woche ihren Betrieb einstellen mussten, zusammen für zwölf Prozent der Kapazitäten der nationalen Ölraffinerien Russlands verantwortlich waren. Reuters schätzt, dass diese Zahl nun auf 14 Prozent angestiegen ist.
Das jüngste Opfer, das aufgrund ukrainischer Drohnenangriffe seinen Betrieb einstellen musste, ist eine russische Ölraffinerie in der Nähe der Stadt Samara an der Wolga, die sich im Besitz von Rosneft befinden soll. Das berichtete Reuters am Donnerstag unter Berufung auf zwei Branchenquellen.
Angriffe auf Russlands Wirtschaft: Putins Reserven werden auf eine „harte gestellt“
Sergej Wakulenko, ein Wissenschaftler am Carnegie Russia Eurasia Center, schätzte im Januar ein, dass die Folgen für die russische Ölindustrie „ernst“ sein werden, „wenn wir den Beginn einer Welle von Angriffen auf westrussische Ölraffinerien sehen“. „So oder so dürften Russlands Reserven an Widerstandsfähigkeit und Einfallsreichtum auf eine harte Probe gestellt werden. Die Geschwindigkeit und die Qualität der Reparaturen werden die Schlüsselindikatoren für Moskaus Bereitschaft sein“, ordnete Wakulenko damals bei Newsweek ein..
Allerdings ist die Ukraine offensichtlich nicht daran interessiert, die Drohnenangriffe auf Russlands Öl-Raffinieren einzustellen. Der Leiter des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU), Wassyl Maljuk, erklärte in dieser Woche, dass der SBU hinter allen Angriffen auf russische Ölstützpunkte stecke und dass diese Angriffe fortgesetzt würden. Ein Umstand, der dem Kreml-Autokraten Putin, der vor der Russland-Wahl mit Wirtschaftsthemen glänzen wollte und ein Eigentor schoss, auch in Zukunft weiteres Kopfzerbrechen bereiten dürfte.